King Lear
Mit seiner 1606 uraufgeführten Tragödie »King Lear« beschreibt Shakespeare Zerrissenheit und Leid menschlicher Existenz. Er zeichnet ein negatives Menschenbild, das von Wankelmut und Unzuverlässigkeit, Verrat und Hinterhältigkeit dominiert wird.
Die Person König Lears und seine Geschichte basieren auf der Figur des König Leir (auch Llyr oder Lir), eines der legendären Könige Britanniens aus der vorrömischen Zeit. Die Sage von Leir und seinen Töchtern war zu Shakespeares Zeit in verschiedenen Fassungen überliefert und bereits in Erzählungen, Gedichten und Versen sowie zu Dramen verarbeitet. Ihre Grundstruktur findet sich in der »Historia Regum Britanniae «(um 1136) des Geoffrey von Monmouth aus Wales.
Im Elisabethanischen Zeitalter fand sie Eingang in alle bekannten historischen Darstellungen, so auch in Holinsheds »Chronicles of England, Scotland, and «(1577 und 1587), die Shakespeare als eine seiner wesentlichen Quellen für die englische Geschichte nutzte.
König Lear will sein Reich unter seinen drei Töchtern aufteilen, und zwar nach dem Maß ihrer Vaterliebe, die sie um die Wette bekunden sollen. Regan und Goneril überbieten sich in Liebesbezeugungen, die jüngste Tochter Cordelia erklärt nur schlicht ihre Liebe. Daraufhin enterbt sie ihr Vater. Regan und Goneril, die das Reich erben, verstoßen Lear. Cordelia kehrt als Ehefrau des Königs von Frankreich mit einer Armee zurück, um ihren Vater zu unterstützen, wird aber besiegt und schließlich getötet. Am Ende stirbt aus Kummer auch Lear.
"Was mir nützt, ist gute Beute" (Edmund I,2). Über die Zeiten hinweg vermutlich unverändert herrschende Meinung.
King Lear
"Weisheit und Tugend scheinen dem Schlechten schlecht." Wer wollte schon von sich behaupten, er habe für sich Weisheit und Tugend gepachtet? Doch gibt es nicht solche, die eben dies für sich - in Shakespeare abstoßender absoluter Weise- in Anspruch nehmen? Und für genau diejenigen mag dann wohl gelten: "Schmutz riecht sich selbst nur gut" (jeweils Albanien V,3).
"Dem Hunde im Amt gehorcht man" (Lear IV,6). Bis in den Untergang. Zweifelt jemand ernsthaft daran?
»King Lear« ist immer wieder als Shakespeares größtes Werk, als das beste seiner Stücke beschrieben worden, als die Tragödie, in der sich seine zahlreichen Fähigkeiten am zahlreichsten entfalten.
Literatur:
King Lear von William Shakespeare
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