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Samstag, 24. Oktober 2020

Goethes Faust - ein Hochamt der Kultur


Goethes Faust ist ein Hochamt der Kultur, danach kommt nichts mehr. Faust ist ein zerrissener Egomane auf Selbstfindung. Eine Schlüsselszene ist der Osterspaziergang.

Faust kommt abends nach dem Osterspaziergang in sein Studierzimmer. Der Pudel, der ihn und seinen Famulus Wagner umsprang, kommt auch mit herein. Faust beginnt die Bibel in sein geliebtes deutsch zu übersetzen. Der Pudel stört ihn dabei. Faust verweist den störenden Gesellen vor die Tür. Aber der bleibt, verwandelt sich in ein Nilpferd und zuletzt in einen Elefanten. Nebel steigt auf. Mephistopheles tritt daraus hervor.

Faust ist überrascht: Das also war des Pudels Kern! Auf Fausts Frage stellt sich Mephistopheles vor: sein eigentliches Element ist Verneinung, Sünde, Zerstörung, kurz das Böse. Allerdings sei es ihm bisher nicht gelungen, die Welt mit ihrer Tier- und Menschenbrut zu vernichten. Mephistopheles möchte gehen, aber der Drudenfuß - das Pentagramm - auf der Türschwelle hindert ihn daran, weil der eine Winkel offen ist. Der Pudel merkte nichts, aber der Teufel kann nicht hinaus. Faust freut sich, den Teufel gefangen zu haben: Den Teufel halte wer ihn hält! Er wird ihn nicht zum zweitenmale fangen.

Faust lässt sich überreden, dass Mephistopheles ihm zum Zeitvertreib seine Künste vorführt. Mephistopheles ruft die Geister herbei. Die schönen Bilder, die sie ihm vorgaukeln, lassen Faust allmählich einschlafen. Mephistopheles ruft eine Ratte herbei, die auf seinen Befehl die Spitze des Pentagramms, die ihn bannte, zerbeißt. Mephistopheles verschwindet. Faust erwacht und fühlt sich abermals betrogen.

Als Goethe im zweiten Teil des „Faust“ in einem überzeitlichen Griechenland Helena und Faust in ebender Kreuzritterburg Hochzeit halten ließ, die einst tatsächlich auf dem Boden des antiken Sparta errichtet worden war, da erfüllte er den Traum des Novalis von einer Verbindung von Mythos und Fabel, die als das Grundprinzip aller, auch der seichtesten Fantasy-Literatur gelten darf.

Am Ende bleibt ein Menschenverächter. Immerhin plagen ihn Zweifel. Das macht Faust erträglich, denn er ist ein Suchender zeit seines Lebnes.

Weblink:

J.W. Goethe, Faust I, Studierzimmer I, Mephistopheles tritt hervor - Youtube

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