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Samstag, 12. Juni 2021

Lessing - zwischen Tradition und Neuanfang

Mit Lessing läßt man in der deutschen Literaturgeschichte die Neuzeit anfangen, Lessing scheint beinahe schon einer der ›Unseren‹: Wegbereiter dessen, was man dann ab den 1770er Jahren als ›moderne Literatur‹ bezeichnen kann.

Dieses Bild des Neubegründers, der die deutsche Literatur vom ›französirenden‹ Irrweg abbringt und ihr die "der deutschen Denkungsart" gemäße Richtung zum "Genie" Shakespeare weist, hat nicht zuletzt Lessing selbst im kulturellen Gedächtnis verankert: durch wirkungsmächtige polemische Vernichtung seiner Gegner, durch rhetorisch ebenso glanzvolle Befestigung der eigenen Gegenposition.

Und um Gegen-Positionen handelt es sich im wahrsten Sinn des Wortes, sucht er doch - anders als Goethe es zum Signum seiner Generation macht - nicht ›alles in sich selbst‹, greift nicht ›in seinen Busen‹, sondern setzt sich mit Tradition auseinander, verbeißt sich geradezu in sie, um aus der Auseinandersetzung, ihrer argumentativen und dramatischen Inszenierung die eigene Position überhaupt erst zu entwickeln.

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