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Samstag, 18. Juni 2022

»Medea« von Euripides


Als Euripides im Jahr 431 v. Chr. seine Tragödie »Medea« schuf, bediente er sich eines Stoffs aus dem griechischen Mythos. Die Medea-Sage gehört seit der Antike zu den bekanntesten Stoffen der Weltliteratur. Die Handlung spielt in Theben.

Medea ist die zauberkundige Tochter des Königs Aietes von Kolchis an der Ostküste des Schwarzen Meeres. Dorthin fahren im Auftrag des Königs Pelias von Iolkos die Argonauten, eine Schar von Helden unter der Führung von Pelias’ Neffen Iason. Sie sollen das von Aietes gehütete Goldene Vlies erbeuten und nach Iolkos bringen. Aus Liebe verhilft Medea Iason zu dem Vlies und flieht mit den Argonauten. Sie heiratet Iason.

Nachdem Medea ihrem Geliebten Iason, dem sie bei der Jagd nach dem Goldenen Vlies mit ihren Zauberkräften zur Seite stand, nachgefolgt ist, begeht Iason aber den fatalen Ehebruch. Die gekränkte Ehefrau rast vor Wut und überlegt, wie sie sich an Iason rächen kann. Mit kühlem Kopf plant sie den Mord an seiner jungen Braut und an deren Vater König Kreon und schreckt selbst vor der Tötung ihrer eigenen Söhne nicht zurück.


Das Stück von Euripides ist eine Tragödie über eine Frau, deren Mann sie für eine andere verlässt, obwohl sie für ihn viel getan hat und die Mutter seiner zwei Söhne ist. Das Stück enthält nicht, wie manch andere antike Werke viele endlose Monologe, sondern besteht überwiegend aus kurzen, dynamischen Dialogen. Die Einheit von Ort und Zeit zusammen mit den Reflektionen und Erklärungen des Chors machen es gut verständlich.

Euripides zeichnet in seinem Stück, das vom Athener Publikum alles andere als begeistert aufgenommen wurde, das Psychogramm einer verletzten Frau, die dem klassischen weiblichen Rollenbild widerspricht. Medea verweigert den Kompromiß, von der eine Demokratie demokratische Gesellschaft lebt. Die Verweigerung führt in die Tragödie.

Statt ihr Leid passiv zu erdulden, rächt Medea sich auf grausame Weise und nimmt sogar eigenen Schmerz in Kauf. Sie erkennt das Unglück, das ihre Tat auslöst, doch ihre Leidenschaft ist stärker als jede rationale Überlegung. Die psychologische Vielschichtigkeit der Hauptfigur, ihre Intelligenz und Leidenschaft erklären, warum Medea seit jeher das Theaterpublikum fasziniert und viele Künstler zu eigenen Werken inspiriert hat.

Literatur:

Medea
Medea
von Euripides

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