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Mittwoch, 30. März 2022

Thornton Wilder 125. Geburtstag

Thornton Wilder


Thornton Wilder wurde vor 125 Jahren am 17. April 1897 in Madison, Wisconsin, als Sohn eines Zeitungsverlegers geboren, der als Generalkonsul nach Hongkong und Schanghai ging. Thornton Wilder war ein berühmter amerikanischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Bereits mit seinem zweiten Roman «Die Brücke von San Luis Rey» gelang dem amerikanischen Autor Thornton Wilder 1927 der Durchbruch als Erzähler, neben dem kommerziellen Erfolg wurde er dafür auch mit dem renommierten Pulitzerpreis geehrt, den er später dann noch zweimal als Dramatiker für Theaterstücke erhielt.


Thema dieses Romans ist die uralte Menschheitsfrage nach dem Sinn des Lebens, anders ausgedrückt die vorgelagerte Frage, ob unser Leben vom Zufall oder von göttlicher Fügung bestimmt ist, und damit natürlich auch die Grundfrage nach einem Beweis für die Existenz Gottes.

Thornton Wilder erhielt für sein umfangreiches literarisches Werk zahlreiche Auszeichnungen, u. a. dreimal den Pulitzer-Preis und 1957 in Frankfurt am Main den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.


Seinen zweiten Pulitzer-Preis erhielt Wilder 1938 für das Stück »Unsere Stadt«, einen später verfilmten und bis heute gerne gespielten Dreiakter, der in der fiktiven Kleinstadt Grover’s Corner in New Hampshire spielt.

»Unsere kleine Stadt« ist das bekannteste Beispiel für Wilders besondere dramatische Technik, die mit einem Erzähler, dem so genannten "Spielleiter" arbeitet, der gewissermaßen die Rolle des antiken Chors übernimmt, und durch eine minimale Ausstattung der Bühne die Universalität menschlicher Erfahrungen zu unterstreichen versucht.

Häufige Themen der Werke Wilders sind Krieg, Seuchen, ökonomische Depression und Feuer als existenzielle Erfahrungen des Menschen. Indem die Grenzen von Zeit und Raum ignoriert werden, reichen vier Charaktere und drei Akte aus, um die Geschichte der Menschheit aufzurollen.

Insgesamt schrieb Wilder sieben Erzählungen, drei größere Theaterstücke, zahlreiche Einakter sowie eine Vielzahl kleinerer Werke wie Essays, „Dreiminutenspiele“ und wissenschaftliche Artikel.

Thornton Wilder starb am 7. Dezember 1975 in Hamden, Connecticut.

Literatur:

Wir sind noch einmal davongekommen.
Wir sind noch einmal davongekommen
Unsere kleine Stadt
Die Ideen
des März

Die Brücke von San Luis Rey" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3596200016.03.TZZZZZZZ.jpg" width=75></a> <br> <a title="Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3596200016/zitatenschatz-21" target=blank>Die Brücke <br>von San Luis Rey</a> <br>

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»Ein sterbender Mann« von Martin Walser

Martin Walser


Der 1927 geborene Walser widmet sich intensiv dem Phänomen der Sterblichkeit . Walser hat sich einen passenden Stoff für sein furioses Alterswerk zurechtgelegt und dabei das Theman etwas modifiziert. »Ein sterbender Mann« von Martin Walser ist ein Buch über Tod und Verrat, der Liebe und dem Leben mit einem älteren Herren als Hauptdarstelller.

Liebe und Tod – drunter tut es der Autor Marin Walser nun einmal nicht. Und doch kreisen sie beide nur wie Trabanten um das unverrückbare Zentrum seines Schreibens, den Mann in all seinen Höhen und Tiefen.

Der Roman ist ein Werk über die Leichtigkeit des Seins im Alter. Er beschreibt, wie ein älterer Herr noch einmal die Wonnen der Liebe genießt. Er beschreibt kunstvoll die Spielarten der Liebe im Alter. Walser wäre nicht Walser, wenn der Roamn kein guts Ende nehmen würde. So ist »Ein sterbender Mann« von Martin Walser ist eine Fortsetzung von »Ein liebeender Mann«.

Theo Schadt, 72, Firmenchef und auch als „Nebenherschreiber“ erfolgreich, wird verraten. Verraten ausgerechnet von dem Menschen, der ihn nie hätte verraten dürfen: Carlos Kroll, seinem engsten und einzigen Freund seit 19 Jahren, einem Dichter. Beruflich ruiniert, sitzt Theo Schadt jetzt an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau, in der Schellingstraße in München. Und weil er glaubt, er könne nicht mehr leben, wenn das, was ihm passiert ist, menschenmöglich ist, hat er sich in einem Online-Suizid-Forum angemeldet. Da schreibt man hin, was einem geschehen ist, und kriegt von Menschen Antwort, die Ähnliches erfahren haben. Das gemeinsame Thema: der Freitod.

Ein sterbender MannEin sterbender Mann


Eines Tages, er wieder an der Kasse, löst eine Kundin bei ihm eine Lichtexplosion aus. Seine Ehefrau glaubt, es sei ein Schlaganfall, aber es waren die Augen dieser Kundin, ihr Blick. Sobald er seine Augen schließt, starrt er in eine Lichtflut, darin sie. Ihre Adresse ist in der Kartei, also schreibt er ihr – jede E-Mail der Hauch einer Weiterlebensillusion. Und nach achtunddreißig Ehejahren zieht er zu Hause aus. Sitte, Anstand, Moral, das gilt ihm nun nichts mehr. Doch dann muss er erfahren, dass sie mit dem, der ihn verraten hat, in einer offenen Beziehung lebt. Ist sein Leben “eine verlorene, nicht zu gewinnende Partie"? Martin Walsers neuer Roman über das Altsein, die Liebe und den Verrat ist beeindruckend gegenwärtig, funkelnd von sprachlicher Schönheit und überwältigend durch seine beispiellose emotionale Kraft.


Ein Roman ist nach Walser auch immer ein Selbstporträt. Der Verrat hat es sehr wohl gegeben. Wen es betraf, dazu schweigt der Autor. Mit fast 89 Jahren schreibt Walser ein Buch, dass den Leser in die Welt der Blogger in Internetforen und bis nach Nordafrika führt. Alles dicht verwoben und auch in dem hohen Alter noch mit der bei Walser stets auftauchenden Liebe, der Beziehung zwischen Menschen versehen. Schadt, der Hauptheld des Buches erhält eine Krebsdiagnose und stößt in der Auseinandersetzung mit der Krankheit auf Suizidforen im Internet.

Walser lehnt jedoch ab, es sei die Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden eigenen Tod. Dazu erklärte er dass der Tod, das Ende nichts bedeutet. Es ist das Sterben, was uns betrifft, was wir uns nicht vorstellen können und wollen solange wir es nicht selbst erleben. Ein leichtes Sterben bringt er an, indem er seinen Romanhelden Kroll als erfolglose Schriftsteller mit einer gewissen kritischen ironischen Distanziertheit zum eigenen Beruf darstellt. Es ist erstaunlich, wie dicht verwoben die neue Geschichte ist, ein komplexer Roman, der seine Leser in den Bann zu ziehen vermag, keinesfalls "jenseits der Literatur".

Der 1927 geborene Walser widmet sich seit einiger Zeit noch intensiver als sonst dem Phänomen der Virilität. Dass es sich letztlich um seine eigene handelt, macht er sich und seinen Lesern fragend, nachfragend, bohrend und schürfend ständig bewusst, und zwar in einem unerhört ekstatischen Akt des Schreibens.

Der 1927 geborene Walser widmet sich seit einiger Zeit noch intensiver als sonst dem Phänomen der Sterblichkeit. Dass es sich letztlich um seine eigene handelt, macht er sich und seinen Lesern fragend, nachfragend, bohrend und schürfend ständig bewusst, und zwar in einem unerhört ekstatischen Akt des Schreibens.

Selbstredend steht in diesen Texten die komplexe Mann-Frau-Thematik immer im Vordergrund. Gleichzeitig aber holt Walser sämtliche verfügbaren philosophischen, theologischen, gesellschaftspolitischen Implikationen mit in die Sätze hinein. Im Schreiben konzentriert sich die ganze Lebens- und Welterschöpfungs-Gier – in weiten rhetorischen Schwüngen, in sinnlich anmutenden Nebensatz-Verwicklungen und Wortfindungs-Steigerungen.

Mit »Ein sterbender Mann« scheint jetzt die letzte Stufe der das eigene Leben ausstellenden Schreibwut erreicht zu sein – natürlich denkt man bei diesem Titel sofort an den 88-jährigen Walser.

Walser, der manisch Belesene, weiß um die unvermeidlichen Fallen der Autobiografie. Deshalb sollte man den 72-jährigen Theo Schadt, der als Hauptfigur in seinem neuen Roman fungiert, nicht automatisch mit dem Autor gleichsetzen. Obwohl man schon bei dem skizzenhaft umrissenen Beruf hellhörig werden könnte: Schadt ist ein Unternehmer, der mit Erfindungen und Patenten handelt, einem Schriftsteller nicht ganz unähnlich.

Und gleich zu Beginn schreibt dieser Schadt auch einen Brief an einen „Schriftsteller“, von dem man nicht weiß, in welcher Beziehung er zu ihm steht. Man ahnt, dass es eine Spiegelung von ihm ist, eine alte literarische Finte, genauso wie diejenige, dass der Erzähler je nach Lust und Laune zwischen der Ich- und der Er-Perspektive wechselt und zur Abwechslung aphoristische Sentenzen einstreut. Walser jongliert mit zwei, mit drei und plötzlich auch mit zunächst fünf Bällen, und es scheint ihn überhaupt nicht zu kümmern, dass da auch schnell mal einer herunterfallen kann.

Im Zentrum der Handlung steht ein Verrat. Theo Schadt hatte ursprünglich 44 Mitarbeiter in seiner Firma. Als sein engster Freund und Angestellter Theo Kroll dem großen Konkurrenten Oliver Schumm ein lukratives Geschäftsgeheimnis hinterbringt, muss er alle entlassen und in der Boutique seiner Frau in der Münchner Schellingstraße verschämt an der Ladenkasse sitzen. Das bildet den Dreh- und Angelpunkt des Romans.

Literatur:

Ein sterbender MannEin sterbender Mann von Martin Walser


Samstag, 26. März 2022



»Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.«


Johann Wolfgang von Goethe

Donnerstag, 24. März 2022

Martin Walser 95. Geburtstag

Martin Walser


Am 24. März feiert Martin Walser seinen 95. Geburtstag. Martin Walser wurde vor 95 Jahren am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Martin Walser ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen.

Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 1957 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk.

In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele.1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor.



Mit seinem ersten Roman »Ehen in Philippsburg« (1957) gelang Walser der literarische Durchbruch. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller am Bodensee.

Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der »Gruppe 47« eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung »Templones Ende« auszeichnete.

Martin Walser hat ein vielgestaltiges und erfindungsreiches literarisches Werk geschaffen. Er schrieb zahlreiche Romane, Novellen, Erzählungen und Theaterstücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane

Das Einhorn



»Das Einhorn« (1966), »Ein fliehendes Pferd« (1985), »Brandung« (1985), »Jagd« (1988), »Finks Krieg« (1996), »Ein springender Brunnen« (1998). Zu seinem Alterswerk gehören die Romane »Der Lebenslauf der Liebe« (2000), »Tod eines Kritikers« (2002), »Der Augenblick der Liebe« (2004), »Angstblüte« (2007), »Ein liebender Mann« (2008) und »Mein Jenseits« (2010).

Sein gehässiger Roman »Tod eines Kritikers« (2002) ist auf den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gemünzt.

Diejenigen seiner Altersromane, die sich mit mit den Themen Liebe und Alter beschäftigen, sind häufig Leidensgeschichten.

In seinem Roman »Angstblüte« (2007) stürzt sich sein Romanheld Karl von Kahn in die Liebe zu einer jungen Schauspielerin.

Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den »Georg-Büchner-Preis« und 1998 den »Friedenspreis des Deutschen Buchhandels«. Außerdem wurde er mit dem Orden »Pour le Mérite ausgezeichnet und zum »Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres« ernannt.

Anlegestelle in Überlingen

Walser ist ein bodenseeischer Schriftsteller. Immer wieder fand seine Heimat Eingang in sein Werke und viele seiner Helden leben am Bodensee. Fast ist es so, als könne man ihnen dort persönlich bei einem Ausflug begegnen.

Martin Walser lebt mit seiner Familie als freier Schriftsteller in Nußdorf am Bodensee.


Literatur:

Ein fliehendes Pferd
Ein fliehendes Pferd
von Martin Walser

Das Einhorn
Das Einhorn


Mittwoch, 23. März 2022

»Es färbte sich die Wiese grün« von Novalis

Novalis



Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Vielleicht beginnt ein neues Reich.
Der lockre Staub wird zum Gesträuch
Der Baum nimmt tierische Gebärden
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie.
Ich mußte ihre Hand erfassen
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Uns barg der Wald vor Sonnenschein
Das ist der Frühling fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

»Es färbte sich die Wiese grün« von Novalis

Dienstag, 22. März 2022

»Der Idiot« von Fjodor Dostojewski Rezension (E/K)


»Der Idiot« ist ein Roman des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski aus dem 19. Jahrhundert. Der Roman wurde erstmals 1868–69 in der Zeitschrift » Russischer Bote« veröffentlicht.

Der Titel ist eine ironische Anspielung auf die zentrale Figur des Romans, Prinz Lev Nikolajewitsch Myschkin, einen jungen Mann, dessen Güte, offenherzige Einfachheit und Arglosigkeit viele der weltlicheren Charaktere, denen er begegnet, fälschlicherweise vermuten lässt, dass es ihm an Intelligenz und Einsicht mangelt.

Fürst Myschkin kehrt nach mehrjähriger Behandlung seiner Krankheit aus einem Schweizer Sanatorium nach Russland zurück. In Petersburg gerät er in die gutbürgerlichen Kreise der Hauptstadt.

Die offene, kindliche und vertrauensvolle Art, mit der er von seinem Leben, von seiner Krankheit, von der Natur, von der Schönheit und der Liebe spricht, kontrastiert beklemmend mit dem moralisierenden und durchtriebenen Geschwätz der Gesellschaft. Das Urteil über Myschkin ist, hinter vorgehaltener Hand, rasch gesprochen: Er ist ein „Idiot“.

"In der Umgangssprache ist es eben ein Verrückter, einer, der aus dem herausfällt, was die Gesellschaft als normativ ansieht. Myschkin ist einer, der die Normen auf eine sehr gute Weise verletzt, er verhält sich so, wie es sonntags in der Kirche gepredigt wird.

Der Protagonist des Romans, Fürst Lew Myschkin, ist ein idealer Mann. Dostojewskijs präsentiert einen perfekten Mann, voller Sympathie für alle und fähig, jeden in der Welt der bösen, schmutzigen Menschen zu verstehen. In den Entwürfen des Schriftstellers bezieht sich Dostojewski explizit auf Myschkin als einen „Fürsten Christus“. Und so gelingt Myschkin tatsächlich Christus ähnlich: voller Liebe und Vergebung, ohne jede Spur von Ärger.

Die Leute um ihn herum jedoch sehen in Myschkin nur einen Schwachsinnigen – eben einen Idioten. Sein guter Wille zahlt sich nur selten aus. Im Roman endet Myschkins Weg wenig glücklich. Fürst Myschkin hat zwar ein gutes Herz und eine schöne Seele, allein ihm fehlt der Mut und die Kraft zur Tat. Er ist inkompetent und ferner auch impotent. Das gute Prinzip kann sich gegen das Böse in der Welt nicht durchsetzen.

Dostojewski bringt hier in dem Roman tiefsten, fast mystischen Seiten seiner Charaktere zum Vorschein. "Alle Gesichter sind hell und farbenfroh, beleuchtet von elektrischem Licht, das sie auf übernatürliche Weise zum Leuchten bringt und man möchte sie tiefer betrachten", schrieb der russische Publizist Apollon Majkow im 19. Jahrhundert, ein Zeitgenosse Dostojewskis, über dessen »Idiot«.

Jeder Charakter in dem Roman ist in gewissem Maße besessen von etwas oder jemandem. Sei es Myschkins Liebe zu Nastassja Filippowna, einer Frau, die in ihrer Kindheit missbraucht wurde, und darum als abscheulich und "gefallen" gilt. Sie selbst teilt diese Ansicht übrigens. Oder sei es der 18-jährige Ippolit, der an einer Phthisis dahinsiecht und versucht Selbstmord zu begehen.

Mit Fürst Myschkin hat Dostojewski einen Antihelden erschaffen. Fürst Myschkins Erscheinung war mir von der ersten Seite an sehr sympathisch. Überhaupt hat Dostojewski einen Hauptcharakter geschaffen, der zu den ersten Antihelden der Weltliteratur gezählt werden darf.

Der junge Fürst Myschkin, der aus einem Schweizer Sanatorium kommend in die Sankt Petersburger Gesellschaft gerät, gilt in dieser von Dostojewskij mit größter psychologischer Raffinesse und schonungsloser Klarheit gezeichneten Welt nicht nur wegen seiner Epilepsie als Idiot, sondern weil er in dem Gewimmel der Zyniker und Hysteriker der Einzige ist, der moralischen Maßstäben genügt.

In der Figur des Prinzen Myschkin stellte sich Dostojewski die Aufgabe, "den geradezu guten und schönen Menschen" darzustellen weltlichen Gesellschaft, sowohl für den Menschen selbst als auch für diejenigen, mit denen er sich einlässt.

Joseph Frank beschreibt den Roman »Der Idiot« als „das persönlichste aller Hauptwerke Dostojewskis, das Buch, in dem er seine intimsten, geschätztesten und heiligsten Überzeugungen verkörpert.“ Es enthält Beschreibungen einiger seiner intensivsten persönlichen Prüfungen, wie z Epilepsie und Scheinexekution und erforscht die sich daraus ergebenden moralischen, spirituellen und philosophischen Themen. Seine Hauptmotivation beim Schreiben des Romans bestand darin, sein eigenes höchstes Ideal, das der wahren christlichen Liebe, dem Schmelztiegel der zeitgenössischen russischen Gesellschaft zu unterwerfen.

Die künstlerische Methode, seinen Leitgedanken gewissenhaft zu erproben, führte dazu, dass der Autor während des Schreibens nicht immer vorhersagen konnte, wohin die Handlung ging. Der Roman hat eine unbeholfene Struktur, und viele Kritiker haben sich zu seiner scheinbar chaotischen Organisation geäußert. Laut Gary Saul Morson verstößt der Idiot gegen jede kritische Norm und schafft es doch irgendwie, wirkliche Größe zu erreichen.“[3] Dostojewski selbst war der Meinung, dass das Experiment nicht ganz gelungen war, aber der Roman blieb sein Favorit unter seinen Werken. In einem Brief an Strachow schrieb er: „Vieles im Roman wurde hastig geschrieben, vieles ist zu diffus und ist nicht gut geworden, aber manches ist gut geworden. Ich stehe nicht hinter dem Roman, aber ich stehe dahinter die Idee."[4]

Hintergrund

Als Dostojewski im September 1867 mit der Arbeit an dem späteren The Idiot begann, lebte er mit seiner neuen Frau Anna Grigoryevna in der Schweiz, nachdem er Russland verlassen hatte, um seinen Gläubigern zu entkommen. Sie lebten in extremer Armut und mussten sich ständig Geld leihen oder ihren Besitz verpfänden. Fünfmal wurden sie wegen Nichtzahlung der Miete aus ihrer Wohnung vertrieben, und als der Roman im Januar 1869 fertig war, waren sie zwischen vier verschiedenen Städten in der Schweiz und Italien umgezogen. Während dieser Zeit geriet Dostojewski regelmäßig in den Griff seiner Spielsucht und verlor das wenige Geld, das sie an den Roulettetischen hatten. Er litt unter regelmäßigen und schweren epileptischen Anfällen, unter anderem während Annas Wehen mit ihrer Tochter Sofia, was ihre Fähigkeit verzögerte, eine Hebamme aufzusuchen. Das Baby starb im Alter von nur drei Monaten, und Dostojewski gab sich selbst die Schuld am Verlust.


Dostojewskis Notizbücher von 1867 offenbaren eine tiefe Unsicherheit über die Richtung, die er mit dem Roman einschlägt. Detaillierte Handlungsskizzen und Charakterskizzen wurden erstellt, aber schnell aufgegeben und durch neue ersetzt. In einem frühen Entwurf ist die Figur, die Prinz Myshkin werden sollte, ein böser Mann, der eine Reihe schrecklicher Verbrechen begeht, darunter die Vergewaltigung seiner Adoptivschwester (Nastasya Filippovna), und der nur durch seine Bekehrung durch Christus zum Guten gelangt . Bis Ende des Jahres wurde jedoch eine neue Prämisse fest angenommen. Inpppppppppppppppppppppppppppppp eppppinem Brief an Apollon Maykov erklärte Dostojewski, dass seine eigenen verzweifelten Umstände ihn dazu "gezwungen" hätten, eine Idee aufzugreifen, die er schon länger in Erwägung gezogen hatte, vor der er jedoch Angst hatte, da er sich künstlerisch unfähig dazu fühlte. Das war die Idee, "einen ganz schönen Menschen darzustellen". Anstatt einen Mann zum Guten zu bringen, wollte er mit einem Mann beginnen, der bereits eine wahrhaft christliche Seele war, jemand, der im Wesentlichen unschuldig und zutiefst mitfühlend ist, und ihn gegen die psychologische, soziale und politische Komplexität der modernen russischen Welt testen. Es ging nicht nur darum, wie der gute Mann auf diese Welt reagierte, sondern wie sie auf ihn reagierte. Er entwarf eine Reihe skandalöser Szenen, "untersuchte er die Emotionen jedes Charakters und zeichnete auf, was jeder als Reaktion auf Myshkin und die anderen Charaktere tun würde." Die Schwierigkeit bei diesem Ansatz bestand darin, dass er selbst nicht im Voraus wusste, wie die Charaktere würden reagieren, und daher war er nicht in der Lage, die Handlung oder Struktur des Romans im Voraus zu planen. Trotzdem wurden im Januar 1868 die ersten Kapitel von The Idiot an The Russian Messenger geschickt.

Inhalt

Lisaweta Prokofjewna und General Jepantschin ist klar, dass ihre Tochter in den Fürsten verliebt ist, aber Aglaja bestreitet dies und weist die Rede von einer Heirat wütend zurück. Sie verspottet und macht ihm immer wieder Vorwürfe, oft vor anderen, und lässt durchblicken, dass das Problem von Nastasja Filippowna für sie noch nicht gelöst ist.

Lew Nikolajewitsch Myschkin selbst erlebt in ihrer Gegenwart lediglich eine unkomplizierte Freude und ist beschämt, als sie auf ihn wütend zu sein scheint. Lisaweta Prokofjewna hält es für an der Zeit, den Fürsten ihrem aristokratischen Kreis vorzustellen, und zu diesem Zweck wird eine Dinner-Party arrangiert, an der eine Reihe bedeutender Personen teilnehmen.

Aglaja, welche den Respekt ihrer Eltern vor diesen Leuten nicht teilt und befürchtet, dass Myschkins Exzentrizität nicht auf ihre Zustimmung stößt, versucht ihm zu sagen, wie er sich benehmen soll, aber endet damit, dass er ihm sarkastisch sagt, er solle so exzentrisch sein, wie er möchte, und darauf zu achten, an die Armen zu denken, wenn er über ein hochgesinntes Thema predigt und die unbezahlbare chinesische Vase ihrer Mutter zu zerbrechen.

Lisaweta Prokofjewna und General Jepantschin ist klar, dass ihre Tochter in den Fürsten verliebt ist, aber Aglaja bestreitet dies und weist die Rede von einer Heirat wütend zurück. Sie verspottet und macht ihm immer wieder Vorwürfe, oft vor anderen, und lässt durchblicken, dass das Problem von Nastasja Filippowna für sie noch nicht gelöst ist.

Lew Nikolajewitsch Myschkin selbst erlebt in ihrer Gegenwart lediglich eine unkomplizierte Freude und ist beschämt, als sie auf ihn wütend zu sein scheint. Lisaweta Prokofjewna hält es für an der Zeit, den Fürsten ihrem aristokratischen Kreis vorzustellen, und zu diesem Zweck wird eine Dinner-Party arrangiert, an der eine Reihe bedeutender Personen teilnehmen.

Aglaja, welche den Respekt ihrer Eltern vor diesen Leuten nicht teilt und befürchtet, dass Myschkins Exzentrizität nicht auf ihre Zustimmung stößt, versucht ihm zu sagen, wie er sich benehmen soll, aber endet damit, dass sie ihm sarkastisch sagt, er solle so exzentrisch sein, wie er möchte, und darauf zu achten, an die Armen zu denken, wenn er über ein hochgesinntes Thema predigt und die unbezahlbare chinesische Vase ihrer Mutter zu zerbrechen.


Für eine ganze Weile verläuft die Dinner-Party mit den geldaenenGästen reibungslos. Unerfahren im Umgang mit der Aristokratie, ist Myschkin tief beeindruckt von der Eleganz und der guten Laune des Unternehmens, das nichts von seiner Oberflächlichkeit ahnt. Als sich herausstellt, daß einer der Anwesenden – Ivan Petrowich – ein Verwandter seines geliebten Wohltäters Pawlitschew ist,  wirkt der Fürst außerordentlich begeistert.

Aber als Ivan Petrowitsch erwähnt, dass Pawlischew am Ende seines Lebens alles aufgegeben und zur katholischen Kirche übergegangen ist, ist Myschkin entsetzt. Er stürzt sich unerwartet in eine antikatholische Tirade und behauptet, dass sie den Antichristen predigt und in ihrem Streben nach politischer Vorherrschaft den Atheismus hervorgebracht hat.

Alle Anwesenden sind schockiert und es werden mehrere Versuche unternommen, ihn aufzuhalten oder abzulenken, aber er wird nur noch lebhafter. Auf dem Höhepunkt seiner Inbrunst beginnt er mit den Armen zu schwenken, wirft die unbezahlbare chinesische Vase um und zerschmettert sie.

Als Myschkin aus seinem tiefen Erstaunen erwacht, verwandelt sich das allgemeine Entsetzen in Belustigung und Sorge um seine Gesundheit. Aber es ist nur vorübergehend, und schon bald beginnt er einen weiteren spontanen Diskurs, diesmal über die Aristokratie in Russland, und vergisst wieder einmal alle Versuche, seinen Eifer zu unterdrücken. Die Rede wird erst durch einen epileptischen Anfall beendet: Aglaya fängt ihn tief erschüttert in den Armen auf, als er fällt. Er wird nach Hause gebracht und hat bei den Gästen einen ausgesprochen negativen Eindruck hinterlassen.

Am nächsten Tag besucht Ippolit den Prinzen, um ihm mitzuteilen, dass er und andere (wie Lebedjew und Ganja) gegen ihn intrigiert und Aglaya mit Gesprächen über Nastasja Filippowna verunsichert haben. Ippolit hat auf Wunsch von Aglaya und mit Rogoschins Hilfe ein Treffen zwischen den beiden Frauen arrangiert. An diesem Abend ruft Aglaya, die ihr Haus heimlich verlassen hat, nach dem Prinzen. Schweigend begeben sie sich zum vereinbarten Treffpunkt, an dem sowohl Nastasja Filippowna als auch Rogoschin bereits anwesend sind.

Schnell wird klar, dass Aglaja nicht hergekommen ist, um über irgendetwas zu diskutieren, sondern um Nastasja Filippowna zu züchtigen und zu demütigen, und es kommt zu einem erbitterten Austausch von Anschuldigungen und Beleidigungen. Nastasja Filippowna befiehlt Rogoschin zu gehen und verlangt hysterisch von Myschkin, dass er bei ihr bleibt.

Myschkin, erneut von ihrem Leiden zerrissen, kann sie nicht leugnen und macht Aglaya ihren Angriff vor. Aglaya sieht ihn voller Schmerz und Hass an und rennt davon. Er geht ihr nach, aber Nastasja Filippowna stoppt ihn verzweifelt und wird ohnmächtig. Myschkin bleibt bei ihr.

Auf Wunsch von Nastasja Filippowna verloben sie sich mit dem Prinzen. Die öffentliche Meinung steht Myschkins Verhalten gegenüber Aglaya sehr kritisch gegenüber, und die Jepantschins brechen alle Beziehungen zu ihm ab. Er versucht Jewgeni Pawlowitsch zu erklären, dass Nastasja Filippowna eine gebrochene Seele ist, dass er bei ihr bleiben muss oder sie wahrscheinlich sterben wird, und dass Aglaya verstehen wird, wenn er nur mit ihr reden darf. Jewgeni Pawlowitsch weigert sich, den Kontakt zwischen ihnen zu ermöglichen und vermutet, dass Myschkin selbst verrückt ist.

Am Tag der Hochzeit wird die wunderschön gekleidete Nastasya Filippowna von Keller und Burdowski empfangen, die sie zur Kirche begleiten sollen, in der Myschkin wartet. Eine große Menschenmenge hat sich versammelt, darunter auch Rogoschin. Als sie ihn sieht, eilt Nastasia Filippowna zu ihm und sagt ihm hysterisch, er solle sie mitnehmen, was Rogoschin schnell tut.

Der Fürst ist von dieser Entwicklung zwar erschüttert, aber nicht besonders überrascht. Für den Rest des Tages kommt er seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen gegenüber Gästen und Bürgern in Ruhe nach.

Am nächsten Morgen nimmt er den ersten Zug nach Petersburg und fährt zu Rogoschins Haus, aber die Bediensteten sagen ihm, dass dort niemand ist. Nach mehreren Stunden vergeblicher Suche kehrt er in das Hotel zurück, in dem er bei seiner letzten Begegnung mit Rogoschin in Petersburg übernachtete. Rogoschin erscheint und bittet ihn, ins Haus zurückzukehren. Sie dringen heimlich in das Haus ein und Rogoschin führt ihn zur Leiche von Nastasja Filippowna: Er hat ihr ins Herz gestochen. Die beiden Männer wachen über die Leiche, die Rogoschin in seinem Arbeitszimmer ausgelegt hat.

Der Mord an Nastasja Filippowna Baraschkowa hat dramatische Folgen für die nahestehenden Personen: Rogoschin wird in Sibirien zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Myschkin wird verrückt und kehrt durch die Bemühungen von Jewgeni Pawlowitsch in das Sanatorium in die Schweiz zurück.

Die Jepantschins gehen ins Ausland und Aglaja flieht mit einem wohlhabenden, im Exil lebenden polnischen Grafen, der sich später als weder wohlhabend noch als Graf, noch als Exilant herausstellt – zumindest nicht als politisches Exil – und der sich zusammen mit einem katholischen Priester umgedreht hat gegen ihre Familie.


Handelnde Personen

Prinz Myshkin, der zentrale Charakter des Romans, ist ein junger Mann, der nach langer Zeit nach Russland zurückgekehrt ist, in dem er eine Behandlung für Epilepsie erhielt. Die anhaltenden Wirkungen der Krankheit, kombiniert mit seiner Unschuld und dem mangelnden gesellschaftlichen Erlebnis, schaffen manchmal den oberflächlichen und völlig falschen Eindruck des geistigen oder psychischen Mangels. Die meisten anderen Charaktere auf einmal oder ein anderer beziehen sich auf ihn nachteilig als "Idiot", aber fast alle sind von ihm tief beeinflusst. In der Wahrheit ist er sehr intelligent, selbstbewusst, intuitiv und einfühlsam. Er ist jemand, der zutiefst über menschliche Natur, Moral und Spiritualität gedacht hat und in der Lage ist, diese Gedanken mit großer Klarheit auszudrücken.

Nastasya Filippovna, der Hauptfigur des weiblichen Protagonisten, ist dunkel schön, intelligent, heftig und spöttisch, eine einschüchternde Figur für die meisten anderen Charaktere. Von edlen Geburt, aber im Alter von 7 Jahren verworren, wurde sie von ihrem Vormund, dem Voluptuar-Totsky, in eine Position der sexuellen Knechtschaft, manipuliert. Ihre gebrochene Unschuld und die soziale Wahrnehmung der Schande erzeugen eine intensiv emotionale und destruktive Persönlichkeit. Der Prinz ist tief von ihrer Schönheit und ihrem Leiden bewegt, und obwohl sie das Gefühl fühlte, dass sie verrückt ist, widmet sich ihr. Sie ist zwischen Myshks Mitleid und Rogozhins Besessenheit mit ihr gerissen.

Rogózhin (Parfyón Semyónovich), der gerade ein riesiges Vermögen von seinem Merchant Vater geerbt hat, ist wahnsinnig verliebt in Nastasya Filippovna, und verehrt sich rücksichtslos, sie zu verfolgen. Er mag instinktiv und vertraut dem Prinzen, wenn sie sich zuerst treffen, aber später einen Hass auf ihn aus Eifersucht entwickelt. Der Charakter steht für leidenschaftliche, instinktive Liebe, im Gegensatz zur christlichen Liebe von Myshkin, die in Mitgefühl basiert. [8]

AGLÁYA IVÁNOVNA ist die strahlend schöne jüngste Tochter von Myshkes fernen relativen Lizaveta Prokofyevna und ihrem Ehemann, der wohlhabenden und angesehenen General Epanchin. Aglaya ist stolz, befehlend und ungeduldig, aber auch voller Arch-Humor, Gelächter und Unschuld, und der Prinz ist besonders nach der Dunkelheit seiner Zeit mit Nastasya Filippovna und Rogozhin.

Ippolít Teréntyev ist ein junger nifischistischer Intellektueller, der sich in den letzten Stadien der Tuberkulose und in der Nähe des Todes befindet. Er ist immer noch voller jugendlicher Idealismus, er sehnt sich mit Liebe und Anerkennung von anderen, aber ihre Gleichgültigkeit und seine eigene morbide Selbstbeobachtung führten ihn dazu, den Extremen von Zynismus und Trotz zu erhöhen. Der Charakter ist ein "quasi-double" für Myshkin: Ihre Umstände zwingen sie, dieselben metaphysischen Fragen anzugehen, aber ihre Antworten sind diametral dagegen.

 Kritik

Es gibt Zeiten, wenn Sie nur ein Buch lesen möchten, auf das zurückgreifen, dass Sie schon viele Male gelesen haben, aber Sie haben den Drang, sich wieder zu verlieren in dessen Seiten. Wir alle haben verschiedene Bücher und Autoren, dass wir uns wie zu überdenken, und für mich und eine Reihe von anderen auf der ganzen Welt, wir wissen, dass Sie nie mit Dostojewski schief gehen können. Dieser Roman hier, obwohl es einige modernere Übersetzungen derzeit auf dem Markt ist, ist nach wie vor lesenswert und die Übersetzung läuft reibungslos.

Zuerst veröffentlicht zwischen 1868 und 1869 wurde dieses Werk ursprünglich mit viel negativer Kritik beladen// versehen, jedoch sich die Dinge seitdem geändert, wie wir heute in der Lage sind, die Experimente und die Struktur dieses Romans mit den Absichten des Autor zu schätzen und was er vorhatte, zu vermitteln. Die Handlung manchmal ist fantastisch und sogar carnivalesque, da es Zufälle sind, und sie sind anhand von Zeichen dargestellt, die größer als das Leben sind, wie der Autor verschiedene Klassen und Motivationen einer Reihe von verschiedenen Menschen darzustellen versucht. Es gibt auch bestimmte autobiografische Elemente darin, wie Dostojewski auch der Prinz an eiern Epilepsie zu leiden.

So ist Fürst Lew Nikolajewitsch Myschkin in seine Heimat Russland nach einer Reihe von Jahren in einem Sanatorium in der Schweiz zurückgekehrt. Als er reist mit dem Zug nach Sankt Petersburg, so dass er eine andere Person über sein Alter trifft und sie bekommen zu reden und freundlich werden, sowie einen anderen Charakter. Die eine seiner Zeit, ist Rogoschin zu einer bestimmten Frau angezogen, aber wie wir diese Zeilen lesen, so sehen wir, was passiert, wenn diese Frau und der Prinz einander kennen lernen. Da wir mit einer Familie zu anderen Zeichen eingeführt, so dass wir die verschiedenen Wechselwirkungen zu sehen, die stattfinden, und vor allem, was passiert, wenn Störfall in ihrem Leben nehmen, und ihre unterschiedlichen Reaktionen.

Unter uns in das Russland dieser Zeit, so dass wir hier der Religion, mit den Unterschieden zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und den römischen Katholizismus, sowie der Anstieg des Atheismus in dem Land, zusammen mit Schuld und Unschuld, sowie Todesstrafe lesen , Liebe und Pflicht, und dies wirft philosophische Fragen so, wie viel wir einen freien Willen gegen Determinismus und sogar Euthanasie haben. Diese dann macht für einen Komplex zu lesen, aber eine, die wunderbar belohnt und mit Sicherheit zu lesen. Und wenn Sie denken, das ist alles Schicksal zu gehen und Düsternis, würden Sie falsch sein, gibt es praktische Witze hier, obwohl einige etwas schädlich sind, sowie ein Charakter, der auf jeden Fall mag groß Geschichten zu erzählen, dass schließlich gefunden werden aus . Wenn Sie wie etwas intelligente und über die meisten anderen Bücher zu lesen, dann kann man wirklich nichts falsch mit diesem gehen.

»Der Idiot« ist einer der besten Romane in der Geschichte, vielleicht die beste. In diesem Roman, der das Rätsel oft als „die russische Seele bezeichnet wird« verschiedentlich durch die verschiedenen Charaktere und um so mehr von den Helden der Geschichte Fürst Myschkin seziert wird. In seiner einfachsten Erklärung ist es eine Seele mit guten Absichten, aber fehlerhaft in den Absichten auszuführen. Es ist eine Seele in Konflikt, durch den Eifer getrieben für das Leben und die Suche nach seiner Bedeutung. die wohl Christian von Dostojewskis Romanen schildert »Der Idiot« wie verheerend ein gutes Leben sein kann. Reich an Zeichen, das klassische Zentren vor allem auf die gute Fürst Myschkin, eine sich erholende epileptische mit einer reichen Seele, die leicht als ein ‚Idiot‘ von den flüchtigen Beobachter wahrgenommen wird, die vor allem auf seine kindliche Art und Weise konzentriert sich auszudrücken, sich und seine Naivität im Umgang mit Menschen. Aber dann ein näher Blick offenbart, dass seine Manieren die Reflexionen seiner ehrlichen Seele, der Reichtum seiner großen Herzen und die Weite seines Geistes sind.

Und nur in tieferen Engagements wird sie zu offensichtlich, dass Myschkin aber überlegen Verständnis und Ausdruck hat, die ihn bescheiden und intelligent und nicht dumm macht. Seine einfache, ehrliche und anständige Leben vermittelt kurz und bündig in seinen Interaktionen, sowohl Liebe und Groll zu erzeugen. Der heilige Myschkin kämpft jedoch mit einer materialistischen Welt zu tun, das keinen Platz für die Tugend hat, und seine leidenschaftlichen und mitfühlende Liebe zu zwei Frauen in Einklang zu bringen. Aber die Liebe der Frauen, korrupt und Antriebe Männer aus ihren Köpfen. Nastasia Filipowna, für die Myschkin eine mitfühlende Liebe zeigt, ist eine gequälte Seele, den Christus nur lieben kann und in Myschkin fand sie, dass Christus-ähnliche Figur. Ihre Rivalin Aglia hat Myschkins Herz aber nicht Myschkins heiter Liebe zu ihr und abandons ihn auf die zerstörerische Liebe Nastasia zu verstehen.

 Das ist ein große geistige Arbeit, dass wir ernsthaft im Allgemeinen nehmen sollen, ein Buch mit einer ernsten Haltung zu lesen. Dann werden Sie die einzigartige Natur von Russland verstehen, die unsere westlichen Köpfen Schwierigkeiten haben, zu begreifen. Diese fremden Land namens Russland, die eine größere Seele als jeder andere hat, ist in dieser Geschichte in einer Weise, die nur Dostojewski enthüllt hier erforscht. Lesen Sie es und Sie werden es fertig angereichert. Der Idiot ist ein durchaus angenehmer Roman von Ideen, die die Natur des Menschen erforscht

 
 

 

 


»Der Erlkönig« von Johann W. Goethe




Der Erlkönig



Samstag, 19. März 2022

»Krieg und Frieden« von Leo Tolstoi

Krieg und Frieden


»Krieg und Frieden« ist ein in den Jahren 1863 bis 1869 entstandener vierbändiger Romanepos von Leo Tolstoi.

Der Historienroman zeichnet in mehreren ineinander greifenden Handlungssträngen ein Panorama des russischen Adels und Militärs zwischen 1805 und 1812. Dieses Geschichtsepos und der Gesellschaftsroman "Anna Karenina" (1875-1877) über die Affäre einer verheirateten Frau mit einem jungen Offizier machten Tolstoi neben Dostojewski zum bedeutendsten Literaten des russischen Realismus.

Der Historienroman beinhaltet die Geschichte der drei russischen Adelsfamilien Bolkonski, Besuchow und Rostow über einen Zeitraum von sieben Jahren (1805 – 1812). Es ist die Zeit von Napoleon I. und Zar Alexander I. Die Perspektive ist die des russischen Adels.

Es handelt sich um ein epochales Werk, bestehend aus zahlreichen unterschiedlichen Handlungssträngen, eingewoben in ein umfangreiches Beziehungsgeflecht. Ein Nachwort gibt Aufschluss über den weiteren Werdegang der Protagonisten. Außerdem wird die Zeit Napoleons I aus russischer Sicht reflektiert.

Krieg und Frieden


Das monumentale Epos umfasst 250 Personen, was dazu führen kann, dass man als Leser mit den Namen und den Beziehungen durcheinander geraten kann. Einmal angelesen, sollte man am Ball bleiben und den Roman zügig zu Ende lesen. Belohnt wird man durch einen Familien- und Bildungsroman mit historischem Hintergrund, der das gesellschaftliche Leben und die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der russischen und der französischen Armee auf plastische Weise darstellt. Die Leser befinden sich mitten im Geschehen.
In dem Roman kommen historische Personen wie Napoleon I. und Kutusow als Oberbefehlshaber der russischen Armee ebenso vor, wie detaillierte Beschreibungen der Schlachten von Borodino und Smolensk, sowie die Besetzung Moskaus durch die Franzosen und deren Abzug. Als Leser taucht man ein in diese Zeit und bekommt Perspektiven vermittelt, die in Geschichtsbüchern fehlen.

Leo Tolstoi thematisiert, dass bei den kriegerischen Auseinandersetzungen der Zufall eine viel größere Rolle gespielt hat, als große Feldherren uns Glauben machen wollen. Befehlsketten funktionierten oftmals nicht, weil z.B. Boten nicht ankamen oder sich die Umstände zwischenzeitlich geändert hatten. Das Chaos auf den Kriegsschauplätzen war weitaus größer als die Planspiele der Strategen am grünen Tisch uns weismachen wollen. Der Roman beinhaltet eine massive Kritik am Krieg in den Ausführungen von Fürst Andrej Bolkonski bei seinem letzten Treffen mit Graf Pierre Besuchow.

Die Erzählungen sind einfach und verständlich. Die Spannung im Roman hält sich in Grenzen, was bei Klassikern nicht ungewöhnlich ist. Dafür ist der Roman reich an Hintergrundinformationen und Charakterbeschreibungen, die in modernen Thrillern häufig fehlen. Ein Interesse an russischer Literatur sollte vorhanden sein, wenn man zu diesem Monumentalwerk greift.
Literatur:

Krieg und Frieden
Krieg und Frieden
von Leo Tolstpi

»Ein fliehendes Pferd« von Martin Walser

Ein fliehendes Pferd
»Ein fliehendes Pferd«

Den Schriftsteller Martin Walser muss man von seiner Herkunft verstehen. Er wurde stark durch die alemannisch-schwäbische Bodenseeregion geprägt. Dies wird deutlich in dem autobiografisch gefärbten Roman »Ein fliehendes Pferd«, in dem Walser sein mittleres Lebenalter literarisch verarbeitet.

Walser erzählt in seiner Novelle »Ein fliehendes Pferd« eine muntere Beziehungsgeschichte zwischen zwei Paaren im mittleren Alter, die auf einer zufälligen Urlaubsbegegnung am Bodensee beruht. Walser stellt zwei Männer in deren Lebensmitte dar, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine angepasst, fast spießbürgerlich - jedenfalls aber vergangenheitsverhaftet und kopflastig. Der andere lebensfroh bis zum Exzess, auch wenn es nur Kulisse bzw. Fassade ist.

Helmut Halm, Lehrer und Mittvierziger hat sich mit seinem Leben abgefunden, dass ohne jede Überraschung und Raffinesse vor sich hin plätschert. Nur nichts ändern, das bringt nur Mühe oder gar Stress und führt zu nichts, scheint seine Devise. Seit Jahren fährt er mit seiner Frau Sabine zum Urlaub an den Bodensee, dort möchte er seine Ruhe genießen und Lesen. Jede sportliche aber auch sexuelle Aktivität ist ihm ein Gräuel.

Als unversehens Helmuts alter Schulfreund Klaus mit seiner attraktiven Frau Helene am Urlaubsort auftaucht, ist es jedoch mit der Ruhe dahin. Voller Energie und Tatekraft nötigt er Helmut und Sabine eine Unternehmung nach der andren auf. Halm ahnt, diese Quälgeister wird man in diesem Urlaub nicht mehr los. Klaus Buch, außer sich vor Freude über das unverhoffte Wiedersehen mit seinem alten Studienfreund, beginnt, die Urlaubsplanung zu übernehmen. Klaus scheint den Stein des Glücks gefunden zu haben und genießt offenbar jede Minute seines Lebens. Dennoch beneidet er auch den gut situierten Helmut.

Die muntere Beziehungsgeschichte gipfelt bei Walser im Symbol des fliehenden Pferdes: Während eines Ausflugs der beiden Paare fängt Klaus übermütig ein durchgegangenes Pferd ein und führt es zu seinem Besitzer zurück. Helmut sieht hier seine eigene Situation gespiegelt. Er fühlt sich von der aufdringlichen, aktiven Art Klaus’ bedroht und fürchtet, von diesem in seiner wahren Identität erkannt zu werden. Ihm entgeht, dass sich auch Klaus hinter einer Fassade verbirgt. Erst als dieser Helmut während der gemeinsamen Segeltour drängt, sich seinem eigenen Lebensstil anzuschließen, wird offenbar, dass beide sich gegenseitig etwas vorgemacht haben.

Die stark von seiner Herkunft geprägte Beziehungsgeschichte gilt als Walsers erfolgreichstes und gelungenstes Werk. Die Novelle von 1978 wurde von Lesern und Kritikern gleichermaßen begeistert aufgenommen.

Literatur:

Ein fliehendes Pferd
»Ein fliehendes Pferd«
von Martin Walser

Freitag, 18. März 2022

»Wallenstein« von Friedrich Schiller

Wallenstein

Das historische Drama »Wallenstein« ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller, die eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg thematisiert. Der Dramatiker Schiller behandelt in dem dramatischen Werk den Niedergang des berühmten Feldherrn Albrecht von Wallenstein - wobei der Dichter sich frei an den realen historischen Ereignissen orientiert.

Schiller orientiert sich auch in diesem Stück an historischen Gegebenheiten und befasst sich hier mit dem Stoff des berühmten Feldherrn Wallenstein und seinem Niedergang, der auf dem Gipfel seiner Macht scheitert. Wallenstein wird 1634 auf Befehl des österreichischen Kaisers ermordert. Schiller spinnt um Wallenstein ein Netz von Intrigen.

Schiller schafft einen vieldeutigen, von menschlichen Schwächen zerrissenen Charakter im Spannungsfeld zwischen Pflichterfüllung und Rebellion. Das dramatische Gedicht wendet sich auch gegen den Krieg, in dem Zivilisten von Söldnern geplündert und geschunden werden und elendig verhungern, weil der Krieg den Krieg ernährt.

Die Trilogie »Wallenstein« von Friedrich Schiller besteht aus den Werken »Wallensteins Lager«, »Die Piccolomini« und »Wallensteins Tod«. Schiller selbst hatte den »Wallenstein« auch in »Wallenstein I« mit »Wallensteins Lager« und »Die Piccolomini« und »Wallenstein II« mit »Wallensteins Tod« unterteilt.

Die Trilogie wurde 1799 fertiggestellt. Schiller hatte etwa zehn Jahre an dem Stoff gearbeitet. Das Stück wird der »Weimarer Klassik« zugeordnet.

Dreißigjähriger Krieg



»Zerfallen sehen wir in diesen Tagen
Die alte feste Form, die einst vor hundert
Und fünfzig Jahren ein willkommner Friede
Europens Reichen gab, die teure Frucht
Von dreißig jammervollen Kriegesjahren.
Noch einmal laßt des Dichters Phantasie
Die düstre Zeit an euch vorüberführen,
Und blicket froher in die Gegenwart
Und in der Zukunft hoffnungsreiche Ferne.«

Friedrich Schiller, Wallenstein, Prolog


Schillers berühmtes Historiendrama »Wallenstein« ist in den Jahren 1796/99 entstanden, der Erstdruck erschien bei dem Verleger Cotta in Tübingen 1800.

Wallenstein:

Wallenstein
Wallenstein
von Friedrich Schiller

Donnerstag, 17. März 2022

»Frühling« von Clemens von Brentano

Frühling soll mit süßen Blicken
mich entzücken
und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrthen
reich bewirten,
froh umgürten.
Herbst, du sollst mich Haushalt ehren,
zu entbehren,
zu begehren,
und du Winter lehr mich sterben,
mich verderben,
Frühling erben.

Clemens von Brentano (1778 - 1842), deutscher Lyriker und Erzähler

Montag, 14. März 2022

»Lucinde« von Friedrich Schlegel

Lucinde


»Lucinde« ist ein Roman von Friedrich Schlegel, der 1799 als erster Teil eines vierteiligen Romanprojektes erschien.[1] Er beschreibt in Briefen, Dialogen, Aphorismen, Tagebucheinträgen und anderen literarischen Formen die Liebe von Julius und Lucinde. Der Autor – nicht nur Schriftsteller, sondern auch Literaturtheoretiker, Historiker und Philosoph – artikuliert in und mit diesem Buch sein frühromantisches Romankonzept. Ein wichtiger Grundsatz dessen besagt, dass ein Roman stets sowohl einen Roman als auch seine eigene Theorie darstellen soll.

»Lucinde« ist eine literarische Revolution – ein Roman, der die Gattung von innen her aufsprengt, der literarische und gesellschafltiche Konventionen aufsprengt. Nur mit der Fortsetzung geht es nicht voran: Fritz steckt mitten in einer Schreibkrise, als er 1799 Berlin endgültig verlässt.

Auf der einen Seite hatte Schlegel Erfolg und auf der anderen Seite wurde ihm angekreidet, dass er vieles aus seinem eigenen Leben hineingebracht hatte.

Was kommt darin nicht alles zusammen: Briefe, Dialoge, Aphorismen, Tagebucheinträge. Der Roman sprengt die literarischen Gattungen von innen her auf, greift nach dem schönsten Chaos, um daraus ein ästhetisches Ungeheuer zu erzeugen.

»Lucinde« handelt von der Liebe, dieser verrückten Zeitordnung, welche die penible Zeit der moralischen Ordnung austrickst, hinter sich lässt, in der ästethischen Anschauung überwindet. Die beiden Hauptfiguren sind Julius und Lucinde. Schlegel formte Julius` Persönlichkeit durch seine eigene. Lucinde ist Julius` zukünftige Ehefrau, die viel Ähnlichkeit mit Schlegels zukünftiger Ehefrau hat.


Schlegel beschreibt die Entwicklung von Julius`. Julius lernt viele Mädchen kennen und will sich mit ihnen geistig vereinigen. Bei den meisten klappt das nicht. Am Schluss kommt er mit Lucinde zusammen.

Mit ihr kann er sich geistig vereinigen, weil sie sich in der Denkweise ergänzen und sich auch verstehen. Es bleibt aber nicht bei der geistigen Vereinigung, auch die körperliche spielt eine wichtige Rolle. Der Text ist sehr schön und gefühlvoll geschrieben. Er könnte durchaus Realität sein, aber Schlegel hat wahrscheinlich auch ein bisschen eine Traumwelt hineinfliessen lassen und übertrieben. Das ist für die Romantik auch normal.

Die Geschlechterverhältnisse werden umgekehrt, die unvereinbare Polaritä von Mann und Frau löst sich auf. Überladene Weiblichkeit wie übertriebene Mannlichkeit sind für Schlegel gleich langweilig, gleich rückwärtsgewandt. Die Geschlechter sollen sich wechselseitig ergänzen, um ein Geschlecht zu bilden: das Menschengeschlecht, denn ein anderes gibt es für Schlegel nicht.

Julius beschreibt als Ich-Erzähler, was er in seiner Entwicklung mit Mädchen und Frauen erlebt, was er fühlt und was das Mädchen, mit dem er zusammen ist, fühlen könnte. Schlegel stellt Julius so dar, wie wenn er ganz genau wüsste, was die anderen fühlen. Er erzählt sehr ausführlich, was er denkt. Als Leser weiss man also genau, was er denkt, und kann für sich entscheiden, ob man in einer ähnlichen Situation auch so denken würde. Dass Schlegel Julius ein trauriges Mädchen fast ausnützen lässt, gefällt mir zum Beispiel nicht.

Lucinde



Schlegel zeigt, dass sich Julius nach einer glücklichen Beziehung sehnt. Zuerst findet er keine solche Beziehung. Erst als er mit Lucinde zusammenkommt, hat er eine solche Beziehung.

Julius weiß genau, was die Frauen denken und fühlen. Er kann höchstens aufgrund der Erfahrung, die er mit der Zeit, spekulieren, was sie fühlen. Diese Beschreibungen sind sehr gefühlvoll geschrieben. Die Gefühle schwanken von Traurigkeit und Nachdenklichkeit bis zu grosser Freude. Schlegel ist es gelungen, durch Julius zu zeigen, wie sich ein junger Mann in der Entwicklung fühlen könnte. Er zeigt auch die weibliche Seite durch Lucinde. Trotzdem denke ich, dass Schlegel sein eigenes Leben vielleicht ein bisschen verschönert dargestellt hat. Es kommen allgemein viele Situationen aus dem Leben vor, der Roman hat also keine direkt spannende Handlungen. Spannend ist es aber, wenn man versucht die Gedankengänge von Julius nachzuvollziehen.

Die verschiedenen Mädchen und Frauen, die Julius kennen lernt, beschreibt Schlegel eine Weile lang intensiv, später kommen sie nicht mehr vor. Das ist auch logisch, denn Julius lernt während seiner Entwicklung immer wieder andere kennen und vergisst sie wieder. Dazu kommt, dass die Kapitel zeitliche Sprünge haben. Schon aus diesem Grund kommt jede Frau nur an einer bestimmten Stelle im Buch vor. Er kann sich nicht für eine entscheiden. Bis jetzt ist er noch nicht mit der Richtigen zusammen. Einzig Lucinde ist wichtig für ihn. Sie versteht ihn und er versteht sie. Sie können gut miteinander sprechen. Sie philosophieren zusammen über die Liebe. Sie sprechen viel in Bildern. Auch während den Dialogen haben sie eine sehr feine Sprache.

Literatur:

Lucinde
Lucinde
von Friedrich Schlegel

Samstag, 12. März 2022

Literatur zu Identitätsfindung und Suche nach dem Ich




Max Frisch

Als erster Autor fällt mir zu den obigen Themengebieten natürlich der Schweizer Autor Max Frisch ein, dessen Lektüre der Romane »Mein Name sein Gantenbein«, »Stiller« »Homo faber« ich an den Anfang der »Tour de horizon« stellen würde, da Frisch wie kein anderer Autor ehrlich und hintergründig die Frage nach der Identität des Menschen des 20. Jahrhunderts gestellt hat.

Frisch beschäftigte sich in seinen Romanen mit den Thematiken Suche nach dem Ich, Mensch und Sinn, Sinnsuche sowie Mensch und Umwelt und verarbeitete menschliche Konfliktsituationen. Zentrale Themen seines zeitkritischen Werkes sind Selbstentfremdung und das Ringen um Identität in einer ebenso entfremdeten Welt.

www.die-biografien.de/biografien/239.php


Franz Kafka

Der Mensch wird bei Franz Kafka häufig durch einen Blick der Selbstentfremdung dargestellt, das Vertrauen zu Nahestehenden ist erschüttert, und auch Einsamkeit ist ein großes Thema Kafkas. Träume, Ängste, Komplexe, Zerstörerisches und Symbolhaftes spiegeln eine Grundhaltung in seinen Werken wider, in denen der Mensch als Fremder oder Ausgeschlossener immer wieder nach Orientierung, Sicherheit, Halt und Geborgenheit sucht.

Die beklemmende Welt der Kafka'schen Protagonisten, die im Bannkreis unsichtbarer, bedrohlicher Mächte leben, ist durch Verstörung und vitale Erschöpfung gekennzeichnet. Er brachte also etwas zur Orientierung, psychischen Entwicklung, Persönlichkeitsbildung.

Bei Kafkas Romanen steht allerdings der Gesichtspunkt der Entfremdung und nicht der Sinnsuche im Vordergrund. Werke hierzu sind:
»Die Verwandlung« (1915), »Der Prozess« (1925), »Das Schloss« (1926) und »Amerika« (1927).

www.die-biografien.de/biografien/321.php


Martin Walser

Walser hat sich in seinen Romanen mit der Situation des heutigen Menschen, seiner Gedanken- und Gefühlswelt auseinandergesetzt. Liebe und Alter sind durchgängige Walser-Themen. Ein immer wiederkehrendes Motiv Martin Walsers ist das Scheitern am Leben.

Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen. In seinen Werken macht er häufig Anti-Helden zu seinen Protagonisten und setzt sich immer wieder mit der deutschen Geschichte auseinander.

Walser verarbeitet wie Frisch in seinen Romanen menschliche Konfliktsituationen bzw. Menschen in Konfliktsituationen. Walsers Helden sind den Anforderungen, die ihre Mitmenschen oder sie selbst an sich stellen, nicht gewachsen.

www.die-biografien.de/biografien/622.php


Hermann Hesse

Sollte ihre Suche einen religiösen oder spirituellen Touch haben, ist vor allem Hermann Hesses Roman »Siddhartha. Eine indische Dichtung« zu empfehlen.

Der 1922 veröffentlichte Roman »Siddharta« von Hermann Hesse ist ein Roman und eine indische Dichtung über einen asketischen Mönch auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben und nach Erkenntnis über das Leben und sich selbst. Sein suchender Mönch Siddharta gelangt nicht durch Spiritualität, sondern durch Selbsterkenntnis zur Erleuchtung. Der Roman beschreibt die Stationen auf dem Weg der Weisheit, bei dem der Umweg das Ziel ist.

Hesse beschreibt in seinem Roman »Siddharta« die lange Suche eines Mannes, des zukünftigen Buddhas, nach seinem persönlichem Glück.

www.die-biografien.de/biografien/270.php


Leo Tolstoi

Tolstoi hat am Endes seines Lebens, empfindlich für den Ozean des sozialen Leidens um ihn herum, mit dem Schreiben aufgehört sozial Nützlichers zu tun, als erfundene Geschichten zu erzählen.
Seine Entscheidung war ein Vorspiel zu der Epoche der großen Zersörung der Kultur im Namen der sozialen  Revolution.

Nach der Veröffentlichung von »Anna Karenina« geriet er in eine Schaffenskrise, die ihn vom orthodoxen Glauben abwenden lies.

Lesenswert ist das letzte Werk von Leo Tolstoi »Die Kreutzersonate«, eine Geschichte der Abkehr von religiösen Glauben. Der Roman schildert die Geschichte einer Frau, die ihre musikalische Karriere zugunsten ihres Mannes aufgibt. Seine Ehefrau Sofia war über dieses Werk wenig erfreut, sah sie doch deutliche Parallelen zu ihrem eigenen Leben.

www.die-biografien.de/biografien/535.php


Francois Lelord

Beim lesende Publikum immer wieder gerne gelesen werden die Hector-Romane von Francois Lelord.

In seinem Roman »Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück« war einmal ein ziemlich guter Psychiater, sein Name war Hector, und er verstand es, den Menschen nachdenklich und mit echtem Interesse zuzuhören. Trotzdem war er mit sich nicht zufrieden, weil es ihm nicht gelang, die Leute glücklich zu machen. Also begibt sich Hector auf eine Reise durch die Welt, um dem Geheimnis des Glückes auf die Spur zu kommen.

Lesermeinungen zu »Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück«:

"Es ist eine bezaubernde, poetische Geschichte über Glück und den Sinn des Lebens."
"Hector entdeckt die Welt neu. Vorurteilsfrei, frei von Gedanken, die den Blick auf das Wesentliche vernebeln, etwas naiv."


Christian Kracht

Darf es auch mal ein Reiseroman sein?
Ein Solitär in der von ihnen zu besuchenden Landschaft ist der Reiseroman »Faserland« von Christian Kracht.

Hierzu vorab kurz eine Lesermeinung:
"Nachdem ich Faserland gelesen hatte, hätte ich mich am liebsten in den nächsten Zug gesetzt und es dem namenlosen Protagonisten nachgemacht. Eine Reise durch Deutschland, von Norden nach Süden, von Sylt nach Zürich."

So wandelt man mit diesem Buch durch das Leben, wie es in Wahrheit bei vielen Leuten spielt: Freunde die so schnell kommen und gehen wie die Gläser leer sind, Geld das immer da ist und ewige Partys ziehen sich wie eine rote Linie durch dieses Buch.

Der Protagonist wandelt förmlich durch die Geschichte, umgeben von einem willenlosen und exzessiven Leben, auf der Suche nach Sinn und Substanz.


Weiterführende Informationen unter:

www.die-biografien.de

http://literatenwelt.blogspot.de


Weiterführende Fachlektüre hierzu gibt es unter:

https://www.amazon.de/Identit%C3%A4tsfindung-B%C3%BCcher/s?ie=UTF8&page=1&rh=n%3A186606%2Ck%3AIdentit%C3%A4tsfindung

Donnerstag, 10. März 2022

Friedrich Schlegel 250. Geburtstag

Friedrich Schlegel


Der deutsche Philosoph und Schriftsteller Friedrich Schlegel wurde vor 250 Jahren am 10. März 1772 in Hannover geboren. Schlegel war ein deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller, Literaturkritiker, Historiker, Altphilologe und Vordenker der Romantik.

Friedrich Schlegel war neben seinem Bruder August Wilhelm Schlegel einer der wichtigsten Vertreter der "Jenaer Frühromantik". Schlegels philosophische Ideen hatten starken Einfluss auf die deutsche Frühromantik.

dem Studium von Jura, Philologie, Geschichte und Philosophie in Göttingen und Leipzig gab er mit seinem älteren Bruder August Wilhelm die Literatur-Zeitschrift »Athenäum« heraus. Zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm veröffentlichte er 1798 das Journal »Athenäum«, das nach zwei Jahren im Jahr 1800 bereits wieder eingestellt wurde.

Friedrich Schlegel war ein bedeutender Literaturtheoretiker und -kritiker der Romantik. Er schrieb auch kritische und historischeAbhandlungen sowie programmatische Essays, z.B. über Lessing. Er ist der Verfasser des Romans »Lucinde« (1799).

Die beiden Schlegel-Brüder hielten sich ab 1796 in Jena auf, wo sie mit Novalis, Clemens Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen traten. Zusammen bildete der Kreis die sogenannte »Jenaer Frühromantik«. Für die von den Schlegels entwickelten Theorien lieferte Ludwig Tieck die literarischen Beispiele.

Im Juli 1796 war Schlegel seinem Bruder August Wilhelm und dessen Frau Caroline nach Jena gefolgt. Zunehmend beschäftigte er sich mit Philosophie (Kant, Spinoza). Hier prägte ihn stark die Philosophie von Johann Gottlieb Fichte (vgl. dessen Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre), mit dem ihn eine Freundschaft verband. Der junge Schlegel machte bei seinem ersten Jenaer Aufenthalt zudem fruchtbare Bekanntschaften mit Schriftstellern der „älteren Generation“: Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland und Johann Wolfgang von Goethe. In Auseinandersetzung mit deren Werken entwickelte er seine berühmte Literaturtheorie.

Friedrich Schlegel lehrte 1801 kurzzeitig als Privatdozent an der Universität Jena, ging jedoch 1802 zum Sanskritstudium nach Paris.

1808 veröffentlichte er seine Studie »Über die Sprache und Weisheit der Indier«. Das Werk gilt als der erste Versuch der Beschäftigung mit den indischen Sprachen und als Beginn der vergleichenden Linguistik.

Schlegels Theorie des Romans hat das Sprechen über Literatur revolutioniert: Der Leser bekommt die Rolle des Geburtshelfers, erst seine fortdauernde kritische Selbstreflexion überführt den Text ins Leben und gestaltet ihn immer wieder neu.

Lucinde

Sein Roman »Lucinde« war damals eine literarische Revolution – ein Roman, der die Gattung von innen her aufsprengt. Nur mit der Fortsetzung ging es nicht voran: Schlegel steckte mitten in einer Schreibkrise, als er 1799 Berlin endgültig verließ.

Von Jena aus wollten er und sein Bruder Wilhelm mit ihrer Zeitschrift »Athenaeum« der literarischen Welt den Kampf ansagen. Die aufreibende Existenz als freier Schriftsteller forderte allerdings ihren Tribut:
Auf Jena folgte Paris, auf Paris folgte Köln. 1808 ging er nach Wien, hielt dort Vorlesungen über die Philosophie des Lebens.

Bedeutend sind seine genialen und geistvollen Aphorismen. Der Aphoristiker Schlegel, „gemeinhin als ein genialischer Chaot mit sprunghaften Einfällen betrachtet“, inspirierte unter anderen den Historiker Leopold von Ranke.

Friedrich Schlegel hatte einst vorausgesagt und gefordert: »Je mehr die Poesie Wissenschaft wird, je mehr wird sie auch Kunst.«

Friedrich Schlegel setzte die entscheidenden Impulse für die Entwickklung des romantischen Fragments. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die Idee des Bruchstückhaften und des Unvollendeten als Zeichen und zugleich Werkzeug einer unendlichen Annäherung an das Absolute:
"Die romantische Dichtung ist noch im Werden; ja, das ist ihr eigentliches Wesen, dass ewig nur werden, nie vollendet sein kann."

Schlegel starb am 12. Januar 1829 völlig unerwartet an einem Schlaganfall, während eines Aufenthaltes in Dresden.

Weblinks:

Friedrich Schlegel-Gesellschaft - www.schlegel-gesellschaft.de

Friedrich Schlegel 250. Geburtstag

Vor 250 Jahren geboren - Friedrich Schlegel - www.deutschlandfunk.de

250. Geburtstag von Friedrich Schlegel - www.sueddeutsche.de/kultur

250. Geburtstag: Friedrich Schlegel - der große "Entzügler - https://www.br.de

250. Geburtstag Friedrich Schlegel: Leben als Gesamtkunstwerk - science.orf.at

250. Geburtstag Friedrich Schlegel: Leben als Gesamtkunstwerk - science.orf.at