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Samstag, 19. März 2022

»Krieg und Frieden« von Leo Tolstoi

Krieg und Frieden


»Krieg und Frieden« ist ein in den Jahren 1863 bis 1869 entstandener vierbändiger Romanepos von Leo Tolstoi.

Der Historienroman zeichnet in mehreren ineinander greifenden Handlungssträngen ein Panorama des russischen Adels und Militärs zwischen 1805 und 1812. Dieses Geschichtsepos und der Gesellschaftsroman "Anna Karenina" (1875-1877) über die Affäre einer verheirateten Frau mit einem jungen Offizier machten Tolstoi neben Dostojewski zum bedeutendsten Literaten des russischen Realismus.

Der Historienroman beinhaltet die Geschichte der drei russischen Adelsfamilien Bolkonski, Besuchow und Rostow über einen Zeitraum von sieben Jahren (1805 – 1812). Es ist die Zeit von Napoleon I. und Zar Alexander I. Die Perspektive ist die des russischen Adels.

Es handelt sich um ein epochales Werk, bestehend aus zahlreichen unterschiedlichen Handlungssträngen, eingewoben in ein umfangreiches Beziehungsgeflecht. Ein Nachwort gibt Aufschluss über den weiteren Werdegang der Protagonisten. Außerdem wird die Zeit Napoleons I aus russischer Sicht reflektiert.

Krieg und Frieden


Das monumentale Epos umfasst 250 Personen, was dazu führen kann, dass man als Leser mit den Namen und den Beziehungen durcheinander geraten kann. Einmal angelesen, sollte man am Ball bleiben und den Roman zügig zu Ende lesen. Belohnt wird man durch einen Familien- und Bildungsroman mit historischem Hintergrund, der das gesellschaftliche Leben und die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der russischen und der französischen Armee auf plastische Weise darstellt. Die Leser befinden sich mitten im Geschehen.
In dem Roman kommen historische Personen wie Napoleon I. und Kutusow als Oberbefehlshaber der russischen Armee ebenso vor, wie detaillierte Beschreibungen der Schlachten von Borodino und Smolensk, sowie die Besetzung Moskaus durch die Franzosen und deren Abzug. Als Leser taucht man ein in diese Zeit und bekommt Perspektiven vermittelt, die in Geschichtsbüchern fehlen.

Leo Tolstoi thematisiert, dass bei den kriegerischen Auseinandersetzungen der Zufall eine viel größere Rolle gespielt hat, als große Feldherren uns Glauben machen wollen. Befehlsketten funktionierten oftmals nicht, weil z.B. Boten nicht ankamen oder sich die Umstände zwischenzeitlich geändert hatten. Das Chaos auf den Kriegsschauplätzen war weitaus größer als die Planspiele der Strategen am grünen Tisch uns weismachen wollen. Der Roman beinhaltet eine massive Kritik am Krieg in den Ausführungen von Fürst Andrej Bolkonski bei seinem letzten Treffen mit Graf Pierre Besuchow.

Die Erzählungen sind einfach und verständlich. Die Spannung im Roman hält sich in Grenzen, was bei Klassikern nicht ungewöhnlich ist. Dafür ist der Roman reich an Hintergrundinformationen und Charakterbeschreibungen, die in modernen Thrillern häufig fehlen. Ein Interesse an russischer Literatur sollte vorhanden sein, wenn man zu diesem Monumentalwerk greift.
Literatur:

Krieg und Frieden
Krieg und Frieden
von Leo Tolstpi

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