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Samstag, 10. April 2021

Max Frisch war kein stiller Eidgenosse

Max Frisch

Max Frisch war kein stiller Eidgenosse. Wie sein Schriftsteller-Kollege Friedrich Dürrenmatt sparte der weit gereiste Pazifist nicht mit Kritik an seinem Heimatland. Dort, so scheint es, wird er jetzt von seinem Sockel geholt. Auf seinen Theaterstücken liege dicker Staub, meint Papst, für einen Autor seines Rangs habe er viel Mediokres hinterlassen, von grenzenloser Selbsterkundung ist die Rede. "Alle seine Fenster zur Welt waren Spiegel."

Frisch war immer auf der Suche nach Identität, gerade auch seiner eigenen. Der Einzelne und sein brüchiges Verhältnis zu sich selbst und zum Anderen, zur Gesellschaft und das verwirrende Beziehungsgeflecht in einer immer unverständlicheren Welt sind Themen, um die er kreiste.

Max Frisch 100.Geburtstag

Der Autor hieße nicht Frisch, wenn er nicht sein Schweizbild und seine Haltung zur Schweiz in seinem Werk ausbreiten würde. Es war ein schwieriges Verhältnis zu seinem Heimatland.


Der 1911 in Zürich geborene Frisch arbeitete zunächst als Architekt, bevor er mit dem Roman "Stiller" im Jahr 1954 erfolgreich war. Fortan konzentrierte er sich auf das Schreiben. Frisch galt als streitbarer Moralist. Seine bekanntesten Stücke für das Theater sind wohl "Biedermann und die Brandstifter" (1958), eine entlarvende Analyse des Spießbürgers, der das Eindringen des Bösen in seine Welt nicht wahrnehmen will, und "Andorra" (1961), das sich mit dem Antisemitismus auseinandersetzt. Nahezu in Vergessenheit geraten ist "Die Chinesische Mauer" (1946), in dem Frisch die menschheitsvernichtende Gefahr der Atombombe in den Mittelpunkt rückt.

Berühmt wurden neben "Stiller" seine Romane "Mein Name sei Gantenbein" (1964) und "Homo Faber" (1957). In letzterem wird der rationalitätsgläubige Ingenieur Walter Faber, geprägt vom technisch-wissenschaftlichen Weltbild, mit der unlogischen Macht des Schicksals konfrontiert und scheitert. Frischs literarische "Tagebücher" (1946-49 und 1966-71) machen einen wesentlichen Bestandteil seines Oeuvres aus. Sie verknüpfen autobiografische und fiktionale Elemente, viele spätere Werke sind hier bereits skizzenartig angelegt. Weitere, 1982 begonnene Aufzeichnungen, wurden unter dem Titel "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch" im vergangenen Jahr posthum veröffentlicht.

Weblinks:

100. Geburtstag von Max Frisch - www.blick.ch

Max Frisch zum 100. Geburtstag: Kein stiller Eidgenosse - www.stern.der

100. Geburtstag: Max Frisch, der streitbare Moralist

Max Frisch – 100. Geburtstag am 15. Mai - Reclam Verlag - www.reclam.de


Blog-Artikel:

Max Frisch auf der Suche nach der Identität des Menschen

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