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Mittwoch, 25. Juni 2014

»Das goldene Ei« von Donna Leon

Das goldene Ei
Das goldene Ei

»Das goldene Ei« - Commissario Brunettis zweiundzwanzigster Fall - ist zugleich Brunettis privatester Fall: ein Mord im näheren Umfeld des Commissarios direkt vor seiner Haustüre. Alles sieht zunächst – nach einem Unfall aus und niemand in der Umgebung des Opfers will bei diesem verdeckten Mord etwas gewusst haben, doch auch Nichtstun kann zum Verhängnis führen.

In der Nachbarschaft ist ein behinderter junger Mann gestorben, den Brunettis Frau Paola oft gesehen hatte, weil der Junge in der Wäscherei aushalf, obwohl er nicht sprechen konnte und geistig zurückgeblieben wirkte. Er ist an Schlaftabletten gestorben, wobei es unklar ist, ob er sie absichtlich eingenommen hatte, oder aus Versehen, weil sie bunt überzogen waren und wie Bonbons aussahen.

Ein junger Mann ist in Venedig zu Tode gekommen. Commissario Brunetti und auch seine Frau Paola kannten ihn seit einigen Jahren. Weil der taubstumme Junge als Aushilfe in der Reinigung arbeitete, die die Familie Brunetti fast wöchentlich frequentiert. Paola ist schockiert darüber, dass man so wenig über den toten Jungen wusste und bittet ihren Mann, mehr über ihn herauszufinden.

Der Tod des Jungen durch Schlaftabletten soll als Unfall wie so oft zu den Akten gelegt werden. Gleichzeitig will Vice-Questore Guiseppe Patta seinem Freund dem Bürgermeister einen großen Gefallen tun und gibt Brunetti einen zweifelhaften Auftrag, der aber in Italien offenbar zum Alltag gehört. hat daran großes Interesse. Während Brunetti diesen Auftrag schnell erledigt hat, lässt ihn aber der Tod des Jungen nicht ruhen

Von seiner Schöpferin seit nunmehr 21 Bänden ihrer Krimireihe mit ungewöhnlichem Instinkt ausgestattet, wittert Brunetti hinter diesem Tod etwas anderes, obwohl es zunächst einmal reine private Neugier ist, die ihn mit der Mutter des Jungen Kontakt aufnehmen lässt. Der Junge dürfte eigentlich gar nicht existiert haben, denn es gibt keine einzige offizielle Erwähnung. Weder Geburt noch Taufe sind dokumentiert und auch keine Krankenversicherung etc.

Wieder einmal löst er einen Fall, indem er Schicht um Schicht zu der Wahrheit vordringt. Aber wie schon so oft, kann er seine Schlussfolgerungen nicht beweisen, und es kommt - wie so oft in Italien - zu keinen strafrechtlichen Folgen für diese Tat.

Verpackt in einen Unterhaltungsroman ist auch dieser Kriminalfall eine schreiende Anklage gegen das italienische System, die Regierung, die Korruption, das Beamtentum, die Vetternwirtschaft die sich in alle soziale Schichten drängt.

Donna Leon ist es gelungen dies wieder in einem Beispiel der menschlichen Tragödie zu verpacken, die auch vor Menschenverachtung, Mord und der Spekulation mit allen Mitteln nach dem "Goldenen Ei" - dem Mammon - zu greifen, nicht haltmacht.

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von Donna Leon

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