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Samstag, 31. Oktober 2020

»Herzfaden« von Thomas Hettche

In seinem neuen Roman »Herzfaden« nimmt Thomas Hettche den Erzählfaden des »Augsburger Puppentheaters« auf und erzählt die Geschichte des Puppentheaters von der Entstehung des berühmten Puppentheaters, der Kindheit und dem Aufwachsen in einem weltkriegszerstörten Augsburg. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat.

Diese beginnt im Zweiten Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. »Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht.

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der »Augsburger Puppenkiste« durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Da ist zunächst ein Mädchen, das vor dem eigenen Vater durch eine Tür flüchtet und dadurch auf einen Speicher gerät. Dort muss es feststellen, dass es auf Puppengröße geschrumpft ist. Das Mädchen findet sich in der Gegenwart ikonisch gewordener Figuren wie etwa dem Urmel oder dem König Kalle Wirsch wieder. Figuren, die das Mädchen trotz ihres jungen Alters immer noch kennt.

Inmitten der geschnitzten Puppen auf dem Speicher tritt eine große Frau auf, die dem Mädchen in der Folge ihre Lebensgeschichte erzählt. Es handelt sich bei der Frau um Hannelore, genannt Hatü, Marschall. Sie ist die Tochter Walter Oehmichens, der zusammen mit ihr das später so bekannte Oehmichens Marionettentheater gründen sollte und in dem sie zur Schöpferin all dieser Figuren wurde, die Hatür und das Mädchen nun umgeben.
Hatü erzählt dem Mädchen von der Entstehung des berühmten Puppentheaters, der Kindheit und dem Aufwachsen in einem weltkriegszerstörten Augsburg. Von den Pogromen, der Armut und dem Leid, das der Krieg mit sich brachte. Davon, wie ihr Vater als Spielleiter des Augsburger Staatstheater zunächst nicht entnazifiert wurde, wie die GIs Augsburg besetzten und wie die Oehmichens alles daran setzten, Ablenkung und Normalität zurück zu den Menschen zu bringen. Von all dem erzählt Hatü dem Mädchen auf dem Speicher, das schon bald dem Charme der Puppen erliegt – aber auch ihre Gefährlichkeit erfährt.

Die Augsburger Puppenkiste wird 70


Als die "Augsburger Puppenkiste" am 26. Februar 1948 Premiere feierte, hatte sich Gründer Walter Oehmichen damit einen lang gehegten Traum erfüllt. Mit seinem abwechslungsreichen Programm entwickelte er das kleine Marionettentheater zu einem Erfolgsprojekt.

Die Erfolgsgeschichte begann mit dem Schauspielerpaar Rose und Walter Oehmichen, das sich in Düsseldorf kennengelernt hatte und wegen eines Bühnenengagements am Stadttheater nach Augsburg gekommen war. Bereits während des Zweiten Weltkrieges gab es einige Aufführungen mit einem Puppentheater. Doch ein großer Teil der Ausstattung wurde 1944 bei Bombenangriffen der Alliierten zerstört.

Nachdem er in seinem letzten Roman »Pfaueninsel« die Erzählperspektive eines kleinwüchsigen Schlossfräuleins wählte, setzt Hettche in seinem neuen Roman das Erzählen aus kleingeratener Sicht fort.

Im Kern steckt in dem Roman »Herzfaden« eine Frage: haben uns Figuren an Fäden, handgeschnitzt aus Holz und mimisch starr, heute noch etwas zu sagen? Heute, da die Ausdrucksmöglichkeiten der perfekt animierte Charaktere in Film und Fernsehen unerschöpflich scheinen, in der es scheinbar keine Grenzen der Darstellungskunst mehr gibt?

Literatur:

HerzfadenHerzfaden: Roman der Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettche Weblink:

Die Augsburger Puppenkiste wird 70 - www.augsburger-puppenkiste.de

Blog-Artikel:

Die Augsburger Puppenkiste wird 70

Mittwoch, 28. Oktober 2020

»Frohburg« von Guntram Vesper

Frohburg
Frohburg


Guntram Vesper

Guntram Vesper, 1941 in der sächsischen Kleinstadt Frohburg geboren, hat mit seinem gleichnamigen Roman sein neues Werk vorgelegt und seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt. Guntram Vesper verknüpft in »Frohburg« seine eigene Biografie mit akribisch recherchierten Anekdoten der deutschen Geschichte. Auf der literarischen Landkarte von Vesper ist der Ort eine wahre Fundgrube.

»Frohburg« erzählt das Leben in der Stadt über drei Generationen. Die sächsische Kleinstadt Frohburg ist eine kleine Welt mit großer Weltferne. »Frohburg« ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine große autobiographische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama. Familienspuren erweisen sich als Faden durch die Geschichte. »Frohburg« ist eine Geschichte über drei Generationen.

»Frohburg« von Guntram Vesper ist mit über 1.000 Seiten ohne Zweifel das Opus magnum, zugleich für den Autor der Ausgangspunkt von allem: Der Ort seiner Geburt 1941, Jugend, Aufwachsen und Erwachen, die Flucht der Familie 1957, das umliegende Land die Folie der Geschichtsbetrachtung einer deutschen Epoche.


St.-Michaelis-Kirche Frohburg


In dem über 1.000 Seiten starken Roman beschäftigt sich Guntram Vesper mit dem Ort seiner Geburt: Frohburg, einer Kleinstadt südlich von Leipzig, wo er Kindheit und Jugend verbrachte, ehe die Familie 1957 in die Bundesrepublik floh. Die Jury bemerkte: "In »Frohburg« erzählt Vesper von deutschem Leben im 20. Jahrhundert, von Kultur, Politik, Krieg und Nachkrieg, und entwirft."

In dem epochalen Werk werden ein Land und eine Zeit gültig festgehalten, Kultur und Politik, Krieg und Nachkrieg, ein umfassendes, großartiges Portrait deutschen Lebens im zwanzigsten Jahrhundert; ein gewaltiges Prosawerk, das neben die großen Bücher von Peter Kurzeck, Walter Kempowski und Uwe Johnson zu stellen ist.


Der Autor Guntram Vesper (74) hat mit seinem überbordenden Geschichts- und Geschichtenroman »Frohburg« 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewonnen. »Ein lebenssattes Buch«, sagte Laudator Dirk Knipphals damals bei der Preisvergabe. »Man glaubt ihm gern, dass seine Erzählungen wahr sind.«

Der Roman hat einen autobiografischen Hintergrund: 1957 verlies der Autor Guntram Vesper seine Heimatstadt und ging in den Westen. Vesper lebt heute als freier Autor in Göttingen. Er verfasste Gedichte, Erzählungen und Hörspiele und wurde schon vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem »Peter-Huchel-Preis«.

Literatur:

Frohburg
Frohburg
von Guntram Vesper

Weblinks:

Leipziger Buchpreis an Guntram Vesper - www.freiepresse.de

Samstag, 24. Oktober 2020

»Faust - Der Tragödie erster Teil« von Johann Wolfgang von Goethe

Faust - Der Tragödie erster Teil


Goethe schrieb über 60 Jahre an seinem »Faust« und nannte "diese sehr ernsten Scherze" am Ende sein "Hauptgeschäft". Goethes »Faust« ist ein Klassiker.

1797 – also 22 Jahre nach dem »Urfaust« – nahm Goethe die Arbeit am »Faust« wieder auf, ermuntert durch Friedrich Schiller. Er fügte dem »Fragment« die einleitenden Szenen »Zueignung«, »Vorspiel auf dem Theater« und »Prolog im Himmel« hinzu. Aus der Geschichte um ein unglücklich gemachtes Mädchen und einen verzweifelten Wissenschaftler war ein Menschheitsdrama zwischen Himmel und Hölle geworden.

Die endgültige Fassung der bereits im »Urfaust« und im »Fragment« enthaltenen Szenen sowie die Ausführung der »Walpurgisnacht« erfolgt bis 1806. Das Werk ging als »Faust. Eine Tragödie« für die Ostermesse 1808 in Druck.
Dr. Heinrich Faust, ein wissbegieriger Akademiker, resigniert über die Tatsache nicht alles wissen zu können. Da kommt ihm das Angebot vom hinterlistigen Mephisto ganz gelegen: Er verjüngt den alten Faust und zeigt ihm die "kleine und die große Welt", in Teil I die irdischen Freuden der Liebe. Dafür soll Faust ihm im Jenseits dienen. Schade nur, dass der Plan nicht aufgeht, weil Gretchen das Opfer der Begierde ist.

In dem Buch »Faust - Der Tragödie erster Teil« geht es um den Herrn Magister Doktor Faust, welcher als Lehrer, Schwarzmagier und in vielen beriechen der Wissenschaften arbeitet und denkt er wisse sogut wie als über die Welt und ihre Funktions weisen, was ihn so sehr verzweifelt, dass er einen Selbstmord zu begehen versucht aber scheitert.

Faust, auf dem tiefsten Punkt seiner theoretischen Verzweilfung, hat beschlossen, sich umzubringen. Die Chöre der Osternacht halten ihn von seiner Absicht zurück, als er das Giftfläschen schon an den Lippen hat. Er kehrt ins Leben zurück.

Um diesen Doktor dreht sich auch eine Wette zwischen dem Herren und Mephistopheles, dem Teufel, der sich um die Dienste des Faustes für den Herren dreht. Mephistopheles schleicht sich dann als Pudel in das Haus des Faustes ein, zeigt ihm seine (fast) wahre Gestalt und versucht ihn zu verderben. Er bringt ihm dazu das Gebräu einer Hexe zu und Alkohol zu trinken. Der Geist hilft seinem Helden aus der Klemme.

Goethe legte seinem Faust, der zweifellos Züge Fichtes aufweist, die folgenden Worte in den Mund:


Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!




Ausserdem bringt Mephistopheles den Suchenden mit Magarete zusammen. Der Faust ist darauf hin in Magarete so verliebt, das er ihren Bruder Valentin in einem Duell umbringt. Worauf hin Magarete verrückt wird und in den Kerker wandert und als Faust versucht sie zu befreien stirbt.


Mephistopheles ist ein wahrer Verwandlungskünstler, der sich laufend verwandelt und andere Gestalt annimmt fluorezierendes Wesen, das ganz in seinen Wandlungen lebt. Er entsteigt einem Hund. Sloterdijk, S. 331 f.

Die Tragödie mit immer währenden Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse hat bis heute nicht ihren Reiz verloren. Immer wieder ist der Mensch Versuchungen ausgesetzt und muss zwischen Kopf und Bauch abwägen.

Literatur:

Faust - Der Tragödie erster Teil
Faust - Der Tragödie erster Teil
von Johann Wolfgang von Goethe



Weblinks:

Faust – Der Tragödie erster Teil -
Drama von Johann Wolfgang von Goethe - www.inhaltsangabe.de

Wie "Faust" entstand - www.br.de/telekolleg

Blog-Artikel:

»Faust II oder Der Tragöde zweiter Teil«

Goethes Faust - ein Hochamt der Kultur


Goethes Faust ist ein Hochamt der Kultur, danach kommt nichts mehr. Faust ist ein zerrissener Egomane auf Selbstfindung. Eine Schlüsselszene ist der Osterspaziergang.

Faust kommt abends nach dem Osterspaziergang in sein Studierzimmer. Der Pudel, der ihn und seinen Famulus Wagner umsprang, kommt auch mit herein. Faust beginnt die Bibel in sein geliebtes deutsch zu übersetzen. Der Pudel stört ihn dabei. Faust verweist den störenden Gesellen vor die Tür. Aber der bleibt, verwandelt sich in ein Nilpferd und zuletzt in einen Elefanten. Nebel steigt auf. Mephistopheles tritt daraus hervor.

Faust ist überrascht: Das also war des Pudels Kern! Auf Fausts Frage stellt sich Mephistopheles vor: sein eigentliches Element ist Verneinung, Sünde, Zerstörung, kurz das Böse. Allerdings sei es ihm bisher nicht gelungen, die Welt mit ihrer Tier- und Menschenbrut zu vernichten. Mephistopheles möchte gehen, aber der Drudenfuß - das Pentagramm - auf der Türschwelle hindert ihn daran, weil der eine Winkel offen ist. Der Pudel merkte nichts, aber der Teufel kann nicht hinaus. Faust freut sich, den Teufel gefangen zu haben: Den Teufel halte wer ihn hält! Er wird ihn nicht zum zweitenmale fangen.

Faust lässt sich überreden, dass Mephistopheles ihm zum Zeitvertreib seine Künste vorführt. Mephistopheles ruft die Geister herbei. Die schönen Bilder, die sie ihm vorgaukeln, lassen Faust allmählich einschlafen. Mephistopheles ruft eine Ratte herbei, die auf seinen Befehl die Spitze des Pentagramms, die ihn bannte, zerbeißt. Mephistopheles verschwindet. Faust erwacht und fühlt sich abermals betrogen.

Als Goethe im zweiten Teil des „Faust“ in einem überzeitlichen Griechenland Helena und Faust in ebender Kreuzritterburg Hochzeit halten ließ, die einst tatsächlich auf dem Boden des antiken Sparta errichtet worden war, da erfüllte er den Traum des Novalis von einer Verbindung von Mythos und Fabel, die als das Grundprinzip aller, auch der seichtesten Fantasy-Literatur gelten darf.

Am Ende bleibt ein Menschenverächter. Immerhin plagen ihn Zweifel. Das macht Faust erträglich, denn er ist ein Suchender zeit seines Lebnes.

Weblink:

J.W. Goethe, Faust I, Studierzimmer I, Mephistopheles tritt hervor - Youtube

»Fahrenheit 451« von Ray Bradbury

»Fahrenheit 451« von Ray Bradbury

In Ray Bradburys erschreckender Zukunftsvision »Fahrenheit 451« löscht die Feuerwehr keine Feuer, sondern zündet sie an, um Bücher zu verbrennen. In Bradburys anschaulich dargestellter Gesellschaft gilt Zufriedenheit als das höchste aller Ziele. Triviale Informationen sind gut, Wissen und Ideen schlecht. Feuerwehrhauptmann Beatty erklärt dies folgendermaßen:

Laßt die Leute Wettbewerbe austragen, in denen sie sich, um zu gewinnen, an den TextbeliebterLieder erinnern müssen. Sie sollen sich nicht mit heiklen Dingen wiePhilosophie und Soziologie beschäftigen. Davon werden sie nurmelancholisch.

Guy Montag ist ein bücherverbrennender Feuerwehrmann, der gerade eine Überzeugungskrise durchmacht. Seine Frau verbringt den ganzen Tag mit ihrer Fernseh-"Familie" und drängt Montag, härter zu arbeiten, damit sie sich eine vierte Fernsehwand leisten können. Ihr langweiliges, unerfülltes Leben steht im scharfen Kontrast zum Leben ihrer Nachbarin Clarisse -- einer jungen Frau, die von den Ideen in Büchern fasziniert ist und sich weit mehr für das interessiert, was in der Welt um sie herum vorgeht, als für das belanglose Geschwätz im Fernsehen.

Als Clarisse auf mysteriöse Weise verschwindet, verursacht das eineVeränderung in Montag: Er beginnt, bei sich zu Hause Bücher zu verstecken. Als ihn seine Frau denunziert, muß er die Bücher im geheimen Versteck verbrennen. Es gelingt ihm zu fliehen und sich einer Verhaftung zu entziehen. Montag schließt sich zu guter Letzt einer Gruppe geächteter Gelehrter an, die die Inhalte von Büchern auswendig im Kopf behalten und auf eine Zeit warten, in der die Gesellschaft wieder auf die Weisheit der Literatur angewiesen sein wird.

Im totalitären Amerika der Zukunft haben das allgegenwärtige Fernsehen und das Verbot jeglicher Bücher eine entindividualisierte, denkfreie, gleichgültige Massengesellschaft geschaffen. Die Feuerwehr löscht keine Brände mehr, sondern vernichtet gefundene Bücher mit einer 451 Grad Fahrenheit heißen Kerosinlösung. Feuerwehrmann Guy Montag beginnt, immer stärker an diesem System zu zweifeln und wird, ermutigt von der jungen Clarisse Mc Clellan, bald zum Anarchisten: Er nimmt unerlaubt bei Einsätzen Bücher mit nach Hause und beginnt zu lesen. Auch der indirekte Druck seines Vorgesetzten Captain Beatty, der den Sachverhalt ahnt, bringt ihn nicht mehr von der Idee ab, von nun an Bücher zu retten.

Mit Hilfe seines Freundes Faber, eines ehemaligen Literaturdozenten, geht Montag in den Untergrund. Als seine ihm längst völlig entfremdete Frau Mildred ihn bei der Feuerwehr denunziert, tötet er in einer dramatischen Begegnung Captain Beatty und flieht aus der von einem Atomkrieg bedrohten Stadt. In einem ländlichen Idyll trifft er auf eine Gruppe von Männern, denen er sich anschließt. Jeder hat einen Text der Weltliteratur memoriert und ist Teil eines weltumspannenden, personifizierten kulturellen Gedächtnisses, das in die Zukunft getragen wird.
Aufbau: Durch seine Konzentration auf wenige Charaktere erhält der Roman trotz gesamtgesellschaftlicher Aussage eine fast kammerspielartige, dichte Atmosphäre.

Montag muss sich zwischen zwei Männern und zwei Frauen entscheiden: seiner emotionslosen Frau Millie oder der träumerischen Clarisse, seinem charismatischen Vorgesetzten Beatty oder dem stillen Mentor Faber. Beide Male wählt er den unkonventionellen, gefährlichen Weg.

Der Roman ist in drei etwa gleich lange Teile untergliedert, die der inneren Entwicklung Montags entsprechen: Der erste Teil schildert seine zunehmende Entfremdung von seiner Arbeit bei der Feuerwehr, im zweiten Teil nimmt Montag Kontakt zu Faber auf und ergreift offensiv Partei für die Bücher. Der dritte Teil schildert seinen Weg hinaus aus der totalitären Gesellschaft zur Idealgesellschaft der »Büchermenschen«.

Hier findet die Dystopie (Stichwort R S. 197) Bradburys doch ein hoffnungsvolles Ende. Der Roman ist durchzogen vom Leitmotiv des Feuers, dem früheren Symbol menschlichen Wissens- und Schaffensdrangs (Prometheus), das zur zerstörerischen Macht geworden ist. Doch wie der Vogel Phönix entsteigt die Literatur der Asche einer zerstörten Stadt in Gestalt von Menschen, die das kulturelle Erbe weitertragen.

Der Roman begründete Bradburys Ruf als »großer Dichter«. Zur Bekanntheit trug 1966 die Verfilmung von François Truffaut bei mit Oskar Werner als Montag und Julie Christie als Clarisse.

Literatur:

Fahrenheit 451
Fahrenheit 451
von Ray Bradbury

Die Zeitmaschine
Die Zeitmaschine
von Herbert George Wells

1984 George Orwell
1984
von George Orwell

»Unruhestifter« von Fritz J. Raddatz

Unruhestifter: Erinnerungen
Unruhestifter
Erinnerungen

Fritz J. Raddatz zählte zu den großen Feuilletonisten und Literaturkritikern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fast fünfzig Jahre lang hat er in unterschiedlicher Funktion dem deutschen Literaturbetrieb wichtige Impulse gegeben, heftige Debatten ausgelöst, Maßstäbe gesetzt.

Der langjährige Programmchef des Rowohlt-Verlags hat Autoren wie Hubert Fichte, Walter Kempowski, Rolf Hochhuth und Elfriede Jelinek entdeckt und gefördert, zugleich internationale Autoren wie Philip Roth, Yukio Mishima, Vargas Llosa oder Isaak B. Singer erstmals den deutschen Lesern vorgestellt.

Als Feuilletonchef der ZEIT hat der hellwache Geist das intellektuelle Klima in unserem Land entscheidend geprägt und mit seinen großen Essays und legendären Interviews glanzvolle Höhepunkte gesetzt. Doch war er auch das <i>enfant terrible</i> des deutschen Kulturbetriebes.

Er hat die Verkommenheit des Kulturbetriebs mit seinem Spott aufgespießt,  die Lügen und Intrigen, die Eitelkeiten und die Verletzbarkeiten. Scharfsinnig, scharf und immer etwas überwürzt war sein Urteil, auch über sich. In allem, was Fritz J. Raddatz beschrieb, spiegelte er sich selbst.

Er war ein wacher Geist voll produktiver Rastlosigkeit. Wo er hinkam, stiftete er Unruhe - aber eine aufklärerische, anregende, produktive. Furios und brillant wie eh und je führt Fritz J. Raddatz durch sein bewegtes Leben.

Der Roman ist an der Biografie seines Autors entlanggeschrieben. Alle Großen aus Literatur und Publizistik der vergangenen Jahrzehnte treten auf: von James Baldwin bis Henry Miller, von Christa Wolf bis Günter Grass. Ein kulturhistorisches Kaleidoskop unserer Zeit - glamourös, amüsant, bewegend.

Literatur:

Unruhestifter: Erinnerungen
Unruhestifter: Erinnerungen
von Fritz J. Raddatz


Tagebücher 1982-2001
Tagebücher 1982-2001
von Fritz J. Raddatz

»Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl



Mit dieser aktuellen Überarbeitung liegt nun eine repräsentative Ausgabe vor, die das dichterische Werk und die wichtigsten Briefe des großen Lyrikers des 20. Jahrhunderts in ansprechender Form vereint.

Die vorliegende Neuausgabe der »Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl macht erstmals völlig unbekannte Texte des Lyrikers zugänglich, die in letzter Zeit gefunden wurden.

Dazu zählen 15 Gedichte der »Sammlung Richard Buhlig«, die Marty Bax (Amsterdam) im Archiv der »California State University Long Beach« bei Recherchen entdeckt hat, oder das Gedicht „Hölderlin“, das von einem Wiener Antiquariat angeboten wurde.

Literarische Texte, die erst nach dem Erscheinen der ersten Taschenbuch-Ausgabe veröffentlicht worden sind, sind ebenfalls in diesen Band aufgenommen woren.
Georg Trakl gilt neben Gotfried Benn und Georg Heym als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Epoche des Expressionismus.

Daß Georg Trakl sich auch mit dem literarischen Leben seiner Zeit beschäftigt hat, wird an der Rezension eines Gedichtbandes deutlich. Ein weiterer, bisher unbekannter Brief an Adolf Loos belegt das freundschaftliche Verhältnis zu dem Wiener Architekten.

Literatur:
Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl
Blog-Artikkel:

Georg Trakl gilt als einer der bedeutendsten Dichter des Expressionismus - Literatenwelt-Blog

Guntram Vesper gestorben

Guntram Vesper


Guntram Vesper ist im Alter von 79 Jahren am 22. Oktober in Göttingen gestorben. Vesper ist ein deutcher Schriftsteller. Er war auch Zeichner, Büchersammler, Herausgeber und gelegentlich Kritiker. Er lebte bis zu seinem Tod im Oktober 2020 in Göttingen.

Im Spätherbst 1957 flüchtete die Familie aus Frohburg und ging über Westberlin in die Bundesrepublik. Von der Notunterkunft in Gießen aus begab sich der junge Vesper auf eigene Faust in ein Dorf im Vogelsberg und arbeitete erst auf einem Bauernhof und dann auf Baustellen und im hessischen Braunkohlebergbau.
Anschließend besuchte er das Aufbaugymnasium mit Internat in Friedberg/Hessen. Dort lernte er seine spätere Frau kennen. Mit schreibenden Freunden aus dem Schülerheim gab er die literarische Zeitschrift Phase heraus, die eigene Lyrik und Prosa vorstellte. Zur gleichen Zeit stand Vesper in Briefwechsel mit zahlreichen deutschsprachigen Schriftstellern, so mit Arnold Zweig, Kurt Hiller, Alfred Kantorowicz, Hans Mayer, Peter Huchel, Arno Schmidt, Hans Magnus Enzensberger, Günter Kunert, Peter Rühmkorf und Johannes Bobrowski. 1963 machte er Abitur (erste Fremdsprache Russisch).
Danach studierte er in Gießen kurz Germanistik und Geschichte. Ende des gleichen Jahres wechselte er Fächer und Ort, er ging nach Göttingen und hörte dort Medizin und vor allem Geisteswissenschaften mit den Schwerpunkten Sozialgeschichte der Industrialisierung und Geschichte der Revolutionen und Kriege im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert. Nach ersten Buchveröffentlichungen, Hörspielproduktionen und Presseaufträgen entschied sich Vesper für die freiberufliche Tätigkeit als Schriftsteller.

Vesper hat mit seinem gleichnamigen Roman »Frohburg« seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt. Guntram Vesper verknüpft in »Frohburg« seine eigene Biografie mit akribisch recherchierten Anekdoten der deutschen Geschichte. Auf der literarischen Landkarte von Vesper ist der Ort eine wahre Fundgrube.

»Frohburg« erzählt das Leben in der Stadt über drei Generationen. Die sächsische Kleinstadt Frohburg ist eine kleine Welt mit großer Weltferne. »Frohburg« ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine große autobiographische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama. Familienspuren erweisen sich als Faden durch die Geschichte. »Frohburg« ist eine Geschichte über drei Generationen.

»Frohburg« von Guntram Vesper ist mit über 1.000 Seiten ohne Zweifel das Opus magnum, zugleich für den Autor der Ausgangspunkt von allem: Der Ort seiner Geburt 1941, Jugend, Aufwachsen und Erwachen, die Flucht der Familie 1957, das umliegende Land die Folie der Geschichtsbetrachtung einer deutschen Epoche.

Guntram Vesper wurde am 28. Mai 1941 als Sohn eines Landarztes in der sächsischen Kleinstadt Frohburg geboren. Seine Vorfahren waren Bergleute und Schmiede im Freiberger und Altenburger Gebiet und im 19. Jahrhundert Fabrikspinner in der frühen sächsischen Textilindustrie an Zschopau und Zwickauer Mulde. Die Großväter waren Schmiedemeister und Tierarzt.


Literatur:

Frohburg
Frohburg
von Guntram Vesper

Weblinks:

Leipziger Buchpreis an Guntram Vesper - www.freiepresse.de

Montag, 19. Oktober 2020

Jonathan Swift 275. Todestag

Jonathan Swift


Der Todestag von Jonathan Swift jährt sich am 19. Oktober zum 275. Mal. Jonathan Swift starb am 19. Oktober 1745 in Dublin. Swift war ein anglo-irischer Schriftsteller und Satiriker der frühen Aufklärung. Der Autor galt als ein übler Zyniker und Menschenhasser und aus heutiger Sicht auch als ein Frauenhasser und Rassist.

Bittere Enttäuschung über die Menschen erfüllte ihn. Seine harte Kritik galt besonders den Verhältnissen in England zu seiner Zeit. Trotzdem ist aus einem seiner Werke durch eine geschickte Bearbeitung ein berühmtes Jugendbuch geworden.

Sein Roman »Gullivers Reisen« wurde 1726 veröffentlicht. Lange Zeit hauptsächlich als Kinderbuch angesehen, und in gekürzten Ausgaben seiner Satire beraubt, ist es oft unterbewertet. In einer Art Robinsonade beschreibt Swift die Reisen Gullivers in verschiedene Länder, deren belächelte Eigenheiten der Aufklärer als scharfe Spitzen gegen die englische herrschende Klasse, die Royal Academy und die Menschennatur allgemein nutzt.



Er schrieb danach mehrfach gegen die Zustände im englisch regierten Irland. Seine bekannteste Satire ist »A Modest Proposal«, worin er zur Beseitigung der Überbevölkerung, Armut und Kriminalität vorschlägt, irische Babys als Nahrungsmittel zu nutzen und durch Export Profit daraus zu schlagen.

Jonathan Swift wurde am 30. November 1667 in Dublin im Königreich Irland geboren.

Literatur [ >> ]:

Gullivers Reisen
Gullivers Reisen
von Jonathan Swift

Gullivers Reisen
Gullivers Reisen
von Jonathan Swift

Samstag, 17. Oktober 2020

Goethes Mephistopheles

Mephistopheles

Mephistopheles ist ein vielgestaltiges Wesen. Einmal erscheint er als mondäner Höfling mit Wams und Feder, kostümiert sich sodann in der Studentenszene als der große Gelehrte, um desssen Gelehrsamkeit in einer wissenszynisch inspirierten Szene zu parodieren, um anschließend als eleganter Herrr und Magier aufzutreten der schlagfertig mit Kupplerinnen zu reden versteht und als Fechtmeister den Faust anleitet, wie man den lästig gewordenen Bruder der Geliebten ins Jenseits befördert.

Mephistopheles ist der Goethesche Theaterteufel, dessen Verwandlungskünste seltsame Blüten treiben. Er vermag den Menschen zu verwandeln.

Goethe

Der Teufel erfährt im »Faust« eine Verwandlung, denn er ist der erste nachchristliche Realist. Wo der Teufel den Mund aufmacht, um zu sagen, wie es in der Welt wirklich steht, werden die alte Metaphysik, die Theologie und die Feudalmoral hinweggefegt.

Goethes Mephistopheles ist trotz aller symbolischen Zugeständissen im Kern schon kein christlicher Teufel mehr, sondern eine nachchristliche Figur mit vorchristlichen Zügen.


Faust kommt abends nach dem Osterspaziergang in sein Studierzimmer. Der Pudel, der ihn und seinen Famulus Wagner umsprang, kommt auch mit herein. Faust beginnt die Bibel in sein geliebtes deutsch zu übersetzen. Der Pudel stört ihn dabei. Faust verweist den störenden Gesellen vor die Tür. Aber der bleibt, verwandelt sich in ein Nilpferd und zuletzt in einen Elefanten. Nebel steigt auf. Mephistopheles tritt daraus hervor.

Faust ist überrascht: Das also war des Pudels Kern! Auf Fausts Frage stellt sich Mephistopheles vor: sein eigentliches Element ist Verneinung, Sünde, Zerstörung, kurz das Böse. Allerdings sei es ihm bisher nicht gelungen, die Welt mit ihrer Tier- und Menschenbrut zu vernichten. Mephistopheles möchte gehen, aber der Drudenfuß - das Pentagramm - auf der Türschwelle hindert ihn daran, weil der eine Winkel offen ist. Der Pudel merkte nichts, aber der Teufel kann nicht hinaus. Faust freut sich, den Teufel gefangen zu haben: Den Teufel halte wer ihn hält! Er wird ihn nicht zum zweitenmale fangen.

Faust lässt sich überreden, dass Mephistopheles ihm zum Zeitvertreib seine Künste vorführt. Mephistopheles ruft die Geister herbei. Die schönen Bilder, die sie ihm vorgaukeln, lassen Faust allmählich einschlafen. Mephistopheles ruft eine Ratte herbei, die auf seinen Befehl die Spitze des Pentagramms, die ihn bannte, zerbeißt. Mephistopheles verschwindet. Faust erwacht und fühlt sich abermals betrogen

Mephistopheles ist ein fluoreszierendes Wesen, das ganz in seinen Wandlungen lebt. Er entsteigt einem Hund. Sloterdijk, S. 331 f.

Der Witz des Goetheschen Theaterteufels liegt in seiner Modernisierung zum weltgewandten Grandseigneur - eine Tendenz, die sich noch bei Thomas Mann fortsetzt.

Nicht zufällig hat Faust, vom 16. bis zum 19. Jahrhundert der Inbegriff des modernen Forschers, mit einem derartigen Teufel den Pakt geschlossen.


Die immer währende Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse hat bis heute nicht ihren Reiz verloren. Immer wieder ist der Mensch Versuchungen ausgesetzt und muss zwischen Kopf und Bauch abwägen.

Literatur:

Faust - Der Tragödie erster Teil
Faust - Der Tragödie erster Teil
von Johann Wolfgang von Goethe

Freitag, 16. Oktober 2020

»Herbstlied« von Paul Verlaine



Die langen Seufzer
der Violinen
des Herbstes
versehren mein Herz
mit ihrer monotonen
Schläfrigkeit.

Ganz atemlos
und fahl, beim
Stundenschlag,
kommen mir
alte Zeiten in den Sinn
und ich weine ...

Und ich mache mich auf den Weg
im stürmischen Wind,
der mich
hin und her treibt
wie ein
totes Blatt.

»Herbstlied« von Paul Verlaine




Das »Herbstlied« von Paul Verlaine ist eine treffende Beschreibung seines Lebens. Im Mief der Amtsstuben als Beamter hielt er es nicht mehr aus, das Wirtshaus wurde zur zweiten Heimat.

Seine ersten Gedichtsammlungen zeigten bereits die ganze Meisterschaft des unglücklichen Lyrikers. Seinen Worten wohnt Musik inne, so begann seine Dichterkarriere im dennoch unsteten Leben.



Literatur.

Gedichte


Gedichte von Paul Verlaine

Mittwoch, 14. Oktober 2020

»Vereinsamt« Herbstlied von Friedrich Nietzsche

Parkbank in der Herbstsonne

Die Krähen schrei'n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei'n –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du, Narr,
Vor Winters in die Welt – entflohn?


Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.


Flieg', Vogel, schnarr'
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –
Versteck' du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei'n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei'n –
Weh dem, der keine Heimat hat! 

»Vereinsamt« von Friedrich Nietzsche


Literatur:

Vereinsamt von Friedrich Nietzsche



Literatur [ >> ]:


von

Dario Fo und sein Spott gegen die Macht

Dario Fo

Der italienische Autor und Schauspieler Dario Fo ist ein humoriger Vertreter seiner Zunft, der sich selbst sich als Clown bezeichnete. "Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, um Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst", sagte er einmal recht spöttisch.

Um klare Worte war Dario Fo nie verlegen. Und so sagte er in seiner Dankesrede, als er 1997 ziemlich überraschend den Nobelpreis für Literatur erhielt, dass er nicht zum Theater gegangen sei, um den Hamlet zu spielen, sondern um den Clown, den Hanswurst zu geben. Durch diese Haltung, zu der er sich schon in seinen Anfängen entschlossen hatte, wurde er in Italien keineswegs zum theatralisch-komischen Leichtgewicht, im Gegenteil.

Eigentlich war Dario Fo Architekt. Doch das Theater, vor allem die freie Bühne, zog ihn magisch an. Dort verkörperte er lüsterne Päpste, skurrile Politiker und geschwätzige Trunkenbolde. „Wir sind Flegel, und wie alle Flegel dieser Welt gefällt es uns, zu lachen und zu spotten, grotesk, vulgär und manchmal auch possenhaft zu sein“, sagt der für seine ausdrucksstarke Mimik bekannte Mailänder.

Viele Jahre war er in dem Land, in dem einst die Commedia dell’arte erfunden wurde, einer der wichtigsten und einflussreichsten Theatermacher. Er wurde vom einfachen Volk wie von den gehobenen Schichten zumindest wahrgenommen, meistens indes geliebt, oft gefürchtet. Die politische Kaste freilich, mit der er sich prinzipiell und herzlich gern anlegte, beobachtete ihn mit durchaus begründetem Argwohn.

Dario Fo war ein begnadeter Spötter, ein Arleccino in der Tradition der Commedia dell` arte. Mit seinem Sprachwitz, als Possenreißer, als Pantomine wurde Fo berühmt.

Sein Theaterspiel war ein Spiel mit der Macht. Legendär war sein Spott gegen die Macht. Fo war der Ansicht, daß jede Macht nichts mehr als das Lachen den Spott fürchte. Satire sei letztlich das schlechte Gewissen der Macht.

Berühmt wurde Dario Fo vor allem für seine satirischen Dramen. Dario Fo war ein italienischer Theaterautor, Regisseur, Bühnenbildner, Komponist, Erzähler, Satiriker und Schauspieler. Er war ein Vertreter des politischen Agitationstheaters. Sein groteskes Bühnentheater basiert auf der Commedia dell'arte des Mittelalters, dessen Methoden er neu belebte.

Fo war für seinen Sprachwitz und seinen subversiven Humor bekannt. Spott ist immer dann besonders subversiv, wenn er sich gegen die Macht richtet. Sein Stilmittel war der Humor. "Lachen ist die Freiheit", bekannte er. Dario Fo, geboren 1926 in Sangiano am Lago Maggiore, wusste aber, dass genau dieses offene, respektlose, ungenierte Lachen eine überaus wirksame Waffe gegen die Macht und die Mächtigen, gegen Repression und Ausbeutung sein kann.

Als Schriftsteller sah sich Dario Fo in der Nachfolge der mittelalterlichen Gaukler, die die Macht öffentlich geißelten. Er kritisierte Politiker ebenso wie religiöse Anführer, die Waffenindustrie oder die Mafia. Immer wieder musste er sich wegen Beleidigung und der Verhöhnung Mächtiger vor Gericht verantworten.

1997 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Ein Clown gewann den Literaturnobelpreis.Mit dem Preis wurde Fo für sein Talent, seine politische und soziale Theaterarbeit geehrt. Da er viele Stücke gemeinsam mit seiner 2013 gestorbenen Frau Franca Rame schrieb, sprach er stets von “unserem Nobelpreis”.

Geboren am 24. März 1926 in der Gemeinde Sangiano nahe dem Lago Maggiore, wuchs Fo zwischen Fischern, Schmugglern und Geschichtenerzählern auf. Von ihnen lernte er auch das Schauspielern. Im Theater verkörperte er lüsterne Päpste, skurrile Politiker und redegewaltige Trunkenbolde.

Weblinks:


Lachen über die Macht und die Mächtigen
– www.berliner-zeitung.de

Der Hanswurst, den die Mächtigen fürchten - www.ln-online.de

Samstag, 10. Oktober 2020

Harold Pinter 90. Geburtstag

Harold Pinter

Harold Pinter wurde vor 90 Jahren am 10. Oktober 1930 als Sohn eines jüdischen Schneiders im Londoner Arbeiterviertel Hackney im Londoner Eastend geboren. Harold Pinter war ein britischer Schriftsteller, Dramatiker, Schauspieler und Theaterregisseur.

Er besuchte eine Schauspielschule und schrieb Theaterstücke, in denen er die Identitätssuche und den Überlebenskampf in einer unsicheren Welt thematisiert. Er hat für Theater, Hörfunk, Fernsehen und Kinofilme geschrieben. Viele seiner frühen Werke werden zum "Absurden Theater" gezählt.


Zusammen mit Bond und Osborne schuf Pinter in den 1960ern das Theater des "Angry Young Men", einer Gruppe gesellschaftskritischer britischer Künstler und Schriftsteller der 1950er und 1960er Jahre angewendet wurde, die soziale Entfremdung und Klassenkonflikte thematisierten. Geprägt wurde der Begriff 1956 ursprünglich von einem Mitarbeiter des Pressebüros des "Royal Court Theatre" in Zusammenhang mit einer Aufführung von John Osbornes Theaterstück "Blick zurück im Zorn".

Umstritten ist, ob die Unklarheit und Undurchschaubarkeit der Welt in Pinters frühen Theaterstücken schon Grund genug ist, seine Werke dem "Absurden Theater" zuzurechnen. "Pinteresque" wird Pinters poetische Technik genannt. Sie verbindet Elemente der Komik, des Realismus und der Absurdität mit dem plötzlichen Erscheinen des Unheimlichen.

Für sein Werk wurde Pinter vielfach ausgezeichnet, so etwa mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1973), dem Laurence Olivier Award (1996) und dem wichtigsten Literaturpreis Englands, dem David-Cohen-Preis (1995). 2001 wurde er mit der Hermann-Kesten-Medaille ausgezeichnet; am 13. Oktober 2005 erhielt er den Nobelpreis für Literatur: „Pinter hat in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freigelegt und ist in den geschlossenen Raum der Unterdrückung eingebrochen“, hieß es in der Begründung.

Nach der Zuerkennung des Nobelpreises wurden Pinters Stücke vor allem in Großbritannien wieder in die Spielpläne mehrerer Bühnen aufgenommen, wobei vor allem seine frühen Werke ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung herausragende Inszenierungen erlebten und große Resonanz bei Kritik und Publikum fanden.

Harold Pinter starb am 24. Dezember 2008 in London.

Freitag, 9. Oktober 2020

Günter de Bruyn gestorben

Günter de Bruyn

Günter de Bruyn ist am 4. Oktober 2020 im Alter von 93 Jahren in Bad Saarow gestorben. Günter de Bruyn ist ein deutscher Schriftsteller und ein preußischer Romancier.

De Bruyn arbeitete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Lehrer und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralinstitut für Bibliothekswesen der DDR. Mit 17 Jahren wurde er in den Krieg eingezogen und überlebte verwundet. Er wollte seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg verarbeiten und fühlte das Schreiben stets als Berufung. 1961 wurde er Schriftsteller. De Bruyn schrieb immer wieder Geschichten aus der Mark Brandenburg und beschwor darin das alte Preußen.

Günter de Bruyns Werk besteht zum einen aus häufig autobiographisch gefärbten, realistischen Romanen und Erzählungen, die sich kritisch mit dem Privatleben der Kulturschaffenden in der DDR auseinandersetzen, zum anderen aus Essays zu literaturwissenschaftlichen und historischen Themen, insbesondere aus der preußischen Geschichte.

Er hat ein subtil-subversives Werk voller Poesie über Land, Leute und Geschichte seiner märkischen Heimat und seines deutschen Vaterlandes geschaffen. Den Fall der Mauer in Berlin am 9. November 1989 zählte er zu den glücklichsten Momenten seines Lebens seit Kriegsende.

Am Schriftsteller de Bruyn faszinierte sein literarisch genauer Blick auf das Unspektakuläre und doch oft so bemerkenswert Menschliche in der vermeintlich großen Geschichte, damit ganz bewusst auch in der Tradition seiner großen Vorbilder Theodor Fontane, Thomas Mann, Jean Paul und Heinrich Böll. Sein Buch über "Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter" gehört zu de Bruyns bedeutendsten Werken.

Für seinen ersten Roman "Der Hohlweg" erhielt er den "Heinrich-Mann-Preis". In Romanen wie "Buridans Esel" (1968) und "Preisverleihung" (1972) setzte er sich mit dem "real existierenden Sozialismus" auseinander - stets mit kritisch-ironisch Haltung gegenüber den Intellektuellen in der damaligen DDR. Starke Beachtung im Westen fanden sein Roman "Neue Herrlichkeit" (1984) und die beiden Bände der Autobiografie, "Zwischenbilanz" (1992) und "Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht" (1996). Großen Erfolg hatte der preußische Romancier in den Neunziger-Jahren mit den beiden Bänden ("Zwischenbilanz" und "40 Jahre") seiner Autobiographie.

Als märkischen Schriftsteller hat ihn das gesamtdeutsche Publikum nach 1989 neu kennengelernt, weil er alle paar Jahre ein landschaftlich fundiertes Geschichtsbuch herausbrachte, in klarer, scheinbar schlichter Sprache erzählt. Als einen Fontane unserer Tage konnten die Neu-Berliner Leser ihn sehen, die dem Ruf der Hauptstadt gefolgt waren und deren Traditionen entdeckten; nur dass de Bruyn weniger die Geschichten des alten Adels erzählte (das auch), sondern die der Dichter und Schriftsteller, die sich vor allem um 1800 dort im Umkreis der Gutsherren bewegten.

So wurde aus einer schönen Buchreihe, dem noch in der DDR-Zeit erschienenen "Märkischen Dichtergarten" (den de Bruyn zusammen mit Gerhard Wolf edierte), und etlichen Einzelstudien, etwa dem Buch zu den Finckensteins in Madlitz von 1997, eine große Synthese von Berlins Kunstepoche von 1785 und 1815.

Im Oktober 1989 lehnte er die Annahme des Nationalpreises der DDR wegen „Starre, Intoleranz und Dialogunfähigkeit“ der Regierung ab. Er hat „wie kein zweiter DDR-Autor das eigene Verhalten öffentlich hinterfragt“.

Nach der Wende war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und des Kuratoriums der Akademie für gesprochenes Wort in Stuttgart.

Günter de Bruyn wurde vor 90 Jahren am 1. November 1926 in Berlin geboren. De Bruyn ist ein preußisch gefärbter Schriftsteller der deutschen Befindlichkeiten.
Günter de Bruyn lebte in Berlin und Görsdorf bei Beeskow (Landkreis Oder-Spree).

Samstag, 3. Oktober 2020

»Penthesilea« von Heinrich von Kleist

Penthesilea

Kleist's „Penthesilea“ (1808) ist ein archaisches Drama, dargestellt als Geschlechterkampf. In Kleists Drama „Penthesilea“ geht es um große Gefühle, Liebe und Hass bis zur Raserei. Kleist thematisiert den Konflikt zwischen einem stark fühlenden Individuum und einer gesellschaftlichen Ordnung, die dem natürlichen Empfinden desselben in unnatürlicher Weise entgegensteht.

Kleists Penthesilea hat aber entgegen dem Gesetz eine Wahl getroffen: Sie hat sich, wie ihre Mutter Otrere ihr auf dem Totenbett voraussagte, in Achill verliebt, der ihr auf dem Schlachtfeld begegnete. Ihre unbezwingbare Liebe zu dem großen Helden der Griechen im Kampf um Troja lässt sie in immer neuer Kraft gegen diesen zu Felde ziehen, denn das Gesetz der Mütter ist ihr heilig und sie will es um keinen Preis brechen. Ihre Liebe führt sie bei wiederholter Niederlage gegen Achill in die Raserei, so dass sie den Geliebten, als dieser sich ihr eigentlich stellen möchte, schließlich in tierischer Wildheit zusammen mit ihren Hunden zerreißt.


Die Amazonen-Königin Penthesilea verliebt sich in den Griechen-Heros Achill, doch die Gesetze des mythischen Frauenvolkes verbieten den Kriegerinnen die Liebe, wenn sie den Mann nicht eigenhändig überwinden. Achill siegt, gibt sich jedoch als Besiegter aus, denn auch ihn hat der Pfeil der Liebe betroffen. Ja, er fordert sie zu einem zweiten Kampf heraus, in dem er sich zum Schein geschlagen geben will. Doch die Amazone versteht die Finte nicht, erliegt einem Irrtum und wird zur Furie. Ihr Pfeil trifft Achill tödlich, und ihre Hunde zerfleischen den Helden. Penthesilea bleibt nur der Tod durch den eigenen Dolch.

Nach der Tat erwacht Penthesilea wie aus einem Traum. Zuerst will sie nicht glauben, dass sie selbst diese Gräueltat begangen haben soll. Sie sagt, sie wolle denjenigen, der Achill dies angetan habe, ihrer Rache opfern. Als ihre Freundin Prothoe ihr erläutert, wer den Geliebten getötet hat, will Penthesilea es nicht glauben. Doch als sie die Wahrheit begreift, erteilt sie die Anweisung, den Leichnam Achills vor die Oberpriesterin der Diana zu legen, die sie moralisch für die Entwicklung des Geschehens verantwortlich macht.

Weblink

Kleist-Penthesilea.de - www.kleist-penthesilea.de

»Kummer im Westen« von Alexander Kühne


»Kummer im Westen« von Alexander Kühne ist ein stark autografisch gefärbter Roman, der eine Geschichte über einen jungen Mann erzählt, der sein Glück nach dem Mauerfall 1989 sucht und ein tragikomischer Blick auf die ersten Monate nach dem Mauerfall.

Im Osten war Anton ein Szeneheld, der dort mit seinem eigenen Club den Traum von Freiheit lebte. Nun geht er nach der Grenzöffnung mit großen Hoffnungen nach Westberlin. Doch er wird bitter enttäuscht, denn dort wartet niemand auf ihn. So führt ihn sein Weg zurück in die dahinsiechende DDR, zurück nach Düsterbusch. Kann er noch einmal die Szene mobilisieren?

In der Fortsetzung seines Kultromans »Düsterbusch City Lights« wirft Alexander Kühne anhand des Schicksals seines Helden Anton Kummer einen Blick auf die Zeit unmittelbar nach der Wiedervereinigung, in der Millionen Menschen voller Hoffnungen und Sorgen von einem besseren Leben träumten.

. Anton Kummer, aufgewachsen in Düsterbusch, einem Kaff am Rande des Spreewaldes zwischen Cottbus und Berlin, kann endlich seinen Traum wahrmachen und den Westteil Berlins sehen – für ihn die Vision unbegrenzter Möglichkeiten und die Gelegenheit, die wahre Musik seines Herzens zu erleben. Für ein zufällig entdecktes Konzert setzt er auch einen Teil seiner 100 DM Begrüßungsgeld ein.
Und er findet auch bald einen Job für wenig Geld – nämlich die Verteilung eines alternativen Flyers in linken Westberliner Clubs. Doch so ganz entspricht der Westen Berlins auch nicht seinen Träumen. Und so geht es doch zurück nach Düsterbusch. Ein neuer Job – der Vertrieb rechtlich fragwürdiger Bootlegs im ostdeutschen Musikalienhandel - könnte viel Geld bringen – oder auch Ärger.


Literatur:


Kummer im Westen von Alexander Kühne

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Hiddensee-Roman »Kruso« von Lutz Seiler

Kruso

An Lutz Seilers erstem und gleich mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnetem Roman »Kruso« scheiden sich die Geister. »Kruso« ist sein erster Roman und zugleich das Werk eines Lyrikers. Ob Meisterwerk oder Langweiler - die Diskussion hat das auf der Ostseeinsel Hiddensee im Wendejahr 1989 spielende Epos jedenfalls tüchtig befeuert, denn »Kruso« ist ein ebenso vielschichtiges wie mehrdeutiges Buch.

Der Roman »Kruso« von Lutz Seiler spielt auf der Insel Hiddensee im Milieu der Saisonarbeiter und gesellschaftlichen Aussteiger zur Zeit des Zusammenbruchs der DDR 1989. Er erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Germanistik-Studenten Edgar Bendler und dem Küchenmitarbeiter Alexey Krusowitsch, genannt »Kruso«, der in der Gemeinschaft der Saisonarbeiter als Autorität anerkannt ist. Beide sind vom Verlust eines ihnen nahe stehenden Menschen traumatisiert.

Die Gaststätte »Zum Klausner« mit großen grünen Garten und Terasse mit Sitzgelgenheiten für die für Tagesausflügler liegt idyllisch am Waldrand und in unmittelbarer Nähe zum Strand von Hiddensee, der nur eiene Steinwurf entfernt istt. Der Pächter sieht die Gaststätte als Schiff und die Angestellten als deren Besatzung an und entsprechend seemännisch fällt seine Wortwahl beim täglichen Appell aus: »Ab in die Wanten!«. Die Angestellten des Klausner sind wie die Mitglieder einer Schiffsbesatzung eine verschworene Gemeinschaft.

Der Romanheld, der psychisch labile, selbstmordgefährdete Germanistik-Studenten Edgar Bendler findet in der Gaststätte »Zum Klausner« eine Anstellung als Abwäscher. Sein charismatischer Mitarbeiter Kruso hat auf der Insel so etwas wie eine Auffangstation für alle Schiffbrüchigen errichtet, womit jene gemeint sind, die auf irgendeine Weise im DDR-Regime angeeckt sind oder das Land verlassen wollen.

»Kruso« entwickelt eine Freiheits-Utopie, in deren Sog der junge Edgar gerät. Gemeinsam kümmern sie sich um die „Schiffbrüchigen“ – all jene, die mit dem Staat abgeschlossen haben oder auf verschiedene Weisen gescheitert sind. Zwischen beiden Männern wächst eine tiefe Freundschaft, die sie fast übersehen lässt, dass rings um sie der Staat zerbricht und immer mehr Gefährten das Land verlassen. Kruso wird darüber krank und Ed übernimmt seine Aufgabe.

Am Ende muß die Gaststätte »Zum Klausner« schließen, das Klausner wird Kiel geholt und Kruso und Ed, die weiterhin dort wohnen und sich durchschlagen, sind ihrem Schicksal überlassen.

Seilers Roman zeichnet sich durch eine hohe sprachliche Genauigkeit aus und verbindet historische Konkretheit mit surrealen Zügen. Im Erscheinungsjahr erhielt der Roman den »Uwe-Johnson-Preis« sowie den Deutschen Buchpreis.

Weblink:

Kruso
Kruso
von Lutz Seiler


Rezension:

Kruso Rezension
Kruso Rezension
von Joachim Weiser