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Samstag, 30. Oktober 2021

»Harlem Shuffle« von Colson Whitehead

Harlem Shuffle


Der neue Roman des zweifachen Pulitzerpreisträgers und Bestsellerautors Colson Whitehead »Harlem Shuffle« handelt in Harlem der 1960er Jahre und erzählt die Geschichte eines einfachen Mannes, der so ehrlich wie möglich versucht aufzusteigen. Der mitreißende Roman des zweifachen Pulitzer-Preisträgers Colson Whitehead ist Familiensaga, Soziographie und Ganovenstück, vor allem aber eine Liebeserklärung an New Yorks berühmtestes Viertel.

Die neueste Geschichte thematisiert den Alltag von Ray Carney, einem aufstrebenden Möbelhändler im New Yorker Harlem der 60er-Jahre. Als aufstrebender Geschäftsmann handelt er in seinem eigenem, hart erwirtschafteten Geschäft unter dem Tresen mit Hehlerware, das ihm vorwiegend von seinem Cousin Freddy angedreht wird.

Eigentlich würde Ray Carney am liebsten ohne Betrügereien auskommen, doch die Einkünfte aus seinem Laden reichen nicht aus für den Standard, den die Schwiegereltern erwarten. Cousin Freddy bringt gelegentlich eine Goldkette vorbei, die Ray bei einem Juwelier versetzt. <

Doch was tun mit dem Raubgut aus dem Coup im legendären „Hotel Theresa“ im Herzen Harlems, nachdem Freddy sich verdünnisiert hat? Als Polizei und Gangster Ray in seinem Laden aufsuchen, steht sein waghalsiges Doppelleben auf der Kippe.

Der Roman spielt auf drei Ebenen: der gesellschadftlichen im Hintergrund, dem Stadtteil und der individuellen Ebene. Die Geschichte ist in drei Teile unterteilt, die jeweils in verschiedenen Jahren spielen. Sie ist nicht reißerisch geschrieben, bleibt aber spannend und geht in einem steten, ruhigen Tempo voran. Beschreibungen von Harlem und den Menschen führen einem das Viertel lebhaft vor Augen.

Whitehead kann wirklich gut schreiben und Dinge beschreiben, das merkt man beim Lesen. Der Autor schreibt gerne vorwiegend im Gauner-Slang über das alte New York, erfasst die pulsierende Atmosphäre der Metropole im Kern und ist wohl einer der Meister des Kopfkinos.

Das Buch zieht sich durch häufige allzu ausufernde Beschreibungen in die Länge wie ein Kaugummi. Der Autor beschreibt die Gegenstände so detailreich, daß der Roman sich in die Länge zieht und daher überfrachtet wirkt.

Die Sprache ist unglaublich komplex, detailreich, ausschweifend - und nach der zigsten Lebensgeschichte irgendeiner Randfigur und der gefühlt hundertsten Beschreibung irgendwelcher Einrichtungsgegenstände hat man leider keinen Nerv mehr.

Das Buch ist merklich atmosphärisch konstruiert, aber was es in epischer Breite in der Detailverliebtheit im Übermaß hervorbringt, fehlt in der Handlung, deren Fokus man nicht wirklich herauslesen kannt - und der unter anderem durch einen Zweijahreszeitsprung zwischendurch noch mehr gebrochen wurde.

Das Lesen dieses Romans ist unglaublich anstrengend, ständig werden neue Personen und deren Geschichten eingestreut, die Handlung verkomplizierte sich immer mehr zu einem für mich undurchschaubaren Knoten.

Literatur:

Harlem Shuffle
»Harlem Shuffle«
von Colson Whitehead

Samstag, 23. Oktober 2021

Carl Zuckmayers Drama »Der Hauptmann von Köpenick«

Carl Zuckmayer

Carl Zuckmayers Drama »Der Hauptmann von Köpenick« wurde 1931 in Berlin uraufgeführt und ist eine Persiflage auf das deutsche Obrigkeitsdenken und den Bürokratismus. Protagonist ist der sechsundvierzigjährige Schuster Wilhelm Voigt, dem im militaristisch geprägten Kaiserreich nach seiner Haftentlassung jegliche Chancen auf Rehabilitierung versagt bleiben.

Mithilfe einer Hauptmannsuniform versucht Voigt deshalb seine Bürgerrechte zu ergaunern. Das Stück spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1906. Orte der Handlung sind Berlin und seine Umgebung.

1. Akt

1. Szene: Uniformladen in Potsdam
Hauptmann von Schlettow probiert in Adolph Wormsers Laden in Potsdam eine neue Uniform an, als der ärmlich gekleidete Wilhelm Voigt eintritt. Dieser ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er eine fünfzehnmonatige Haftstrafe wegen Urkundenfälschung abgesessen hat. Wormser hält den arbeitssuchenden Voigt für einen Bettler und vertreibt ihn.

2. Szene: Polizeibüro in Potsdam
Im Polizeibüro in Potsdam beantragt Voigt eine Aufenthaltserlaubnis. Dafür benötigt er einen Arbeitsnachweis. Eine Arbeit zu erhalten setzt wiederum eine Aufenthaltserlaubnis voraus. Die Behörde ist nicht bereit, die komplizierte Situation zu klären und schickt den ehemaligen Zuchthäusler Voigt weg.

3. Szene: Café National in der Friedrichstraße
Im Café trifft Voigt seinen ebenfalls obdachlosen Freund Paul Kallenberg, genannt Kalle, der ihn für eine Straftat gewinnen will. Voigt lehnt ab, da er sich für ein ehrliches Leben entschieden hat. Unterdessen betritt Hauptmann von Schlettow in Zivil mit einem Bekannten das Lokal. Als kurz darauf ein Streit zwischen Kallenberg und einem betrunkenen Grenadier ausbricht, schreitet Schlettow ein. Ohne Uniform erkennt der Grenadier ihn nicht und verweigert den Gehorsam. Schließlich wird nicht nur der Grenadier, sondern auch Schlettow von der Polizei festgenommen.

4. Szene: Personalbüro der Engrosschuhfabrik »Axolotl«
Im Personalbüro der Schuhfabrik Axolotl hoffen mehrere Bewerber auf Einstellung. Voigt ist einer von ihnen. Er wird jedoch abgewiesen, da er keine Papiere vorweisen kann und zudem nicht beim Militär gedient hat.

5. Szene: Möbliertes Zimmer in Potsdam
Wegen der Schlägerei im Café sieht Schlettow sich gezwungen seinen Abschied vom Militär nehmen. Die zwischenzeitlich abgeänderte Uniform schickt er dem Schneider Wormser zurück.

6. Szene: Herberge zur Heimat im Berliner Norden
Als Voigt seinen Freund Kalle wieder trifft, erzählt er diesem von seinen neuen Plänen: Er hat vor, Preußen zu verlassen und im Ausland arbeiten. Zuvor will er im Polizeirevier einbrechen, um seine Akte zu vernichten und und einen fremden Pass zu stehlen. Kalle schließt sich Voigt an, um Bargeld zu entwenden.

7. Szene: Uniformladen in Potsdam
Das Unternehmen scheitert; Voigt und Kalle werden verhaftet. Wormser liest darüber in der Zeitung, als Doktor Obermüller den Laden betritt. Dieser hat Ambitionen, Bürgermeister von Köpenick zu werden. Er braucht eine Uniform und Wormser kann die von Schlettow zurückgegebene an ihn verkaufen.

2. Akt

8. Szene: Zuchthauskapelle in Sonnenburg
Zehn Jahre später soll Voigt aus der Haftanstalt entlassen werden. Zuvor wird der Jahrestag des Sieges der Deutschen über die Franzosen und die Gefangennahme Napoleons gefeiert. Dabei spielen die Gefängnisinsassen Armeemanöver nach. Voigt fällt durch seine in der Haft erworbene Kenntnis des preußischen Militärwesens auf. Der Gefängnisdirektor lobt ihn und nennt ihn einen geborenen Soldaten.

9. Szene: Bürgerliche Wohnstube in Rixdorf
Nach seiner Entlassung kommt Voigt bei seiner Schwester Maria und deren Mann Friedrich Hoprecht in Berlin unter. Wieder hat er weder Arbeit noch Papiere und rechnet erneut mit Schwierigkeiten. Deshalb geht er seinen Schwager Friedrich, der Beamter ist, um Hilfe an. Dieser lehnt die illegale Beschaffung eines Passes jedoch entschieden ab.

10. Szene: Schlafzimmer des Bürgermeisters Obermüller in Köpenick
Doktor Obermüller, Bürgermeister von Köpenick und inzwischen zum Hauptmann befördert, muss am Kaisermanöver teilnehmen. Da Wormser die neue Uniform noch nicht geliefert hat, zwängt Obermüller sich notgedrungen in die zehn Jahre alte. Diese reißt. Im letzten Augenblick erscheint der Zuschneider Wabschke mit der neuen Uniform und nimmt die zerrissene mit.

11. Szene: Gang vor dem Polizeibüro in Rixdorf
Im Polizeirevier in Rixdorf versucht Voigt verzweifelt, seinen Wohnsitz bei seiner Schwester anzumelden, da ihm ansonsten die Ausweisung aus dem Bezirk droht. Das Polizeibüro wird jedoch überraschend geschlossen.

12. Szene: Stube mit Bett
Bei der Familie Hoprecht wohnt ein unheilbar krankes Mädchen zur Untermiete; am Tag vor ihrem Tod sitzt Voigt an ihrem Bett, liest vor und fabuliert. Währenddessen werden ihm seine Ausweisungspapiere zugestellt.

13. Szene: Festsouper bei Dressel
Der Kommerzienrat Wormser organisiert den Kaisermanöverball. Zu diesem Anlass trägt Wormsers Tochter Auguste Viktoria in der alten Uniform von Obermüller und Schlettow ein Couplet vor. Durch eine Ungeschicklichkeit von Wormsers Sohn wird die Uniform dermaßen verfleckt, dass sie zum Trödler kommt.

14. Szene: Bürgerliche Wohnstube in Rixdorf
Friedrich Hoprecht ist enttäuscht, weil die erhoffte Beförderung ausblieb. Voigt erzählt Hoprecht von seiner Ausweisung und spottet über die Zustände im Kaiserreich. Voigt hält das Wohl des Menschen für wichtiger als Regeln und Gesetze. Hoprecht dagegen meint, dass der Mensch sich dem Staat unterzuordnen habe. Voigt denkt über den Sinn seines Lebens nach und fragt sich, wie er eines Tages vor Gott dastehen werde.

3. Akt

15. Szene: Kleiderladen in der Kanonierstraße
In »Krakauers Kleiderladen« ersteht Voigt eine gebrauchte Hauptmannsuniform.

16. Szene: Allee im Park von Sanssouci
Voigt sitzt im Park Sanssouci auf einer Bank, beobachtet die Passanten und hört ihren Unterhaltungen zu. Die Gespräche der jungen oder älteren Offiziere, der Kindermädchen und alten Damen drehen sich fast alle um unterschiedliche Aspekte des Militärwesens.

17. Szene: Halle und Gang mit Abort im Schlesischen Bahnhof
Voigt trägt seine neue Uniform und die Dienstmänner auf dem Bahnhof lassen sich davon einschüchtern.

18. Szene: Vorhalle mit Treppen im Rathaus zu Köpenick
Im Köpenicker Rathaus herrscht reger Betrieb. Unterdessen rekrutiert der falsche Hauptmann Voigt auf der Straße einen Trupp Soldaten, mit denen er ins Rathaus eindringt.

19. Szene: Amtszimmer des Bürgermeisters Obermüller in Köpenick
Voigt lässt den Bürgermeister Doktor Obermüller sowie den Stadtkämmerer Rosencrantz verhaften und erteilt dem Polizeiinspektor den Auftrag, die beiden zur Neuen Wache zu bringen. Voigt ist enttäuscht, als er erfährt, dass das Rathaus keine Passabteilung besitzt, die nächste befindet sich in Teltow. Die Ausstellung der dringend benötigten Papiere war das eigentliche Ziel seiner Posse gewesen. Voigt nimmt das Geld aus der Stadtkasse in Verwahrung, entlässt die Soldaten und entfernt sich.

20. Szene: Aschingers Bierquelle in der Neuen Friedrichstraße
Die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick macht Schlagzeilen und sorgt für große Heiterkeit. Eine Beschreibung des Täters wird veröffentlicht. Voigt schläft unterdessen in seiner Alltagskleidung in einer Kneipe und wird nicht erkannt.

21. Szene: Im Polizeipräsidium Alexanderplatz
Sogar der Kaiser amüsiert sich über die Geschichte; er sieht darin einen Beweis für die Disziplin der Deutschen und ist stolz auf sein Volk. Unterdessen stellt Voigt sich der Polizei und legt ein Geständnis ab. Er verlangt dafür die Ausstellung eines Passes, sobald er die ihm neuerlich drohende Haftstrafe abgesessen hat. Voigt verrät das Versteck der Uniform und als diese gebracht wird, legt er sie noch einmal an. Der vermeintliche Hauptmann von Köpenick betrachtet sich im Spiegel, fängt heftig und langanhaltend zu lachen an und fasst alles mit einem lauten „unmöglich“ zusammen.

»Der Hauptmann von Köpenick« ist »Ein deutsches Märchen in drei Akten«, wie es im Untertitel heißt. Mit viel Humor und in Berliner Mundart sowie im Kasino-Jargon der Offiziere hält Carl Zuckmayer den Deutschen einen Spiegel vor: Menschliche Werte werden dem Militarismus und der Obrigkeitshörigkeit geopfert.

"Der Hauptmann von Köpenick - Ein deutsches Märchen" ist eine Tragikomödie - von Carl #Zuckmayer von Anfang September bis November 1930 geschrieben. Sie beruht teilweise auf wahren Begebenheiten, welche der Autor in seiner Geschichte aber etwas ausgeschmückt hat.

In jungen Jahren ist Wilhelm Voigt auf die schiefe Bahn geraten und landet hinter Gittern. Nach seiner Entlassung beschließt er, endlich ein ehrliches Leben zu führen. Doch Wilhelm Voigt hat keinen Paß. Seine ständigen Versuche, sich Papiere zu beschaffen, bringen ihm immer wieder in Schwierigkeiten.

Zufällig stöbert er eines Tages in einem Trödlerladen und findet dort eine alte Hauptmanns-Uniform. Er gibt einer Garde den Befehl ihm nach Köpenick auf's Rathaus zu folgen. Dort verhaftet er den Bürgermeister und den Stadtkämmerer, um sich in Ruhe einen Paß zu beschaffen. Doch auch hier hat er keinen Erfolg.
Kurzerhand beschlagnahmt er die Stadtkasse und flieht. Der Hauptmann von Köpenick wird zum Tagesgespräch. Man sucht den Übeltäter, doch der Schuster stellt sich freiwillig. Im Zweikampf mit den Behörden ist er ein alter Mann geworden - aber der Held seiner Zeit.

Das Stück war ein gigantischer Erfolg in der Weimarer Republik und wurde noch im Jahr seiner Uraufführung zum ersten Mal verfilmt. Von den Nationalsozialisten wurde das Stück sowie Zuckmayers Werk überhaupt 1933 verboten und erlebte erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance.

»Rechtswalzer« von Franzobel

»Rechtswalzer« von Franzobel


»Rechtswalzer« ist ein Ende Januar 2019 erschienener Kriminalroman des Wiener Schfriftstellers Franzobel, eine Replik und Satire auf die rechtskonservative Regierung unter Kanzler Kurz und der sich in ihrem Selbstverständnis als legitime Nachfolgerin des Kaisers begreifenden christlichen Volkspartei ÖVP.

Der erfolgreiche Getränkehändler und Barbesitzer Malte Dinger ist ein Glückspilz. Als er jedoch unverschuldet in die Fänge der Justiz gerät, steht plötzlich seine ganze Existenz auf dem Spiel. Für den Balkan-Casanova Branko ist das Leben da schon vorbei. Vieles deutet darauf hin, dass er das Opfer abseitiger sexueller Praktiken geworden ist, doch Kommissar Groschen glaubt nicht recht daran.

Das Verhältnis Brankos zu der lustig gewordenen Witwe des Bautycoons Hauenstein bringt dann die Machenschaften der neuen rechtsnationalen Regierung ans Licht, die den bevorstehenden Opernball als Propaganda-Spektakel inszenieren will.


Franzobel bietet eine Fülle von extravaganten Einfällen und überraschenden Wendungen auf, um die Leserin, den Leser über 400 Seiten bei der Stange zu halten. Wer einen Sinn hat für den bizarr-satirischen Zugriff auf die Wirklichkeit, den Franzobel pflegt, wird sich bestens unterhalten bei der Lektüre dieses Buches, das der unerfreulichen politischen Gegenwart die subversive Macht befreienden Lachens entgegensetzt.

Der Autor bemüht sich sehr, witzig oder originell zu sein, legt aber mit »Rechtswalzer« einen Text geballter Mittelmäßigkeit, getoppt mit nicht enden wollenden Peinlichkeiten vor.


Franzobels unterhaltsamer Österreich-Krimi spielt in der Zukunft, ist aber brandaktuell, denn der Roman ist in der Zwischenzeit angesichts der erkauften positivben Berichterstattung über Sebastian Kurz und seiner Partei ÖVP von der Realität überholt wurden. Nach dem Rücktritt des rechtskonservativen den Bundeskanzler Kurz wurde die Vision mittlerweile von der Realität überholt.

Literatur:

Rechtswalzer
Rechtswalzer
von Franzobel

»2666« von Roberto Bolano

2666

2666


Der aus Chile stammende Autor Roberto Bolaño ist bereiis seit 2003 tot. Sein Buch ist ein faszinierendes Meisterwerk. Roberto Bolaños »2666« ist eine meisterhaft erzählte unendliche Geschichte.

»2666« ist ein sehr unterhaltsamer Roman, oder vielmehr ein Sammelsurium von interessanten und spannenden Geschichten, die vielfältig und einfallsreich miteinander verwoben sind.

Fünf Literaturwissnschaftler suchen einen deutschen Schriftsteller und ehemaligen Nazi. In der Wüstenstadt Santa Teresa soll er stecken, wo ausgerechnet eine Frauenmordserie die Anwohner in Angst und Schrecken versetzt.

Ein Quartett durchgedrehter Germanisten, das einen verschollenen Schriftsteller jagt. Ein Kommissar in einer mexikanischen Wüstenstadt, in der Hunderte von Frauen vergewaltigt und ermordet wurden. Ein amerikanischer Journalist, der dort über einen Boxkampf berichten soll und sich verliebt.

Und in eben dieser Stadt wurde der Schriftsteller zuletzt gesehen. Alles hängt mit allem zusammen, die Wege und die Spuren kreuzen sich - aber die Welt bleibt ein Rätsel.

Die bis an die Grenze des Vorstellbaren getriebene Gewalt hat Bolaño mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln genau inszeniert. Das muste er auch, denn es geht um menschliche Abgründe - vor allem um die Faszination an der Gewalt.

Gleichwohl ist das Buch eine ausgezeichnete Milieustudie, ein spannemder Horroroman, ein veritables Historienepos und ein risikoreiches literarisches Experiment. Der Autor hat viel gewagt und noch mehr gewonnen.

Das Werk ist ein monumentaler Torso über das düstere Herz der Welt.
Roberto Bolaños postum erschienener Roman ist eine atemberaubende Reise ins finstere Herz der Gegenwart, ein Jahrhundertwerk und weltweiter Bestseller.

Weblink:

2666

2666
von Roberto Bolano

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Arthur Schnitzler 90. Todestag

Arthur Schnitzler



Am 21. Oktober jährt sich sein Todestag zum 90. Male. Arthur Schnitzler starb am 21. Oktober 1931 an einer Gehirnblutung in Wien.
Arthur Schnitzler war ein österreichischer Erzähler und Dramatiker. Er gilt neben Hugo von Hoffmannsthal als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und das Pendant zu Sigmund Freud.

Ab 1890 gehörte Schnitzler gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal dem Kreis der "Wiener Moderne" an. Er ist einer der bedeutendsten Kritiker der österreichisch-ungarischen "K und K"-Gesellschaft und ihrer Entwicklung um die Jahrhundertwende.

Schnitzler war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Jahrhundertwende. Durch seine literarische Arbeit weitete er das Wissen um die menschliche Psyche erheblich aus. Seine Stücke entsprachen dem Geist der Zeit.

Seit Anfang des 20. Jahrhundert gehörte der Literat zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges ging das Interesse an seinen Werken zurück. Dies hing auch damit zusammen, dass er sich als einer der wenigen österreichischen Intellektuellen nicht für die Kriegstreiberei begeistern konnte.

Arthur Schnitzler

Schnitzler schrieb Dramen und Prosa (hauptsächlich Erzählungen), in denen er das Augenmerk vor allem auf die psychischen Vorgänge im Inneren seiner Helden lenkt. Gleichzeitig mit dem Einblick in das Innenleben der Schnitzlerschen Figuren bekommt der Leser aber auch ein Bild von der Gesellschaft, die diese Figuren und ihr Seelenleben prägt.

1921 wurde ihm anlässlich der Uraufführung des Bühnenstücks »Der Reigen« ein Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gemacht. Er zog daraufhin seine Aufführungsgenehmigung zurück. In der Folgezeit isolierte sich der Schriftsteller zunehmend.

Von 1899 bis 1930 schrieb Schnitzler zahlreiche Dramen, die teils sozialkritische, teils psychologische Themen behandeln. Seine Dramen sind auf den Bühnen sehr oft gespielt worden. Er gehört zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen.

In seinen letzten Lebensjahren schrieb er vor allem Erzählungen, in denen er Einzelschicksale um die Jahrhundertwende aus psychologischer Sicht darstellt.



Nach der Veröffentlichung von Leutnant Gustl, in dem er den Ehrenkodex des österreichischen Militärs angreift, wurde ihm am 14. Juni 1901 der Offiziersrang als Oberarzt der Reserve aberkannt.

Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 als Sohn eines Facharztes für Kehlkopferkrankungen in Wien geboren.

Dienstag, 19. Oktober 2021

John le Carré 90. Geburtstag

John le Carré

John le Carré, eigentlich David John Moore Cornwell, wurde vor 90 Jahren am 19. Oktober 1931 in Poole, Grafschaft Dorset geboren.

John le Carré studierte Germanistik in Bern und Oxford. Er unterrichtete in Eton, bevor er während des Kalten Krieges für den britischen Geheimdienst arbeitete. 2011 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Seit nunmehr über fünfzig Jahren ist das Schreiben sein Beruf. Er lebt in London und Cornwall.

David John Moore Cornwell durfte als MI5-Agent im Auftrag ihrer Majestät nicht unter eigenem Namen veröffentlichen und legte sich daher den Namen John le Carré zu. Er war Agent im Geheimdienst ihrer Majestät bevor er zum Großmeister des Spionageromans wurde. Vom erfolglosen Agenten zum erfolgreichen Autor.

John le Carré erhob den Spionage-Roman zur Weltliteratur. Nachdem er selbst für die britischen Geheimdienste MI5 und MI6 gearbeitet hatte, wurde er ab den 1960er Jahren durch seine Spionage-Romane bekannt. Anfänglich spielten sie zumeist im Klima des Kalten Krieges und rankten sich um die Figur des Geheimagenten George Smiley. Ab den 1990er Jahren griffen le Carrés Thriller auch andere Themen wie die Verstrickung von Politik und Wirtschaft auf. Seine Werke wurden vielfach verfilmt.

Thema der Romane von le Carré war bis in die achtziger Jahre der Ost-West-Gegensatz und der Kalte Krieg. Die Romane zeichnen sich durch differenzierte psychologische Zeichnung der handelnden Figuren aus und sind akribisch recherchiert. Le Carré brach mit der herkömmlichen Schwarz-Weiß-Sichtweise. Der Westen greift im Kampf gegen den Kommunismus zu den Methoden des Ostens und verrät so die Ideale, für die er kämpft. Le Carré stellt in seinen Romanen wiederholt die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt und ob der Westen zu den Mitteln des Ostens greifen darf, um sich zu verteidigen, und trotzdem eine Gesellschaft bleibt, die es wert ist, verteidigt zu werden. Auch nach Ende des Kalten Krieges ist le Carré seiner Thematik treu geblieben.

Seine Helden hat er aus eigener Erfahrung geschöpft. Das machte ihn zum erfolgreichen Doyen des Spionageromans. Seine berühmteste Figur ist der Agent George Smiley, ein Alter ego zu James Bond.

Der Agenten-Thriller »Der Spion, der aus der Kälte kam« gilt als John le Carrés Meisterroman.
Mit seinem dritten Roman erzielte John le Carré 1963 einen internationalen Publikumserfolg und begründete seine Reputation als unbestrittener Meister des Spionage- oder Agentenromans. Mit ihm gelang le Carré 1963 der internationale Durchbruch.

Der Roman schildert das unglamouröse Leben des Secret Service MI5 während des Kalten Krieges. Meisterhaft verhandelt John le Carré darin das Thema Verrat und beschreibt eine Welt, die geprägt ist von fragwürdigen politisch-moralischen Vorstellungen.

John le Carré starb am 12. Dezember 2020 im Alter von 89 Jahren in Truro in Cornwall an den Folgen einer Lungenentzündung. John le Carré war ein britischer Schriftsteller und ehemaliger Geheimdienstagent.

Literatur:

Der Spion, der aus der Kälte kamDer Spion, der aus der Kälte kam von John le Carré

Samstag, 16. Oktober 2021

»Michael Kohlhaas« von Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Die Novelle »Michael Kohlhaas«, die Heinrich von Kleist im kühlen Stil der Chronik geschrieben hat, gilt als Kleists berühmtestes und berüchtigstes Werk.

»Michael Kohlhaas« ist eine Novelle von Heinrich von Kleist nach dem historischen Vorbild der Figur des Hans Kohlhase. Die Geschichte des Michael Kohlhaas ist in der Mitte des 16. Jahrhunderts angesiedelt. Die Story um den rachsüchtigen Pferdehändler beruht auf einer wahren Geschichte: der Kaufmann Hans Kohlhase wurde nach sechsjähriger Fehde wegen Landfriedensbruch hingerichtet.

Ein erstes Fragment erschien bereits in der Juni-Ausgabe 1808 von Kleists Literaturzeitschrift »Phöbus«. In vollständiger Form wurde sie 1810 im ersten Band von Kleists Erzählungen veröffentlicht. Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas, »einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«, zählt zu den eindrucksvollsten Gestalten der Weltliteratur. »Michael Kohlhaas« ist auch die berühmteste Figur Kleists. Als uneinsichtiger Querulant und Rechthaber ist er sprichwörtlich geworden.


In »Michael Kohlhaas« erzählt Heinrich von Kleist die blutige Geschichte des Rosshändlers Kohlhaas, der unverschuldet und aufgrund einer Unpässlichkeit mit einem Landjunker in Streit gereit und daraufhin sein Recht einfordert.

Die Novelle um Michael Kohlhaas spielt in Brandenburg und Sachsen. Kohlhaas ist ein Mann, der an dem Unrecht resigniert und hilflos da steht. Niemand hilft ihm und steht an seiner Seite. Je mehr er in Bewegung setzte, um sich gegen das Unrecht aufzulehnen, umso mehr traf er auf Fronten, auf Mauern, auf Schweigen und Gegenwehr. Er wollte kämpfen für das Recht und nur das war es, was ihn nach vorne sehen ließ.

An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. - Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.

Die Erzählung spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts und handelt vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der gegen ein Unrecht, das man ihm angetan hat, zur Selbstjustiz greift und dabei nach der Devise handelt: „Fiat iustitia, et pereat mundus“ (dt.: „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“). Ernst Bloch nannte daher Michael Kohlhaas auch den „Don Quijote rigoroser bürgerlicher Moralität“.

Michael Kohlhaas Der Rosshändler Kohlhaas macht sich aus dem Brandenburgischen auf, um auf einer Messe seine Pferde zu verkaufen. Bei der Burg des Junkes Wenzel von Tronka wird er unter dem Vorwand aufgehalten, er habe keinen Pass. Wohl oder übel geht er auf die Forderungen der betrunkenen Ritter und ihres Junkers ein. Er lässt als Pfand zwei Pferde und seinen Diener Herse zurück.

"Das sind nicht meine Pferde, gestrenger Herr!
Das sind die Pferde nicht, die dreißig Goldgulden wert waren!
Ich will meine wohlgenährten und gesunden Pferde wieder haben!"

Der Rosshändler Kohlhaas, vom Junker Wenzel von Tronka unrechtmäßig um zwei seiner Pferde gebracht, streitet für Gerechtigkeit: Als ihm diese auf juristischem Weg verwehrt bleibt, beginnt er einen blutigen Rachefeldzug gegen seinen Übeltäter. Schließlich erfährt er Genugtuung doch für das auf der Suche nach Gerechtigkeit begangene Unrecht zahlt Kohlhaas mit seinem Leben.

Als die Beilegung der Streitigkeit auf juristischen Wege abgewiesen wird, schwört Kohlhaas, alles daran zu setzen, sein Recht bis zum Letzten einzufordern. Zur Eskalation des Konflikts kommt es schließlich, als Kohlhaases Frau bei dem Versuch, ihm zu helfen, durch einen Unfall geschwächt ihren Verletzungen erliegt.

"Ich werd' mir mein Recht zu schaffen wissen!" - Ein fulminantes Werk über erfahrenes Unrecht und Selbstjustiz. Es ist eine Kritik des Rechtssystems. In Michael Kohlhaas geht es ihm um die Gerechtigkeit der höhergestellten Leute gegenüber dem einfachen Bürger. Die Geschichte um Michael Kohlhaas ist sicherlich auch als Synonym für viele einfache Menschen der unteren Stände dieser Zeit zu sehen, die sich Lehnsherren und Fürsten schutzlos ausgeliefert sahen und um ihre bürgerlichen Rechte betrogen fühlten.

Indirekt gab der patriotisch gesinnte Kleist damit relativ unverfänglich seiner Hoffnung Ausdruck, ein geeintes Deutschland möge sich Napoleon entgegenwerfen und den Besatzer besiegen.

Literatur:

Michael Kohlhaas
Michael Kohlhaas
von Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas Berlin 1810
Michael Kohlhaas Berlin 1810
von Heinrich von Kleist


Weblink:

Michael Kohlhaas - www.wikiwand.com


Dokumentation:

Hinrichtung von Hans Kohlhase - www.deutschlandfunk.de

Heinrich von Kleist: "Michael Kohlhaas" (1810) (Aus einer alten Chronik - TextalsPDF-Datei - www.ub.uni-bielefeld.de

»Die Insel Felsenburg - Originalausgabe Nürnberg 1823« von Karl Lappe

Die Insel Felsenburg
Die Insel Felsenburg

»Die Insel Felsenburg - Originalausgabe Nürnberg 1823« von Karl Lappe.

Fünf Jahre bevor Ludwig Tieck (1773–1853) der „Insel Felsenburg“, einem der meistgelesenen deutschen Romane des 18. Jahrhunderts, mit seiner gestrafften und sprachlich bearbeiteten Neuausgabe erneute Aufmerksamkeit eröffnete, trat der pommersche Schriftsteller Karl Lappe – geboren 1773 in Wusterhusen bei Greifswald, gestorben 1843 in Stralsund – im Jahr 1823 mit einer stark gekürzten und überarbeiteten Fassung des Werkes an die Öffentlichkeit, die ausdrücklich für junge Leser gedacht war.

Unter dem Reihentitel „Altes verjüngt“ sollten verlorene Bücher der damaligen Zeit, aufbereitet für junge Leser, wieder zugänglich gemacht werden. Weitere realisierte Bände sind nicht bekannt, offenbar blieb es bei diesem. Bereits 1820 war von ihm in Pest eine noch kürzere Fassung der „Insel Felsenburg“ erschienen, auch mehrere Zeitschriften hatten den Lappe-Text veröffentlicht. Als älteste Publikation gilt die sechsteilige Serie in der Zeitschrift „Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz“, hg. von Friedrich Wilhelm Gubitz, Berlin 1820.

„Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, absonderlich Alberti Julii, eines gebohrnen Sachsens, Welcher in seinem 18den Jahre zu Schiffe gegangen, durch Schiff-Bruch selb 4te an eine grausame Klippe geworffen worden, nach deren Übersteigung das schönste Land entdeckt, sich daselbst mit seiner Gefährtin verheyrathet, aus solcher Ehe eine Familie mit mehr als 300 Seelen erzeuget, das Land vortrefflich angebauet, durch besondere Zufälle erstaunens-würdige Schätze gesammlet, seine in Teutschland ausgekundschafften Freunde glücklich gemacht, am Ende des 1728sten Jahres, als in seinem Hunderten Jahre, annoch frisch und gesund gelebt, und vermuthlich noch zu dato lebt, entworffen Von dessen Bruders-Sohnes-Sohnes-Sohne, Mons. Eberhard Julio, Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission dem Drucke übergeben Von Gisandern.“

Bereits seit 1812 war bekannt, daß sich unter dem Pseudonym Gisander der gräfliche Kammersekretär und Hofbarbier Johann Gottfried Schnabel in Stolberg am Harz verbirgt. Dieser war in dem Fachwerkstädtchen auch Herausgeber der Zeitung „Stolbergische Sammlung Neuer und Merckwürdiger Welt-Geschichte“ Lappe kürzte das 2500-Seiten-Werk auf 172 Druckseiten mit jeweils bis zu 17 Satzzeilen zusammen, dabei eliminierte er alles, was er für nicht für jugendfrei hielt („den allgemein gültigen Ton … treffen“) sowie die bisweilen beißende Gesellschaftskritik Schnabels. Geblieben ist eine noch immer spannend erzählte Robinsonade und Auswandererutopie, die Lust auf das damals weithin vergessene und unerreichbare Originalwerk geweckt und vielleicht auch den baldigen Erfolg Tiecks vorbereitet haben dürfte. Bis 1834 erschienen drei weitere Auflagen des Lappe-Werkes, diese dann auch mit vier Kupferstichen illustriert.

Die der Neuausgabe im Neisse Verlag zugrundeliegende Erstausgabe von 1823, bei Heinrich Haubenstricker in Nürnberg, ist eine bibliophile Rarität. In keiner öffentlichen Bibliothek in Deutschland ist dieses Buch nachweisbar. Es erscheint somit erstmals nach über 190 Jahren wieder in der literarischen Öffentlichkeit.

Literatur:

Die Insel Felsenburg
Die Insel Felsenburg
von Karl Lappe

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Nobelpreis für Literatur geht an Abdulrazak Gurnah aus Tansania


Der Nobelpreis 2021 für Literatur geht an Abdulrazak Gurnah aus Tansania. Der Literatur-Nobelpreis geht in diesem Jahr an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt. Er stand nicht einmal vorher auf der Liste.

Erstmals seit 18 Jahren geht der Nobelpreis für Literatur wieder an einen Schriftsteller aus Afrika. In 120 Jahren ist Abdulrazak Gurnah aus Tansania der sechste Literatur-Nobelpreisträger, der aus Afrika stammt. Zu den vormaligen Laureaten gehören Albert Camus aus Algerien (1957), Wole Soyinka aus Nigeria (1986), Nagib Mahfuz aus Ägypten (1988) sowie Nadine Gordimer (1991)und John M. Coetzee (2003) aus Südafrika.

Der 73-Jährige wuchs in Sansibar auf und floh Ende der 1960er Jahre nach England, wo er seither lebt. Zuletzt war er Professor für englische und postkoloniale Literaturen an der Universität von Kent.

Ausgezeichnet wird er laut Jury für seine kompromisslose und mitfühlende Beschäftigung mit den Folgen des Kolonialismus und dem Schicksal der Flüchtlinge, die zwischen Kontinenten und Kulturen hin- und hergerissen sind. Seine Muttersprache ist Swahili.

Mit der Wahl ist der Schwedischen Akademie wieder einmal eine Überraschung gelungen. Diesmal kommt wieder ein Nobelpreisträger aus Afrika.

In Deutschland ist der Autor noch weithin unbekannt, denn der Autor veröffentlicht nur in englischer Sprache.Romane wie »Paradies« und »Dämmernde Stille« sind nur in englischer Sprache erschienen.