Versuch über den Pilznarren: Eine Geschichte für sich
Herbstzeit ist Pilzezeit, in der Natur zu wandern und Zeit, um Bücher zu schreiben oder zu lesen. Der Herbst ist die Zeit der Poesie, die ihre Flügel ausbreitet. Kein Wunder also, daß die Poeten in dieser Jahreszeit ihre besten Romane, Essays und Gedichte schreiben.
Peter Handke beschliesst die Reihe seiner Versuche mit einem fünften und letzten erzählenden Essay, dem »Versuch über den Pilznarren« – worin die Pilze für den Helden der Geschichte nicht nur Passion, sondern das letzte Abenteuer, das Abenteuer an sich sind.
Pilze, das weiß jeder, kann man nicht suchen. Sie müssen sich dem Wandernden vielmehr von Selbst zeigen. Diese Erfahrung plötzlichen Entbergens wählt Peter Handke zum Thema seines »Versuch über den Pilznarren«.
Der Satzbaukünstler, der sie verfasst hat, ist kein Tüftler und Drechsler, sondern ein Zungenredner,
der an manchen Stellen das Myzel-Geflecht aus der die Pilze herausschießen, in seiner Sprache nachbildet.«
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung 14.09.2013
Handkes vorherige vier Bände der Reihe, etwa sein »Versuch über die Jukebox«, »Der Chinese des Schmerzes« oder »Die Geschichte des Bleistifts« - um nur einige zu nennen.
Leider hat der Erfolg wohl auch seinen Preis: die letzten Bücher von Handke und eben auch der Versuch über den Pilznarren atmen die Selbstsicherheit eines Autors, der sich selbst zu den Großen zählt. Das wäre ja eigentlich nicht schlimm, wenn nicht dabei der Eindruck entstehen würde, dass Handke eine Über- und Bearbeitung des Textes nicht mehr für nötig hält.
Der Text von »Versuch über den Pilznarren« wirkt an vielen Stellen nicht nur unfertig (was bei einem Versuch ja durchaus drin ist), sondern auch wenig sprachlich geschärft, wenig ausgearbeitet – Gedanken des Autors ohne weitere Nacharbeit auf die Seiten gebracht.
Literatur:
Versuch über den Pilznarren: Eine Geschichte für sich von Peter Handke
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