Menue

Samstag, 7. August 2021

»Die Brücke über die Drina« von Ivo Andric

Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke in Višegrad, Die Brücke über die Drina

Ivo Andrić, der als Sohn kroatisch-katholischer Eltern 1892 in der Nähe des bosnischen Travnik zur Welt kam, verbrachte hier seine Kindheit. Weil sein Vater früh starb und seine Mutter arm war, wuchs er bei Tante und Onkel in Višegrad auf. Sie wohnten unweit der Brücke, über die Andrić während des Zweiten Weltkrieges seinen bekanntesten Roman schrieb: „Die Brücke über die Drina“. Er gilt als sein Meisterwerk und brachte ihm 1961 als einzigem jugoslawischen Autor den Literaturnobelpreis ein.

»Die Brücke über die Drina« von Ivo Andric erzählt eine Geschichte, deren Handlung um die steinerne Brücke über die Drina, jenen Fluss auf dem Balkan, der inmitten Europas Bosnien von Serbien, aber auch Okzident und Orient trennt, kreist. Die Brücke ist ein Symbol für die Trennung von Bosnien von Serbien, aber auch Okzident und Orient. Der Roman ist ein Symbol für die Geschichte gewordene Brücke über den Fluss.

Erzählt wird von einer Brücke, die bei Wischegrad, einer Stadt in Bosnien nahe der Grenze zu Serbien, über die Drina führt. Sanft und dunkelgrün schiebt sich die Drina an Višegrad vorbei. In elf weit gespannten Bögen – 250 Schritte lang, 10 Schritte breit – schwingt sich die Brücke über die Drina. Bei Višegrad, einer bosnischen Stadt nahe der serbischen Grenze, führt sie über den Fluss. Seit Jahrhunderten ist sie ein Treffpunkt für Menschen von beiden Ufern, ist Trennlinie und Bindeglied zwischen Orient und Okzident. In seinem Meisterwerk entrollt Ivo Andrić ein gewaltiges Zeitpanorama vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg und erzählt von den vielfältigen Schicksalen der Menschen, die dort aufeinandertrafen.

„Die Zeit ging über die Brücke und die Stadt hinweg, in Jahren, in Jahrzehnten“. Andric wählte die Brücke als Leitmotiv, um die Ereignisse und Episoden aus der Wischegrader Geschichte aneinander zu reihen. Aus vielen Begebenheiten und Einzelschicksalen entwirft er ein großes historisches Panorama - vom Glanz und Verfall des Osmanischen Reiches, über die österreichische Besatzung und den serbischen Freiheitsdrang bis zum Anbruch der neuen, modernen Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts.



Die Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke in Višegrad wurde von 1571 bis 1577 erbaut. Seit 2007 gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Die knapp 180 Meter lange Brücke ist die Protagonistin seines drei Jahrhunderte umfassenden Panoramas, das mit der Erbauung von 1571 bis 1577 durch den in Bosnien geborenen und in Istanbul ausgebildeten Großwesir Mehmed Paša Sokolović beginnt. Višegrad wird durch sie zu einem wichtigen Verbindungspunkt zwischen Istanbul und Sarajevo. Imperien, Religionen und Kulturen treffen hier aufeinander.

Andric erzählt seinen Roman wie eine Geschichte über die Brücke. Die Handlung kreist um die steinerne Brücke über die Drina. Andric erzählt die abwechslungsreiche Geschichte des Bauwerks vom 16. Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung 1914. Mehmet Pascha Sokolis, der Großwesir des Osmanischen Reiches, ließ bei der bosnischen Stadt Wischegrad die steinerne Brücke über die Drina errichten. Gleich nach Beginn des Ersten Weltkrieges sprengten österreichische Pioniere beim Rückzug vor den Serben den Mittelpfeiler in die Luft.

Literatur:

 Die Brücke über die Drina von Ivo Andric

Weblinks:

Die Brücke über die Drina - ZEIT ONLINE

Die Brücke, das Blut und der Dichter

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen