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Montag, 31. März 2014

»Das Labyrinth der Einsamkeit« von Octavio Paz

Octavio Paz

Der Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit«, bereits 1950 erschienen, ist das immer noch wichtigste Werk zum Verständnis Mexikos, dieses kastilischen Volkes mit aztekischen Wurzeln. Es ist ein zentrales Werk zur Vermessung des Seelenzustandes Mexikos und seiner Einwohner und es wirft viele Fragen auf zum Selbstverständnis der Mexikaner. Der 220-seitige Essay ist Grundlegung und Wegbereitung zugleich.

Für Paz sind die Mexikaner von ihrer Abstammung her sowohl Spanier wie auch Indianer, auch wenn sie auch weder von den einen noch von den anderen abstammen wollen. Mit der Ablehnung ihrer Vergangenheit verneinen die Mexikaner sich selbst: "Sie werden zu Söhnen des Nichts und beginnen in sich selbst."

In seinem berühmten Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit« analysiert Octavio Paz den Komplex verschiedener Kulturen Lateinamerikas – das Trauma der spanischen Eroberung – und behandelt die »mexicanidad«, die besondere historische und psychologische Lage Mexikos.

Der Essay stellt eine komplexe Analyse des mexikanischen Charakters dar. Ausgangspunkt der Analyse ist der »pachuco«, der in die USA ausgewanderte Mexikaner, der einerseits kein Mexikaner sein will, andererseits sich aber jeglicher Integration in das soziale Leben der USA verweigert.

Der »pachuco« befindet sich in einem tiefen Zwiespalt, der Ausdruck der kollektiven Identitätskrise seines Volks ist. Die Wurzeln der »soledad», der Einsamkeit, des »pachuco« sieht Paz in dem mexikanischen Urtrauma der spanischen Eroberung der Azteken unter Hernán Cortés (1485–1547). Der Mexikaner verleugnet seinen Ursprung, den indigenen wie den spanischen.


Im Epilog sucht Paz nach einem Entkommen aus dem Labyrinth der »soledad«. Sein Ziel ist es, die nationalistischen Formen der »mexicanidad« durch die existenzialistische und universelle Formel der Einsamkeit des Individuums zu ersetzen. Die durch die Einsamkeit und die Tragik einer entwurzelten Kultur bestimmte gesellschaftliche Situation Mexikos sieht er nur durch die Utopie der mexikanischen Revolution als Rückkehr zum Ursprung überwindbar.

Der Essay weist dem magischen Realismus bereits den Weg, der sich erst später in der Literatur Lateinamerikas durchsetzen sollte. Er kann als indirekte Grundlegung des magischen Realismus angesehen werden – einer literarischen Strömung, die sich Phänomenen zuwendet, denen eine über das rational Erklärbare hinausgehende Bedeutung für den Menschen zugemessen wird.

Kennzeichnend für den magischen Realismus sind neben der mythischen Dimension formale Offenheit und sozialkritischer Realismus. So untersuchte Paz die Eigenheiten des mexikanischen Volks in soziologisch-psychologischer, kultureller und historischer Hinsicht.

»Das Labyrinth der Einsamkeit« wurde als »schöne Abhandlung der Mythifikation« schlechthin bezeichnet und galt seit seiner Publikation als Emblem des Anschlusses Mexikos an die universelle Kultur. Nicht zuletzt mit diesem Buch wurde Paz zum »poeta doctus« in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.


Weblink:

Das Labyrinth der Einsamkeit
Das Labyrinth der Einsamkeit
von Octavio Paz

Sonntag, 30. März 2014

Octavio Paz 100. Geburtstag

<center><img title="Octavio Paz 100. Geburtstag" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTipBQRQvhaXMCjp97mTeIT9RkDKzZvR6iTe6BzKnHnbJsu0kDCwlVcqj4" width="124" height="124" alt="Octavio Paz"/></center>

Octavio Paz wurde am 31. März 1914 in Mexiko-Stadt geboren. Paz war ein mexikanischer Schriftsteller und Diplomat. Er war Botschafter in Paris, London und Neu Delhi und erhielt 1990 den Nobelpreis für Literatur.

Octavio Paz, die Stimme Mexikos, schrieb große Essays zur Mentalität der Mexikaner, über ihre Herkunft und ihre Wurzeln. Paz kannte sich aus in den Labyrinthen der Weltpolitik, er war auf subtile, schweigsame Art auch ein politischer Dichter.

<!-- Die Familie Paz ist indianischer und spanischer Abstammung. Der Großvater galt als herausragende Figur des mexikanischen Liberalismus, und der Vater war Mitarbeiter des Sozialrevolutionärs Zapata. -->Mit 17 war er Mitbegründer einer literarischen Zeitschrift und begann gleichzeitig zu publizieren. Im Laufe der Zeit erschienen zahlreiche Zeitschriften unter seiner Leitung.

Nach seinem Jura- und Philosophiestudium arbeitete als Lehrer und engagierte sich politisch. 1944/45 hielt er sich als Guggenheim-Stipendiat in San Francisco und New York auf.

1946 trat Octavio Paz in den Auswärtigen Dienst Mexikos ein und wurde nach Paris entsandt. Hier begegnete er André Breton und arbeitete an surrealistischen Publikationen mit.

1962 wurde er zum Botschafter in Neu-Delhi ernannt. Dieses Amt legte er 1968 aus Protest gegen das Massaker an demonstrierenden Studenten in Mexiko-Stadt nieder. Ab dieser Zeit lehrte als Gastprofessor in den USA.

Im Jahr 1971 kehrte Octavio Paz nach Mexiko zurück, wo er, unterbrochen von Lehrtätigkeiten an nordamerikanischen Universitäten, bis zu seinem Tod am 20. April 1998 lebte.

Zu seinen bedeutendsten lyrischen Werken zählen »Sonnenstein« (»Piedra de sol«) aus den 50er Jahren, <!-- ein Werk, das hinsichtlich seiner Wirkung auf die lateinamerikanische Literatur mit der Wirkung von T. S. Eliots The waste land auf die englischsprachige Literatur verglichen wird, --> »Weiß« (»Blanco«) aus den 60er Jahren und »Von der Kladde zur Klarheit« (»Pasado en claro«) aus den 70er Jahren. Diese drei genannten Werke sind unter dem Titel »Die großen Gedichte« auch auf Deutsch erschienen.

Sein berühmter Essay <a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Das Labyrinth der Einsamkeit«</a> war bereits im Jahr 1950 erschienen.

Blog-Artikel:

<a href="http://peterzwey.blog.de/2014/03/26/octavio-paz-18055484/" target="blank">Octavio Paz</a> - peterzwey.blog.de

Weblinks:

<a title="Liebesgedichte von Werner Fritsch und Octavio Paz " href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3458353593/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Liebesgedichte (insel taschenbuch)" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3458353593.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Liebesgedichte (insel taschenbuch)</a> von Werner Fritsch und Octavio Paz 

<a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a> von Octavio Paz 

Samstag, 29. März 2014

Paul Verlaine 170. Geburtstag

Paul Verlaine

Paul Verlaine wurde am 30. März 1844 in Metz geboren. Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.






»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«



Paul Verlaine





Mit dem Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Freitag, 28. März 2014

Bohumil Hrabal 100. Geburtstag

Bohumil Hrabal

Bohumil Hrabal wurde vor 100 Jahren am 28. März 1914 in Brünn (Brno) geboren. Bohumil Hrabal war ein tschechischer Schriftsteller und gilt als der größte tschechische Autor des 20. Jahrhunderts. Der Prager Schriftsteller gilt als einer der bedeutendsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Hrabal war ein Schriftsteller mit durchaus schwejkschen Zügen, denen er auch seine große Beliebheit verdankt. Und natürlich kann Hrabal den tschechischen Nationalhelden Schwejk nicht verleugenen: nicht nur einmal wird man beim Lesen an Jaroslav Hasek erinnert, besonders bei Hrabals Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht und dem Publikationsverbot!

In Nymburk ist Bohumil Hrabal aufgewachsen. Seine Literatur hat dem kleinen Elbstädtchen ein liebevolles Denkmal gesetzt. Die Elbgegend ist Hrabals Ur-Landschaft.

1935 begann Hrabal sein Jurastudium in Prag. Nebenbei besuchte er Vorlesungen über Literatur, Kunst und Philosophie und schrieb seine ersten Gedichte. 1939 musste er sein Studium unterbrechen, da die deutsche Besatzungsmacht die tschechischen Hochschulen schließen ließ. Von 1941 bis 1945 arbeitete er für die staatliche Eisenbahn. 1946 promovierte er zum Dr. jur. Von 1947 bis 1949 war er Handelsreisender.


Bohumil Hrabal wurde jedoch nicht als moderner Schwejk geboren und fand erst spät im Jahr 1953 zum Beruf des Schriftstellers. Zuvor arbeitete er in zahlreichen Berufen. Seine beruflichen Tätigkeiten wechselten zwischen Versicherungsagent, Handelsreisender und schließlich Hilfsarbeiter in einer Stahlhütte (ab 1949), und dann nach einem schweren Unfall von 1953 bis 1959 als Verpacker von Altpapier in einem Rohstoff-Sammellager. Seine Tätigkeiten machte Hrabel später zu Literatur.

1963 erschien seine erste Erzählung Perlchen auf dem Grund erscheint; rasch folgten von 1964-68 »Die Bafler«, »Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene«, »Inserat. verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will, Moritaten und Legenden und andere Texte«, die zum Teil auch verfilmt wurden.

Ab 1970 durfte er für einige Jahre nicht mehr publizieren und schrieb daher in Samisdat- oder Exil-Zeitschriften. 1975 veröffentlichte er in der Zeitschrift »Tvorba« einen selbstkritischen Aufsatz, der es ihm unter teilweise strenger Aufsicht der Zensur ermöglichte, wieder zu publizieren. Eine Reihe seiner Werke wurde vom Verlag Pražská imaginace ("Prager Imagination") herausgegeben. In den Jahren 1991 bis 1997 erschien dort sein gesammeltes Werk in 19 Bänden.

Die Editionsgeschichte seiner Werke war bis zum Fall des Eisernen Vorhangs äußerst wechselvoll, er zählte zeitweise zu den tschechischen Dissidenten und musste per Samisdat publizieren oder im Ausland. Bis 1975 wurde ein Publikationsverbot verhängt. Eine Auswahl seiner Texte konnte jedoch im Ausland, darunter in der DDR und in der Bundesrepublik erscheinen. Von 1982 bis 1985 entstand die autobiographische Trilogie »Hochzeiten im Haus«. 1987 starb seine Ehefrau. Noch vor der politischen Wende erschien 1988 der autobiographische »Mädchenroman« in Kanada in einem Exilverlag.

Bohumil Hrabal starb 3. Februar 1997 in Prag. Sein als vierter Prager Fenstersturz bezeichneter Tod bleibt umstritten, einiges deutet jedoch auf Suizid hin.

Literatur:

Ich dachte an die goldenen Zeiten
Ich dachte an die goldenen Zeiten
von Bohumil Hrabal


Weblinks:

Literatur von und über Bohumil Hrabal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Bohumil Hrabal Biografie - Suhrkamp-Verlag

(tschechische)Hrabal-Biografie, Bibliographie, Fotos - www.odaha.com

eine umfangreiche Materialsammlung der Bohumil-Hrabal-Gesellschaft (tschechisch) - http://hrabal.eunet.cz/hrabal

Die Uhren von Prag - www.zeit.de

Mittwoch, 26. März 2014

»Vor dem Fest« von Saša Stanišic


»Vor dem Fest« ist ein humorvoll, poetischer Roman von Saša Stanišić, eines 1978 geborenen Autoren, der erst im Alter von 14 Jahren mit seiner Familie aus dem heutigen Bosnien-Herzegowina vor dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Deutschland floh. Umso erstaunlicher ist es, welch souveräne Gewandtheit Stanišić in einer Sprache entwickelt hat, die nicht seine Muttersprache ist.

In seinem zweiten Roman »Vor dem Fest« lässt Saša Stanišić ein Dorf in der Uckermark entstehen. Ein Dorf in der Uckermark ist im Begriff, das jährliche Annenfest zu feiern, aber warum, weiß eigentlich keiner mehr so recht. Da ist es gut, dass in der Nacht vor dem Fest viele Geschichten über das Dorf wieder ans Licht kommen und jedenfalls dem Leser etwas Einsicht in das gelebte und lebendige Leben des Dorfes schenken.

Irgendwie haben die Geschichten ein Eigenleben entwickelt, so wie das Dorf selbst schon eine Art Persönlichkeit geworden ist, das sich zwischendurch immer mal wieder meldet und das Geschehen kommentiert. Auf diese Weise trifft man viele interessante, natürlich stets skurrile Figuren, die im Dorf leben und dem Leser ihre Geschichte offenbaren.

Uckermark

Zu nennen sind der Glöcknerlehrling Johann, die verschrobene alte Malerin Frau Kranz, den lebensmüden Herrn Schramm, Poppo von Blankenburg, um dessen Tod sich so mancher Mythos rankt. Schnell gewinnt man die Figuren lieb und möchte mehr über sie erfahren. Das ist aber gar nicht so einfach. Denn diese Geschichte ist keinesfalls chronologisch erzählt, sondern springt von einem Fragment zum nächsten.

Stilistisch ist das Buch eine kleine Herausforderung. Dann lohnt sich die Lektüre aber sehr. Vor allem wird man mit sehr viel intelligentem Humor und fast genialen Ideen belohnt. Dass Autor Saša Stanišić dafür den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat, ist mehr als berechtigt und freut mich sehr.

Humorvoll, poetisch und durchdrungen von einer tiefen Zuneigung zu den Figuren – so lässt sich wohl am besten der neue Roman beschreiben. An den Sätzen des jungen Poeten ist leicht zu merken, dass er sich auskennt, im Leben und auch dem Lebensgefühl der Uckermark.

Der Roman »Vor dem Fest« ist eine Hommage und Würdigung der literarisch bislang vollkommen vernachlässigten Uckermark und ihrer Menschen. Mit seiner Erzählkunst eroberte er auf Anhieb das deutsche Feuilleton und gewann den Preis der Leipziger Buchmesse.

Weblink:

Vor dem Fest
Vor dem Fest
von Sasa Stanisic

Samstag, 22. März 2014

Goethes »Werther« rief heftige Reaktionen hervor

Junger Goethe

Der Roman »Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe rief schon bald nach seinem Erscheinen eine übergroße Resonanz und bei Kritikern wie Befürwortern äußerst emotionale Reaktionen hervor. Der Roman gefährde die guten Sitten, die Moral und die Jugend, so lautete der Vorwurf der Tugendwächter.


Viele zeitgenössische bürgerliche Leser empfanden den »Werther« als Störer des Ehefriedens, als Rebellen und Freigeist, der ihren moralischen und religiösen Wertvorstellungen widersprach. Sie warfen dem Buch außerdem vor, die Jugend zum Selbstmord zu verführen, und glaubten sich durch die nach seinem Erscheinen einsetzende „Selbstmordwelle“ bestätigt.

Der Roman zeigt Goethe, den Ironiker. Die Selbstmordwelle berührte ihn nicht, die Emotionen seiner Mitmenschen wenig.

Dieselbe Kritik kam vor allem von kirchlicher Seite und von einigen zeitgenössischen Dichtern. Der konservative Theologe Lavater beispielsweise bezeichnete Goethes »Werther« als „unchristlich“ und „jeglichem Anstand zuwider“.


"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."


Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«


»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.

Literatur:

Die Leiden des jungen Werther
Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 16. März 2014

»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe

Junger Geothe


»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Der »Werther« ist ein Geniestreich des jungen Goethe, neben seinem »Faust« das berühmteste Werk des großen Weimarer Klassikers und nicht umsonst einer der meist gelesenen Romane der deutschsprachigen Literatur. Mit diesem Roman traf Goethe einen Nerv der Zeit.

Goethes »Werther« ist ein Briefroman ist wie Wilhelm Heinses »Ardinghello« oder Ludwig Tiecks »William Lovell«. Man gefiel sich mehr und mehr darin, intime Bekanntnisse öffentlich zu machen.


Die Erstausgabe erschien 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.

Die Handlung des Romans ist aus dem Leben gegriffen und insofern autobiografisch, als Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff aus Wetzlar literarisch verarbeitete. Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar.



"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."


Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«


Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge der schwarzäugigen Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Trotz solcher Nähe des Romans zur Realität bleibt Goethes Werther ein fiktionaler, literarisch komponierter Text - weder bloße Selbstaussprache noch Schlüsselroman.

Dass sein Buch ein Welterfolg werden würde, war auch für Goethe nicht vorhersehbar. Später schrieb er in seiner Autobiografie »Dichtung und Wahrheit«: „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“

Dieser Geniestreich des jungen Johann Wolfgang Goethe ist eines der liebsten literarischen Kinder der Deutschen geblieben. Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.

Literatur:

Die Leiden des jungen Werther
Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe

Freitag, 14. März 2014

»American Psycho« von Bret Easton Ellis

<center><a title="»American Psycho« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462036998/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="American Psycho" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462036998.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />American Psycho</a></center>

1991 stieg der amerikanische Schriftsteller Bret Easton Ellis mit seinem dritten Roman »American Psycho« zum Kultautor auf. Mit »American Psycho« avancierte er zu einem der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. »American Psycho« ist eine kompromisslose Kritik an der amerikanischen Gesellschaft der 90er Jahre und der personifizierter, gesellschaftlicher Alptraum.

Patrick Bateman, der ohne wirklich zu arbeiten Unmengen von Geld verdient, hat es auf materieller Ebene weit gebracht - finanziell stehen ihm beinahe alle Türen offen. Doch die Fähigkeit zu Empathie und menschlicher Wärme ist ihm - wenn er sie jemals bessesen hat - irgendwo auf dem Weg vom Elite-College an die Wallstreet verloren gegangen.

Patrick Bateman sieht gut aus, ist gut erzogen und intelligent. Tagsüber sitzt er in seinem Büro in der Wall Street und vergrößert seinen Reichtum. Seine Nächte hingegen verbringt er auf unfaßbare Weise. Er ist ein Serienmörder und lebt seinen ganz eigenen amerikanischen Traum.

Bateman ist ein personifizierter Alptraum, ein Monster das in einer gleichgültigen Gesellschaft unerkannt und unbestraft bleibt. Er ist ein Beispiel dafür was in einem Menschen entstehen kann, wenn er keine Werte und moralischen Grenzen mehr kennt und erfährt. Das Buch, jahrelang indiziert, ist ein Meisterwerk, eine ernstznehmende, schonungslose Sozialkritik, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger, die Reflexion und Kritik bleibt dem Leser überlassen.

Das Monster Patrick Bateman, das von Bret Easton Ellis  beschrieben wird, ist jedoch nicht - wie oft angenommen - das im Körper einer einzelnen Person konzentrierte, pure Böse. Vielmehr hält Ellis der amerikanischen Gesellschaft einen schonungslosen Spiegel vor.

Gier, Neid, Rücksichtslosigkeit und der Verlust jeglicher Menschlichkeit sind eben nicht das Problem eines neurotischen Psychopathen und Serienmörders, sondern das einer ganzen Zivilisation, deren Wertesystem sich auschließlich nach einem einzigen Ziel ausgerichtet hat - dem Profit.

»American Psycho« ist eine kompromisslose Kritik an der amerikanischen Gesellschaft der 90er Jahre. Ellis' großartiger Erzählstil und die sozialkritischen Töne findet man in »American Psycho« in erster Linie zwischen den Zeilen.

<!-- Wer den Film gesehen hat, wird sicher über die Story im Bilde sein, sollte aber dennoch zum Buch greifen. Denn Ellis' großartiger Erzählstil fehlt der Verfilmung ebenso, wie die sozialkritischen Töne, die man in "American Psycho" in erster Linie zwischen den Zeilen findet. -->

<!-- Der Erfolgsautor lebt in Los Angeles und New York. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane »American Psycho« (2006), »Die Informanten« (1995), »Unter Null« (2006), »Einfach unwiderstehlich« (2006), »Lunar Park« (2006). -->

Weblink:

<a title="»American Psycho« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462036998/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="American Psycho" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462036998.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />American Psycho</a> von Bret Easton Ellis

Donnerstag, 13. März 2014

"Torquato Tasso" von Johann Wolfgang Goethe

Das Schauspiel "Torquato Tasso" von Johann Wolfgang Goethe entstand in den Jahren 1780/81 und 1786/88. <!-- Die Uraufführung fand am 16. Februar 1807 in Weimar statt. -->An diesem Seelendrama in fünf Akten, in Blankversen gehalten, schrieb Goethe besonders während seines zweiten Aufenthalts in Rom auf seiner ersten Italienreise im Jahre 1788 und vollendete es am 31. Juli 1789 in Weimar. Gedruckt wurde das Schauspiel 1790 in Leipzig und am 16. Februar 1807 in Weimar uraufgeführt.

In dem Versdrama <a title="Goethe »Torquato Tasso«" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/1482500132/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">"Torquato Tasso"</a>, einem seiner literarischen Erträge der Italienreise, schuf Goethe das erste regelrechte Künstlerdrama der Weltliteratur mit höfischen Zügen und ein Spiegelbild seiner selbst.

Der von dem unglücklichen italienischen Dichter selbigen Namens inspirierte "Torquato Tasso" beschreibt den Konflikt eines Künstlers mit den Zwängen der höfischen Umgebung. Es zeigt den Künstler im Konflikt mit den höfischen Konventionen und mit seiner Rolle als Hofdichter.

<center><iframe width="300" height="220" src="https://www.youtube.com/embed/UdBrbxv8KCw" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></center>

Das ist die Thematik, die Goethe gegenüber Caroline Herder einmal als "Disproportion des Talents zum Leben" bezeichnete (Caroline an Gottfried Herder 20. 3. 1789). Leicht lassen sich hier Parallelen zu Goethes eigener ungeliebter Situation am Weimarer Hofe damals ziehen.

Goethes "Torquato Tasso" ist ein Seelen- und Künstlerdrama am Übergang zur Moderne. Dabei trägt der Künstlertypus, der in der Figur des Tasso gezeichnet wird, neben der Genialität auch Züge von Melancholie und Labilität und avanciert so zum Psychogramm eines fast schon modernen Dichters.

Weblink:

<a title="Goethe »Torquato Tasso«" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/1482500132/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Torquato Tasso Goethe" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/1482500132.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />»Torquato Tasso«</a> von Goethe
<!--
<a title="Goethe »Torquato Tasso«" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3843041482/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Torquato Tasso Goethe" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3843041482.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />»Torquato Tasso« von Goethe
-->

<!-- Der Künstler im Konflikt mit den höfischen Konventionen und mit seiner Rolle als Hofdichter, das ist die Thematik, die Goethe gegenüber Caroline Herder einmal als "Disproportion des Talents zum Leben" bezeichnete (Caroline an Gottfried Herder 20. 3. 1789).

An diesem Seelendrama in fünf Akten, in Blankversen gehalten, schrieb Goethe besonders während seines zweiten Aufenthalts in Rom auf seiner ersten Italienreise im Jahre 1788 und vollendete es am 31. Juli 1789 in Weimar. Gedruckt wurde das Schauspiel 1790 in Leipzig und am 16. Februar 1807 in Weimar uraufgeführt. -->

Dienstag, 11. März 2014

Torquato Tasso 470. Geburtstag

Torquato Tasso

Der italienische Dichter Torquato Tasso wurde am 11. März 1544 in Sorrent, nahe Neapel geboren. Tasso war ein italienischer Dichter des 16. Jahrhunderts, der Zeit der Gegenreformation.

Am bekanntesten wurde er durch sein Werk "La Gerusalemme liberata" (deutsch "Das befreite Jerusalem"), in welchem er ein fiktives Gefecht zwischen Christen und Muslimen am Ende des Ersten Kreuzzuges während der Belagerung von Jerusalem beschreibt.

Bekannt wurde der Dichter auch durch die Geisteskrankheit, an der er den größten Teil seines Lebens litt.

Johann Wolfgang von Goethe hat Tasso mit einem nach ihm benannten Drama ein literarisches Denkmal gesetzt.

Torquato Tasso 25. April 1595 in Rom.

Sonntag, 9. März 2014

Charles Bukowski 20. Todestag

<center><img title="Charles Bukowski 20. Todestag" src="https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTKR7-z9citnoAX2R-VJgx1lV5EFZfdum5873xwz02N-2NmAGh3mQ" height="150" alt="Charles Bukowski"/></center>

Charles Bukowski starb am 9. März 1994 in Los Angeles. Er war ein amerikanischer Dichter und Schriftsteller deutscher Abstammung. Bukowski veröffentlichte zwischen 1960 und den frühen 1990er-Jahren über vierzig Bücher mit Gedichten und Prosa.

Charles Bukowski wurde 1920 als Heinrich Karl Bukowski in Andernach am Rhein geboren und lebte seit seinem dritten Lebensjahr in den Vereinigten Staaten. 1923 zog Charles Bukowski mit seinen Eltern nach Los Angeles, in die Geburtsstadt seines Vaters. Er hat jahrelang als Hafenarbeiter, auf dem Schlachthof und als Postbote gearbeitet. 

<a title="»Der Mann mit der Ledertasche« von Charles Bukowski" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3888977118/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Der Mann mit der Ledertasche«</a> (»Post Office«) ist Charles Bukowskis erster und wichtigster Roman, mit dem er 1971 den Sprung von Dichtung zu Prosa vollzog und der ihn weltberühmt gemacht hat.


Weblink:

<a title="»Der Mann mit der Ledertasche« von Charles Bukowski" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3888977118/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Der Mann mit der Ledertasche" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3888977118.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />»Der Mann mit der Ledertasche«</a> von Charles Bukowski

Freitag, 7. März 2014

»Der Mann mit der Ledertasche« von Charles Bukowski

Charles Bukowski

»Der Mann mit der Ledertasche« (»Post Office«) ist Charles Bukowskis erster und wichtigster Roman, mit dem er 1971 den Sprung von Dichtung zu Prosa vollzog und der ihn weltberühmt machen sollte.

Das gesamte Personal der Post muss in seiner völligen Hingabe an das Interesse der Öffentlichkeit immer standhaft und rechtschaffen bleiben. Vom Personal der Post wird erwartet, dass es nach den höchsten sittlichen Grundsätzen handelt, die Gesetze der Vereinigten Staaten achtet und sich im Übrigen an die Vorschriften und Richtlinien der Postverwaltung hält.

Der Briefträger Henry Chinaski alias Charles Bukowski bleibt unsittlich: Trotz zahlreicher Auseinandersetzungen mit seinem Chef frönt er seinem exzessiven Leben; er raucht, trinkt und versucht erfolglos, eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufzubauen. Zunächst als Briefträger nicht nur bissigen Hunden ausgesetzt, verbringt er später seine Nächte an der Sortiermaschine.

Schließlich quittiert er den Dienst, um einen Roman zu schreiben. Der Klassiker der Untergrundliteratur hat nichts von seinem anarchischen Witz und seiner rauen Wirkung eingebüßt.

Weblink:

Der Mann mit der Ledertasche
»Der Mann mit der Ledertasche«
von Charles Bukowski

Mittwoch, 5. März 2014

Der Barde Taliesin verfasste das „Llyfr Taliesin“

Taliesin Monument

Taliesin (* ca. 534; † ca. 599) war vermutlich ein historischer Barde, der in Britannien gelebt hat. Der Barde, Heerführer und Seher Talisien gilt als Verfasser der frühesten überlieferten Werke in walisischer Sprache. Man vermutet, dass Taliesin an wenigstens drei britannischen Königshöfen seiner Zeit die Stellung eines Barden innehatte. Er soll Barde des legendären König Arthur gewesen sein.

Nach der „Historia Brittonum“ („Geschichte der Briten“) lebte Taliesin in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts in Nordengland und dürfte deshalb als Sprache das Kumbrische verwendet haben. Die Historia zählt ihn zu den „Cynfeirdd“, den ersten namentlich bekannten Dichtern der britannischen Kelten.

In kymrischer Sprache verfasste er wahrscheinlich zahlreiche Gedichte, die im „Llyfr Taliesin“ („Das Buch Taliesins“) aus dem frühen 14. Jahrhundert gesammelt sind. Diese Lieder und Gedichte sind historisch nachweisbaren Königen gewidmet, zum Beispiel denen von Powys und Elmet.

In der Erzählung „Branwen ferch Llŷr („Branwen, die Tochter Llŷrs“) wird Taliesin als einer der wenigen Waliser genannt, die aus Irland in ihre Heimat zurückkehren. In „Culhwch ac Olwen“ („Die Geschichte von Culhwch und Olwen“) ist er ein Gefolgsmann von König Artus.

In den „Englynion y Clyweid“ („Die Sprüche der Weisen“) wird Avaon, dem Sohn Taliesins, der Satz „Frechheit täuscht nicht über Herzensangst hinweg“ zugeschrieben.


Die englische Hard-Rock-Band „Deep Purple“ veröffentlichte 1968 das Album „The Book of Taliesyn“, benannt nach dem o.g. „Llyfr Taliesin“. „The Book Of Taliesyn“ ist in seinen musikalischen Stimmungen vorgeblich vom Barden des legendären König Arthurs inspiriert - ein Schlüsselwerk, weil es sowohl dem kompakteren Rock-Sound späterer Zeiten phasenweise vorgreift und Jon Lords bald intensiv ausgelebte Nähe zur Klassik andeutet.

Weblink:

Taliesin - Wikipedia.org

Sonntag, 2. März 2014

»Die Elenden« von Victor Hugo

»Die Elenden« von Victor Hugo erzählt die Geschichte von Jean Valjean, der für den Diebstahl eines Brotes als junger Mann zur Galeere verurteilt, nach neunzehn Jahren Haft nach Frankreich zurückkehrt, doch die Rückkehr ins normale Leben fällt ihm schwer. Ein freundlicher Bischof nimmt ihn gastlich auf, und als Jean der neuerlichen Versuchung nicht widerstehen kann und seinem Wohltäter das Tafelsilber stiehlt, vertuscht dieser den Diebstahl vor der Polizei, indem er Jean noch zwei silberne Leuchter dazuschenkt. Überwältigt von soviel Güte, beschließt Valjean, fortan ein anständiges Leben zu führen.

»Eine Gesellschaft, die das Elend zulässt, eine Menschheit, die den Krieg zulässt, scheint mir minderwertig... Ich verdamme die Sklaverei, verjage das Elend, ich behandle die Krankheit, ich erhelle die Nacht, ich hasse den Hass. Darum habe ich 'Die Elenden' geschrieben.«
Er baut sich unter falschem Namen eine neue Identität auf, gründet mit dem Erlös aus den Silbersachen eine bald prosperierende Glasfabrik, wird ein vermögender Mann und gibt sein Vermögen für die Unterstützung armer und entrechteter Menschen aus. So setzt er auch alles daran, die todkranke Fantine, eine junge Arbeiterin, und ihre kleine Tochter Cosette zu retten. Doch da holt ihn die Vergangenheit in Gestalt des Polizeiinspektors Javert ein, der seine wahre Identität herausgefunden hat »Die Elenden« ist unter dem Originaltitel »Les Misérables« auch als Film und Musical sehr bekannt. Rund 20 Verfilmungen, zudem ein erfolgreiches Musical, 2001 dann sogar noch die Fernsehproduktion von »Les Misérables - Gefangene des Schicksals«. Victor Hugo hat sein leidenschaftliches Plädoyer für Humanität in ein gewaltiges Epos gefasst.

Victor Hugo prangert die sozialen Missstände in Frankreich an, das doch mit der Revolution von 1789 eben diese ausmerzen wollte. Hugos Werk handelt von Grundwerten wie Menschlichkeit, Moral, der Möglichkeit einer zweiten Chance. Letztlich ist nicht Valjean der Verbrecher, es sind vielmehr jene, die ihn am Wiedereintritt in ein geregeltes Leben hindern.

Weblink:

 Die Elenden / Les Misérables: Roman
Die Elenden / Les Misérables
von Victor Hugo

 Die Elenden / Les Misérables: Roman
Die Elenden / Les Misérables
von Victor Hugo

Samstag, 1. März 2014

»Die tragische Historie vom Doktor Faustus« von Christopher Marlowe

Doktor Faustus

Das Blankversdrama »Die tragische Historie vom Doktor Faustus« («The Tragical History of Doctor Faustus«) erschien erstmals 1604. Seine "tragische Historie" ist eine der größten vorgoethischen Faust-Dichtungen.

Dies ist die Geschichte des Doktor Faustus, der Mephistopheles (vulgo: dem Teufel) seine Seele verschreibt, dafür rund 24 Erdenjahre einigen Luxus und Spaß genießt und schließlich im Wortsinne vom Teufel geholt wird und zur Hölle fährt.

Einige pikante Handlungen tauchen in späteren Faust-Dramen (etwa bei Goethe) nicht mehr auf. So gibt zum Beispiel der Marlowe-Faust dem Papst eine Ohrfeige. Lebenslust und Humor der beteiligten Figuren lassen stimmungsmässig eine Atmosphäre des elisabetahsieh Zeitalters

Das Drama zeigt einen Doktor Faustus als einen Faust zum Lachen und Weinen, der sich nicht der religiösen Buße, sondern eben den magischen Wissenschaften verschreibt, am Ende mit dem Schmachten in der Hölle bestraft und somit dem mittelalterlichen kirchlichen Bestrafungskanon anhängt.

Dieses Stück mag wohl eher der damaligen zeitgenössischen Unterhaltung dienlich gewesen als es vermag, heute noch einen Theaterinteressenten hinter dem Ofen hervorzulocken. Es kann mit einigem Witz und geschickter Dramaturgie aufwarten, aber von bleibendem Wert lässt sich hier nichts finden.

Wer sich für die Geschichte des Doktor Faustus interessiert, sollte wohl wirkliche zum (allerdings auch weit spießigeren) Goethe greifen.

Weblinks:

Die tragische Historie vom Doktor Faustus
Die tragische Historie vom Doktor Faustus
von Christopher Marlowe