Mit einem Bein im Grab stehend unternimmt der Protagonist Mistler die letzte Fahrt seines Lebens in die ebenso sterbende Stadt Venedig. Schlechter als jede Episode in einer Fernsehseifenoper ist das Treffen mit der jungen aufstrebenden Fotokünstlerin im venezianischen Hotel. Der Zufall wirkt nicht nur aufgesetzt und gewollt sondern schlichtweg unpassend. Begley setzt seine Schilderung unverdrossen fort, die Geschichte gewinnt jedoch an Qualität. Gewitzt bettet der Autor Rückblicke auf das Leben von Mistler in die skurrilen Erlebnisse mit der jungen Frau ein. Besuche in Kirchen, die zu wahren Katastrophen werden, da Mistler die tödliche Verantwortung seines Daseins vermeidet.
Mistlers Abschied
Mistler verschweigt seiner Frau Clara und seinem Sohn Sam die Lage, er reist vielmehr – für ein paar Tage – in das von ihm geliebte Venedig. Eine junge Frau taucht auf, eine stürmische, zugleich melancholische und bittere Affäre beginnt, dauert nicht lange, die Frau verläßt ihn. Ein Mann taucht auf, ein Mann von früher, eine andere Frau, ebenfalls eine Erscheinung aus alten Tagen, Bella oder Bunny mit Namen, in die Mistler einmal ungemein verliebt war und die er jetzt »haben« will – für eine letzte amour fou.
Dazwischen meldet sich das normale Leben zu Wort: Mistler, Chef einer großen Werbeagentur, will seine Firma verkaufen, telefoniert unablässig mit seinem Anwalt, führt Gespräche mit Clara und Sam, dem er am Ende schreibt, daß er nur noch kurz zu leben hat – und immer wieder holen Erinnerungen Mistler ein, Erinnerungen, die ihn mit sich und seiner Situation konfrontieren.
Weblink:
Mistlers Abschied von Louis Begley
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