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Mittwoch, 9. März 2022

»Die toten Seelen« von Nikolai Gogol

Die toten SeelenDie toten Seelen - Gogol, Nikolai Wassiljewitsch


»Die toten Seelen« ist ein Roman von Nikolai Gogol. Das Thema dieses Buches stammt eigentlich von Puschkin, der mit Gogol befreundet war und der Meinung war, daß sein Freund dieses Thema besser umsetzen könne. 1835 erklärte Puschkin Gogol den Stoff. 1841 schloss Gogol das Thema in Rom ab.

"Die Seele ist unsterblich; eine tote Seele gibt es nicht. Der Verfasser zieht wohl gegen die Unsterblichkeit der Seele ins Feld." So lautete das Urteil des Zensors über Nikolai Gogols Manuskript Die toten Seelen. Der Autor bekam auch prompt eine Absage der Zensurbehörde.

Die Moskauer Zensurbehörde lehnte den Druck ab. Mit Vermittlung eines Freundes genehmigte die Sankt Petersburger Zensurbehörde die Herausgabe mit geändertem Titel.

Die toten Seelen
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Die Hauptperson ist ein Mann namens Tschitschikow, ein umtriebiger und schlitzohriger Mensch, der tote Seelen kauft umso reich zu werden. Immer wieder hat er Rückfälle. Mit Disziplin rafft er sich immer wieder auf und beginnt. Am Ende scheint alles verloren. Er sitzt schon im Kerker und wird wieder befreit um neu beginnen zu können. Trotz der zentralen Figur des Tschitschikow ist es nicht nur ein Roman über ihn; es wird das Leben am Land und viele Gutsbesitzer beschrieben.

Tschitschikow reist in eine Bezirkshauptstadt in der Ukraine und trifft hier Grundbesitzer, denen er leibeigene Bauern abkauft. Jedoch möchte er nur solche Bauern kaufen, die bereits verstorben sind, aber noch in den Registrierlisten aufscheinen, die nur alle 10 Jahre erneuert werden. Da die Steuer jedoch nach den Registrierlisten eingehoben wird und Tschitschikow durch den Kauf die Steuerlast der Grundbesitzer übernimmt, ist sein Motiv nicht ganz verständlich.


"Bekanntlich gibt es viele Gesichter auf der Welt, bei deren Bearbeitung sich die Natur nicht lange aufgehalten und keinerlei feine Instrumente, wie Feilen, kleine Bohrer und dergleichen, verwandt hat: sie Holte einfach mit der Axt aus, ein Schlag – und fertig war die Nase, ein zweiter Schlag - und fertig waren die Lippen, mit einem Riesenbohrer wurden die Augen gemacht, und dann hieß es: „Er lebt!“, und der Mensch wurde mit ungehobeltem Gesicht in die Welt geschickt.“

Die ausführlichen und detaillierten Erzählungen der russischen Dichter des 19. Jahrhunderts geben eine Zeit wieder, die es nicht mehr gibt. Das Wesentliche im Buch ist aber nicht die Geschichte, sondern die Beschreibung der Menschen und der Gesellschaft, die Tschitschikow hier im zaristischen Russland von 1820 antrifft. Neben menschlichen Schwächen führen die Versuchungen des aufkommenden westlichen Einflusses zu Materialismus und Kapitalimus, zu Korruption und illegalen Machenschaften.

Obwohl Gogol deutlich moralische Stellung bezieht, nimmt er seine Protagonisten in Schutz und versteht ihre Schwächen. So wendet er sich immer wieder direkt an den Leser um auch ihn zu beschwichtigen und nicht böse oder verurteilend zu sein.

Das Buch ist satirisch, ironisch geschrieben und köstlich zu lesen. Diese Ausgabe ist die erste deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1846 und in der damaligen Sprache und Orthografie verfasst, was einen zusätzlichen Reiz beim Lesen ausmacht - ich fühlte mich in die Zeit, in der das ganze Buch spielt, versetzt.

Literatur:


Die toten Seelen
von Nikolai Gogol 



Die toten Seelen
von Nikolai Gogol

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