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Samstag, 24. April 2021

»Der Fallmeister« von Christoph Ransmayr

Der Fallmeister


Nach den Bestsellern »Atlas eines ängstlichen Mannes« und »Cox oder Der Lauf der Zeit« erzählt Christoph Ransmayr in seinem Roman »Der Fallmeister« virtuos und mit großer Sinnlichkeit von menschlicher Schuld und Vergebung.

Im tosenden Wildwasser stürzt ein Langboot die gefürchteten Kaskaden des Weißen Flusses hinab. Fünf Menschen ertrinken. Der »Der Fallmeister« , ein in den Uferdörfern geachteter Schleusenwärter, hätte dieses Unglück verhindern müssen. Als er ein Jahr nach der Katastrophe verschwindet, beginnt sein Sohn zu zweifeln: War sein jähzorniger, von der Vergangenheit besessener Vater ein Mörder? Die Suche nach der Wahrheit führt den Sohn des Fallmeisters tief zurück in die eigene Vergangenheit: Getrieben von seiner Leidenschaft für die eigene Schwester und der Empörung über das Schicksal seiner aus dem Land gejagten Mutter, folgt er den Spuren seines Vaters. Sein Weg führt ihn durch eine düstere, in Kleinstaaten zerfallene Welt. Größenwahnsinnige Herrscher ziehen immer engere Grenzen und führen Kämpfe um die Ressourcen des Trinkwassers. Bildmächtig und mit großer Intensität erzählt Christoph Ransmayr von einer
Der Roman berührt viele unterschiedliche Themen: Man kann ihn als Vater-Sohn-Geschichte lesen, als Roman einer Familie. Zugleich entwirft »Der Fallmeister« ein Bild unserer verfinsterten Gegenwart oder Zukunft, es wird von Kämpfen um natürliche Ressourcen erzählt, das Wasser spielt eine zentrale Rolle. In diesem Sinne ist er ein sehr politischer Roman. Es geht um Nostalgie und die Sehnsucht, in eine vermeintlich glorreiche Vergangenheit zurückzukehren. In einem existentiellen Sinne erzählt der Roman von menschlicher Hybris und Schuld. Das Schlussbild zeigt einen Menschen, der alleine vor dem Meer steht und bei allen Verirrungen vielleicht auf Vergebung hofft. Die kunstvoll erzeugte kafkaeske Grundstimmung und die betörende Sinnlichkeit der Sprache weist auch dieses Werk als ? aus.

Betörende Schilderungen der Natur und eindrückliche Reisebilder, in einer Sprache, die präzise und glasklar und bis ins Magische hinein berückend daherkommt.

Sein Horizont öffnet sich mehr auf die Gestade einer visionären Einbildungskraft als auf den dystopischen Realismus einer von Klimawandel und Nationalismus angetriebenen Zivilisationskritik.

Literatur:

Der FDallmeister Der Fallmeister von Christoph Ransmayr

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