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Samstag, 8. Mai 2021

Heine in Paris

Paris um 1830

Am 1. Mai 1831 reiste Heine, 33 Jahre alt, nach Paris, wo er als einmal in einem früheren französischen Hoheitsgebiet Geborener Bleiberecht hatte und als bereits bekannter und von deutschen Behörden verfolgter deutscher Dichter recht freundlich aufgenommen wurde. Weil es ihm in Paris gefiel, blieb er – abgesehen von zwei kurzen illegalen Besuchen seiner Mutter in Hamburg - bis zu seinem Tod am 17. Februar 1856.

Heinrich Heine, einer der prominentesten Paris-Verehrer, verbrachte die Hälfte seines Lebens in der Stadt seiner Träume. Paris war für ihn eine »Zauberstadt« und die geistige Hauptstadt Europas. Seine Begeisterung für die Revolution von 1830 in Frankreich und für Paris hatte ihn in die Hauptstadt geführt.

»Ich befinde mich wie Heine in Paris«, schrieb Heinrich Heine euphorisch kurz nach seiner Ankunft im Jahr 1831. Er genoß es, die freie Luft der Weltstadt zu atmen. Eine tiefe Sehnsucht hatte sich erfüllt.


»Sogar die Schrecknisse, die man im eigenen Herzen mitgebracht hat nach Paris,

verlieren dort ihre beängstigenden Schauer. Die Schmerzen werden sofort gesänftigt.

In dieser Luft heilen die Wunden schneller als irgendanderswo.

Es ist in dieser Luft so etwas Großmütiges, so Mildreiches, so Liebenswürdiges.«


Anfang Mai kommt Heine in "die schöne Zauberstadt". Da war er 33 Jahre alt und er wird den Rest seines Lebens dort verbringen. Bald lernte er in einer Pariser Passage eine Schuhverkäuferin kennen, seine große Liebe, die er Mathilde nannte - darüber hinaus aber auch in den Salons die bedeutenden Dichter, Maler und Musiker der Epoche, Balzac, George Sand, Delacroix, Berlioz und viele andere.

Denn Paris war gerade im Begriff, die geistige und kulturelle Metropole Europas zu werden. In Deutschland war Heine ein gescheiterter Jurist, der mit mäßigem Erfolg dichtete.


In Frankreich war er ein Poet, ein freier Mensch, der ein Leben nach seinem Gusto führen konnte. Als er siebzehn Jahre später, ausgerechnet im Revolutionsjahr 1848, an Rückenmarksschwindsucht erkrankte und bis zu seinem Tod 1856 seine »Matratzengruft« kaum mehr verlassen konnte, mussten seine Freunde zu ihm in die Dachwohnung hochsteigen. Doch Paris blieb für ihn die Stadt, die er liebte.

Literatur:


Heinrich Heine in Paris
Heinrich Heine in Paris
von Jörg Aufenanger

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