Sie war Schriftstellerin und Psychoanalytikerin. Doch ihr Schaffen stand im Schatten der Freundschaften und Liebesbeziehungen zu berühmten Dichtern, Philosophen und Wissenschaftlern ihrer Zeit.
Anlässlich des 150. Geburtstages von Lou Andreas-Salomé erschien eine neue, von Kerstin Decker geschriebene Biographie »Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich«.
Am Samstag vor 150 Jahren wurde Lou Andreas-Salomé geboren. Die Autorin Kerstin Decker versucht aus diesem Anlass, dieser außergewöhnlichen Frau mit einer kapriziösen und lebhaft geschriebene Biographie gerecht zu werden.
Die Biografie geht der Frage nach: »Wer war Lou Salomé? War sie Muse oder Monstrum? Den Männern schien sie beides. »Du warst der Abgrund, der mich verschlang«, schrieb Rilke. Den Heiratsantrag des Orientalisten Friedrich Carl Andreas nahm sie unter der Bedingung an, nie das Bett mit ihm teilen zu müssen.
Ihre Liebhaber wählte sie selbst. Vor allem aber schrieb sie bis heute beeindruckende Bücher über Ibsen, Nietzsche, Rilke, über Jesus und Gott, über Weiblichkeit, Erotik und »Psychosexualität«.
Sie war das Parade-Beispiel der emanzipierten Frau, stand der Emanzipation jedoch skeptisch gegenüber. Jenseits aller Klischees gelingt es Kerstin Decker zum ersten Mal, das noch immer rätselhaft, ja widersprüchlich erscheinende Wesen dieser Frau überraschend einheitlich zu deuten, im Sinne einer tiefen Menschlichkeit.
Die Biografin Kerstin Decker hat der rätselhaften, weil widersprüchlichen Frau, über die sich die Männerwelt nicht einig werden konnte, ob sie nun eine Muse oder gar ein Monstrum sei, mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt. Einfühlsam beschreibt die promovierte Philosophin das Leben der Lou Andreas - Salome und streut eine Vielzahl ihrer Tagebucheintragungen in das Buch hinein, so dass der Leser den Eindruck hat, sie würde selbst aus ihrem Leben plaudern.
Lou Andreas-Salomé: Der bittersüße Funke Ich von Kerstin Decker Propyläen Verlag Gebundene Ausgabe, 27. Oktober 2010 361 Seiten, 22,95 EUR. ISBN-13: 978-3549073841 |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen